Beruehre meine Seele
versprachen mir, dass dieses Elend bald ein Ende haben würde.
„Leg dich hin.“ Ich spürte leichten Druck auf meiner nackten Schulter, es schien, als würde mir die Matratze von allein entgegenkommen. Ich ertrank in bitterer Schuld, und eine Kälte umschlang mich, dass ich die Angst der letzten fünf Tage vergaß. Angst hatte keine Bedeutung mehr, ich würde sterben, ob ich nun Angst vor dem Tod hatte oder nicht.
Wichtig waren nur noch die Menschen, die ich liebte, und sie alle hatte ich gerade verraten und verkauft. In meinem Leben hatte es eine Serie von kleinen Lügen gegeben, aber mein Tod war die größte Lüge überhaupt.
Beck beugte sich über mich, die Deckenlampe leuchtete glanzvoll über seinem Kopf. Er berührte mit der Wange meine, und selbst an der Grenze zum Jenseits ekelte ich mich vor dieser Nähe. „Der Schmerz ist in einer Minute vorbei, versprochen. Und da du keine letzte Beichte ablegst, sollte ich das vielleicht für dich übernehmen.“ Er setzte sich auf, und ich zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. Sie glänzten fiebrig. Er hatte ganz offensichtlich Spaß an der Grausamkeit. „Ich werde Emma und Sophie trotzdem nehmen, und sie werden meinen Namen stöhnen, während sie sterben.“
Ich blinzelte, meine Umgebung wurde plötzlich wieder scharf, so scharf, dass es mir in den Augen brannte. Gleißende Wut schoss durch mich hindurch, entzündete jedes Nervenende in mir, ließ jede Synapse aufglühen. Mit einem Mal erkannte ich, dass ich nichts mehr zu verlieren hatte.
„Von wegen, das werden Sie nicht!“ Ich schlug seine Hand mit dem Dolch von meiner Brust weg, und eine der Klingen schnitt mir dabei in die Haut. Das Blut strömte, der Schmerz setzte sofort ein und hielt an, aber ich hatte Beck überrumpelt. Ich schoss hoch, holte aus, und – wahrscheinlich durch pures Glück – meine geballte Faust landete direkt an seinem Kinn.
Perplex versuchte er, mich zu packen. Ich duckte mich unter seinen Händen weg und rollte mich vom Bett, um nach Nashs Baseballschläger zu greifen. Doch der Schläger war zu weit unters Bett gerollt, und Beck war auch schon da. Meine nicht existente Kampferfahrung hatte seinem übernatürlichen Tempo nichts entgegenzusetzen. Er schleuderte mich gegen die Wand, drückte mir mit einer Hand die Kehle zu. Noch während ich nach Luft rang, zog ich mein Knie hoch, doch er blockte den Stoß mit der anderen Hand ab, in der er noch immer den Dolch hielt.
„Nein …“ Mehr als ein Krächzen bekam ich nicht heraus. Verzweifelt versuchte ich, Luft zu holen, genug Luft, um einen dünnen Schrei auszustoßen, der mich in die Unterwelt bringen würde. Beck würde mir folgen, sicher, aber zumindest hätte ich ihn dann von Emma und Sophie weggelotst. Zumindest hätte ich dort eine Chance. Doch sein Griff wurde immer fester.
„Dumme kleine Schlampe“, knurrte er und ließ mich an einer Hand in der Luft baumeln. „Hättest du nicht einfach nett mitspielen können? Ich hätte es auch schnell für dich gemacht, beide Klingen direkt ins Herz. Jetzt allerdings werde ich dich leiden lassen.“
Es wurde schwarz um mich herum, in meiner Kehle brannte es wie Feuer. Grenzenlose Panik setzte ein.
Beck schob mich rückwärts, seine Finger um meinen Hals gekrallt, bis es mir in den Ohren klingelte. Meine Beine stießen gegen das Bett, er drückte mich auf die Matratze hinunter, bis ich saß. Mit beiden Händen umklammerte ich sein Handgelenk.
Er drückte weiter, und ich fiel mit dem Rücken auf das Bett. Er setzte sich rittlings auf mich, doch endlich lockerte er den Griff, gerade genug, um zu leben, doch lange nicht ausreichend, um zu schreien. Der Sauerstoff brannte sich seinen Weg in meine Lungen, und Beck schnalzte mit der Zunge. „Ich kann dich leider nicht erwürgen“, sagte er und hob den Dolch an, sodass sich das Deckenlicht in den glänzenden Klingen brach. „Du musst durch hellion-geschmiedeten Stahl sterben, sonst nützt du mir nichts.“ Der Dolch verschwand aus meinem Sichtfeld, einen Sekundenbruchteil später spürte ich die beiden Spitzen an meinem Bauch. „Möchtest du noch etwas sagen?“
Er lockerte die Finger um meinen Hals, gerade so weit, dass ich noch ein paar Worte herausbringen konnte. Und mehr als ein paar Worte hatte ich auch nicht für ihn.
„Leck mich“, stieß ich aus, ohne auf den Schmerz zu achten.
„Bravo. Schön gesagt.“ Er spannte seinen rechten Arm an. Mein Puls raste. Und die Klingen sanken langsam, Stück für Stück in mein
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