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Bertrams Hotel

Bertrams Hotel

Titel: Bertrams Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Swanhilda?«
    »Wurde vierte.« Luscombe erhob sich. »Muss mich jetzt um mein Zimmer kümmern.«
    Er ging durch die Halle zum Empfang. Unterwegs ließ er seine Blicke über die Tische und Gäste schweifen und stellte fest, dass erstaunlich viele Menschen ihren Tee hier einnahmen. Ganz wie in früheren Zeiten. Tee als richtige Mahlzeit war seit dem Krieg so ziemlich aus der Mode gekommen. Aber offenbar nicht im Bertrams. Wer waren denn eigentlich alle diese Leute? Zwei Stiftsherren und der Dekan von Chislehmapton. Ja, und noch ein Paar gamaschenbekleideter Beine da hinten in der Ecke, ein Bischof, tatsächlich! Einfache Vikare waren selten. Man muss schon mindestens ein Kanonikus sein, um sich das Bertrams leisten zu können, dachte er. Gewöhnliche Geistliche vermochten es bestimmt nicht, die armen Teufel. Überhaupt wunderte er sich im Stillen, wie in aller Welt Menschen wie die alte Selina Hazy es fertig brachten. Sie hatten doch nur ein geringes jährliches Einkommen. Und dann die alte Lady Berry und Mrs Posselthwaite von Somerset und Sybil Kerr – alle arm wie Kirchenmäuse.
    Während er sich dies alles noch durch den Kopf gehen ließ, erreichte er die Anmeldung und wurde von der Empfangsdame, Miss Gorringe, liebenswürdig begrüßt. Sie kannte jeden einzelnen Gast und vergaß niemals ein Gesicht. Sie sah wie eine Vogelscheuche aus, war aber durchaus respektabel. Gekräuseltes gelbliches Haar – wahrscheinlich mit einer altmodischen Brennschere bearbeitet –, schwarzseidenes Kleid, üppiger Busen, auf dem ein großes goldenes Medaillon und eine Kameenbrosche ruhten.
    »Nummer 14«, sagte Miss Gorringe. »Ich glaube, Sie hatten vierzehn das letzte Mal, Colonel Luscombe, und das Zimmer gefiel Ihnen. Es ist ruhig.«
    »Wie Sie es fertigbringen, sich immer an diese Einzelheiten zu erinnern, ist mir schleierhaft, Miss Gorringe.«
    »Es liegt uns sehr daran, dass unsere alten Freunde sich bei uns wohlfühlen.«
    »Komme mir immer wie in die alten Zeiten versetzt vor. Nichts scheint sich hier geändert zu haben.«
    Er brach ab, als Mr Humfries aus seinen Privaträumen heraustrat, um ihn zu begrüßen.
    Mr Humfries wurde von Uneingeweihten oft für Mr Bertram selbst gehalten. Aber wer eigentlich Mr Bertram war oder ob ein Mr Bertram überhaupt je existiert hatte, das wusste man nicht. Das Bertrams bestand seit etwa 1840, aber niemanden hatte es interessiert, seiner Geschichte nachzuspüren. Es war einfach da, eine handfeste Wirklichkeit. Wenn Mr Humfries mit Mr Bertram angeredet wurde, korrigierte er dies niemals. Wenn sie wünschten, dass er Mr Bertram sei, gut, dann war er eben Mr Bertram. Colonel Luscombe kannte seinen Namen, obgleich er nicht wusste, ob Humfries der Direktor oder der Eigentümer war.
    Mr Humfries war ein Mann von etwa fünfzig Jahren. Er besaß sehr gute Manieren und die Erscheinung eines jüngeren Ministers. Man konnte mit ihm über alles reden: Pferderennen, Kricket, Außenpolitik, er wusste Anekdoten über die Mitglieder des Königshauses und erteilte Auskünfte über die Automobilschau; er kannte die interessantesten Bühnenstücke, die im Augenblick gespielt wurden, und er konnte den Amerikanern sagen, was in England wirklich sehenswert war, gleichgültig wie kurz ihr Aufenthalt auch sein mochte. Er wusste zuverlässig Bescheid, wo man – je nach Geldbeutel und Geschmack – am besten speisen konnte. Trotz alledem war er nicht für Hinz und Kunz da; er machte sich rar. Miss Gorringe war über all diese Dinge genauso informiert und stand mit Rat und Tat zur Verfügung. In kurzen Abständen tauchte Mr Humfries sonnengleich am Horizont auf und schmeichelte einem Gast durch seine persönliche Aufmerksamkeit.
    Heute traf Colonel Luscombe diese Ehre. Sie tauschten ein paar unverbindliche Bemerkungen über das Pferderennen aus, aber Colonel Luscombe war in Gedanken bei einem anderen Problem. Und hier war der Mann, der ihm die Lösung verschaffen konnte.
    »Nun sagen Sie mir eines, Humfries, wie bringen es alle diese guten alten Leutchen nur fertig, sich hier bei Ihnen einzumieten?«
    »Aha, darüber haben Sie sich also den Kopf zerbrochen?« Mr Humfries schien belustigt. »Nun, die Antwort ist ganz einfach. Sie können es sich nicht leisten. Es sei denn…«
    Er hielt inne.
    »Es sei denn, Sie räumen Ihnen Vorzugspreise ein. Stimmt’s?«
    »Mehr oder weniger. Sie wissen gewöhnlich nicht, dass es Vorzugspreise sind. Oder wenn sie es doch merken, führen sie es auf ihre langjährige

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