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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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wünschte, ich hätte mich nicht selbst in die enge Küche hineinmanövriert!
    Beck griff nach mir, und ich hechtete nach links. Doch hier kam ich nicht weiter, jetzt war ich von Anrichte und Kühlschrank eingekesselt.
    Er packte meinen Arm und riss mich nach vorn. Mit einem Aufschrei rammte ich ihm das Schlachterbeil mit aller Kraft in die Seite.
    Für einen Moment rührte sich keiner von uns beiden. Jeder Atemzug brannte wie Feuer in meiner Kehle, in meinen Lungen. Etwas Warmes, Klebriges floss über meine Hand. Als ich hinsah, sah ich Becks Blut von seinem Hemd auf seine Hose laufen.
    Ich schnappte nach Luft und ließ das Beil los, dann taumelte ich gegen den Kühlschrank zurück. Blut tropfte von meinen Fingern auf den Boden. Ich schloss die Augen, doch auch hinter meinen Lidern konnte ich das Muster noch sehen.
    Dann hörte ich Beck lachen. Ich riss die Augen auf und starrte ihn erschrocken an. Er zog sich das Beil aus dem Bauch und warf es ins Spülbecken. Klappernd landete es in der Popcornschüssel. Durch das Loch in seinem Hemd konnte ich sehen, wie sich die klaffende Fleischwunde zusammenzog und verschwand, als hätte sie nie existiert. Wäre da nicht all das Blut gewesen, würde ich glauben, ich hätte mir das alles nur eingebildet.
    „Normaler Stahl ist ebenfalls kein Problem für mich.“ Im nächsten Moment war er bei mir, drückte mich gegen den Kühlschrank, mit der einen Hand umfasste er mein Handgelenk, mit der anderen presste er mir die beiden Dolchspitzen gegen die Brust, gerade unterhalb der Rippen. „Ich denke, das brauchen wir jetzt nicht mehr.“ Einen Finger unter mein Dissimulatus-Armband geschoben, zog er meinen Arm zu der oberen Dolchklinge.
    Jeder rasselnde Atemzug, den ich nahm, jeder adrenalinüberflutete Herzschlag verlangte, dass ich mich wehrte, dass ich gegen ihn ankämpfte. Aber in meinem ganzen Leben hatte ich mich noch nie mit jemandem geschlagen. Einmal hätte ich Sabine fast geohrfeigt, aber wenn ich das nicht einmal bei dem Albtraum von Nashs Exfreundin schaffte, hatte ich nicht die geringste Chance gegen einen Inkubus, dessen Wunden sofort wieder heilten. Vor allem dann nicht, wenn sein Dolch bereits gegen meine Rippen drückte und ein einzelner Stoß reichen würde, um mir mein Leben und meine Seele zu nehmen.
    Beck drückte meinen Arm nach unten, sodass er die obere Klinge zwischen meine Haut und das Armband schieben konnte. Die Klinge schnitt durch die geflochtenen Fasern, als wären sie aus Butter.
    Das Armband fiel von meinem Handgelenk, und Beck fing es auf, ohne den Dolch von meiner Brust zu nehmen. Er drehte und wendete es zwischen den Fingern, studierte es interessiert. „Sehr geschickte Handarbeit. Woher hast du das?“
    Ich antwortete nicht. Tränen der Wut ließen meine Sicht verschwimmen, verwischten glücklicherweise das Gesicht, bei dem die meisten meiner Klassenkameradinnen ins Schwärmen gerieten.
    Er knüllte die Fasern zusammen und schleuderte das Knäuel durch die Küche. Es schlug gegen die Wand und fiel zu Boden und war jetzt viel zu weit weg, um meine mentale Signatur zu blockieren und damit meine Spezies nicht zu verraten. Beck musterte mich durchdringend durch zusammengekniffene Augen.
    „Keine Harpyie“, murmelte er mit einem prüfenden Blick auf meine Ohren. „Aber die spitzen Ohren hätte das Dissimulatus sowieso nicht verdecken können, nicht wahr?“
    Ich gab keinen Ton von mir, aber das schien ihn auch nicht zu stören.
    „Keine Mara“, fuhr er fort. Zweifellos hatte er erkannt, dass ich mit meinen Augen Ängste weder lesen noch eingeben konnte. „Nicht sinnlich genug für eine Sirene – was ich anfangs übrigens bei Emma vermutet hatte –, und du bist definitiv keine Sukkubus. Da bleibt also nicht mehr viel übrig, wenn man deine menschliche Gestalt und deine mentale Signatur in Betracht zieht. Also vielleicht … Banshee?“
    Meine Augen mussten mich verraten haben, denn er nickte triumphierend. „Ist das wichtig?“
    „Nur, damit ich sicher sein kann, dass du nicht doch ein Mensch bist. Allerdings muss ich zugeben, dass ich auch neugierig bin. Bisher bin ich nämlich noch keiner Banshee begegnet.“ Fast sehnsüchtig starrte er mich an. „Zu schade, dass es deine reine Seele beflecken würde, wenn wir uns ein bisschen besser kennenlernten. Banshees sind selten, und du siehst ja auch gar nicht so übel aus …“
    Ein Dämon und ein Schleimer. „Wow, wer würde nicht gern von einem solchen Charmeur dahingerafft werden?“ Mein

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