Beruehre meine Seele
ihm reden, aber du lässt ihn jetzt nicht ins Haus, solange er so wütend ist.“
Ich biss die Zähne zusammen, bis ich meinte, mein Kiefer würde brechen. Ich musste mich zwingen, die Lippen zu öffnen, um das Wort herauszubringen. „Nein.“
„Tu es. Und zwar mit deinen eigenen Worten. Und es wird nur deine Fingerabdrücke auf der Tastatur geben.“
Ich verrenkte mir fast den Hals, um ihn anzusehen. Ich wünschte, er könnte die Wut in meinen Augen flirren sehen. „Sie wollen mich umbringen? Bitte, nur zu. Aber ich werde Ihnen nicht helfen, Nash da mit reinzuziehen.“
Beck lehnte sich so weit vor, dass ich seinen Atem an meinem Ohr spüren konnte. Die Spitze der Klinge schnitt in meine Haut. Der Schmerz war so scharf, dass ich nach Luft schnappte. Wie viel schlimmer musste es dann erst sein, wenn es tatsächlich so weit war? „Du wirst das jetzt tun, oder ich nehme Emma und deine Cousine mit zu Emma nach Hause, nachdem ich mit dir fertig bin. Wir drei werden uns dann ein bisschen amüsieren, während dein toter Körper hier auskühlt.“
Eine riesige schwarze Leere dehnte sich in meinem Magen aus und drohte mich von innen heraus zu verschlingen. „Wagen Sie es nicht, sie anzurühren“, zischte ich wütend.
„Du hast mein Wort, dass ich es nicht mache, wenn du tust, was ich dir sage.“
Hellions konnten nicht lügen. Galt das auch für Inkuben? Ich wusste es nicht, aber ich zweifelte nicht daran, dass er Em und Sophie das Gleiche wie Danica antun würde, wenn ich die E-Mail nicht schrieb. Oder das, was er mit Danicas Mutter getan hatte.
Er zwang mich zu wählen. Nash oder Emma und Sophie.
Wenn ich die E-Mail schrieb und die Polizei sie fand – denn Beck würde sie garantiert auf meinem Monitor stehen lassen –, würde Nash den Rest seines Lebens auf der Flucht verbringen. Und Harmony auch, denn sie und Todd würden ihn nicht im Stich lassen.
Und wenn ich die E-Mail nicht schrieb, würden Emma und Sophie sterben, entweder weil Beck ihnen alle Energie aussaugte oder weil er sie mit seinen Dämonenkindern schwängerte.
Ich konnte sie nicht sterben lassen. Nicht noch einmal. Nicht meinetwegen. Also begann ich zu tippen.
Durch die Tränen in meinen Augen konnte ich kaum noch etwas auf dem Bildschirm erkennen. Sie rollten über meinen Wangen, heiße Ströme von Angst und Wut und Trauer. Doch ich tat, was ich tun musste. Ich bat Nash, nicht zu kommen, versprach, morgen in der Schule mit ihm zu reden, aber erst, wenn er sich wieder beruhigt hatte. Und als letzten Satz schrieb ich, dass er mich ängstigte, wenn er „so“ war. Ich schrieb alles, was Beck verlangte. Meine Tränen tropften auf die Tastatur, als ich meinen Namen unter die E-Mail setzte, sie hingen an meinem Kinn, als mein Finger über der „Senden“-Taste verharrte.
„Mach schon“, flüsterte Beck mir ins Ohr. Er atmete unregelmäßig, so als würde es ihn anmachen, zu was er mich hier zwang, als würde das Leid und das Chaos, das er verursachte, ihn erregen. „Tu es endlich, oder ich schwöre, die beiden werden noch heute Nacht sterben, schreiend vor Schmerzen und Vergnügen zugleich.“
Ich wurde von mehreren Schluchzern geschüttelt, aber ich klickte auf „Senden“. Und ruinierte damit das Leben all derjenigen, die ich je geliebt hatte.
„Braves Mädchen“, flötete Beck und zog mich am Arm auf die Füße. Meine Beine wollten mich nicht halten. Der Schock setzte ein, ließ alles verschwimmen, lähmte mich. Dichter Nebel hüllte mich ein, ich konnte nicht denken, so als hätte mein Verstand aufgegeben und wäre ohne den Rest von mir in die Hölle gefahren.
„Setz dich“, murmelte er, und erst, als die Matratze unter mir nachgab, nahm ich wahr, dass ich mich auf mein Bett gesetzt hatte.
Ich hätte ihn genauso gut umbringen können . Mit ein paar Tastenhieben und einem einzigen Mausklick hatte ich soeben Nashs Leben zerstört.
„Komm, ziehen wir dir die Bluse aus, damit die Szene auch echt wirkt. Kleinstadt-Cops müssen immer alles vorgekaut bekommen, und wir wollen doch keine Zweifel aufkommen lassen, richtig?“
Würde Todd mir jemals vergeben? Er würde nie erfahren, warum ich es getan hatte, aber er würde wissen, dass es nicht wahr war. Würde er mich für alle Ewigkeit hassen für das, was ich seinem Bruder angetan hatte? Und seiner Mutter?
Ich merkte kaum, wie Beck meine Bluse aufknöpfte. Mir war nur vage bewusst, dass er es mit einer Hand tat, weil die Dolchspitzen sich noch immer in meine Seite bohrten. Sie
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