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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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wird ein paar Stunden dauern, bevor alles arrangiert ist. Du bist also nie gestorben, sondern in eine private Klinik verlegt worden. In ein paar Wochen wirst du wieder zu deinen Klassenkameraden stoßen. Nachdem du den ersten Auftrag für uns erledigt hast.“ Ich nickte und verkniff mir das zufriedene Grinsen. „Nur sei dir dessen bewusst, dass das nicht von Dauer sein wird, Kaylee“, warnte sie. „Du kannst die Schule beenden, vielleicht sogar noch das College durchlaufen, aber irgendwann wird den Menschen auffallen, dass du nicht alterst. Irgendwann wirst du verschwinden müssen.“
    „Ich weiß.“ Das sollte nicht das Problem sein. Würde ich noch leben, hätte ich an meinem hundertsten Geburtstag ausgesehen wie dreißig. Ich war immer davon ausgegangen, dass ich mich irgendwann würde absetzen müssen.
    Ich holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. „Da wäre noch eine Sache …“
    Madeline pustete die Tinte auf dem unterschriebenen Vertrag trocken und reichte mir meine Kopie. Ich hatte das ganze Ding gelesen und sogar das meiste davon verstanden. Und aufgrund von Addisons Fehlern wusste ich auch, worauf ich zu achten hatte und welche Bedingungen ich stellen musste.
    „Willkommen an Bord, Kaylee. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“ Madeline faltete ihre Vertragskopie zusammen, während ich das Gleiche mit dem Krankenhausnachthemd tat und es auf das leere Bett legte. Es war ein gutes Gefühl, wieder normale Kleidung zu tragen, selbst wenn sie von einer anderen Patientin „geliehen“ war. „Wir werden uns sicher sehr bald mit dir in Verbindung setzen.“
    Mir war egal, ob sie sich freute, ich wollte einfach nur nach Hause.
    „Bist du so weit?“ Levi musterte mich mit den Augen eines toten Kindes, und zum ersten Mal bemerkte ich, wie viel er und ich gemeinsam hatten. Ich hatte länger gelebt, er war schon länger tot. Vielleicht würde ich ihn ja eines Tages sogar einholen.
    „Und ob.“ Ich nahm seine Hand, die er mir hinhielt, und sah mich ein letztes Mal in dem Krankenhauszimmer um, in dem ich meine Aussage vor den Polizeibeamten gemacht hatte. „Lass uns hier verschwinden.“
    Ich schloss die Augen und wartete auf das Schwindelgefühl und den Orientierungsverlust, die bei der Reise mit einem Reaper immer aufkamen. Doch ich wartete vergeblich, ich fühlte nichts. Der erste Hinweis, dass wir nicht mehr in der Klinik waren, war der Temperaturunterschied. Dann hörte ich gedämpfte Stimmen.
    Ich öffnete die Augen. Wir standen bei Nash in der Küche, sonst war niemand hier, aber ich konnte Geräusche und Stimmen aus dem Wohnzimmer hören. Und Schluchzen. Alle waren sie hier, denn mein Zuhause war ja der Tatort eines Doppelmordes.
    „Wie viel wissen sie?“, fragte ich. Solange ich Levis Hand hielt, war ich weder zu sehen noch zu hören.
    „Nur, dass man Nash freigelassen hat. Ich dachte, den Rest würdest du ihnen lieber selbst erzählen.“
    Ich nickte und ließ seine Hand los. „Danke.“
    „Viel Glück, Kaylee“, sagte Levi noch, dann war er verschwunden.
    Ich holte tief Luft, nahm noch einen weiteren Atemzug. Wie ich meine Lungen zum Arbeiten brachte, hatte ich schnell gelernt. Es war ja kein Reflex mehr, weil es nicht mehr nötig war. Aber wenn ich atmete, fühlte ich mich … normaler. Also sog ich noch ein paar Mal kräftig die Luft ein, dann drückte ich die Schwingtür auf und trat ins Wohnzimmer.
    Emma sah als Erste auf. Sie saß in dem Sessel in der Ecke. Mein Dad und Harmony hielten sich eng umschlungen, sie hatte ihren Kopf an seine Schulter gelehnt, und die Gesichter der beiden waren rot und tränenüberströmt.
    Es brach mir das Herz, meinen Vater weinen zu sehen.
    „Kaylee?“ Emma klappte der Unterkiefer herunter. Sie setzte sich gerader hin und starrte mich an. Dann drehte sich auch mein Vater zu mir, und ich brach in Tränen aus.
    „Kay?“ In Sekundenbruchteilen war er bei mir, befühlte meine Arme, mein Gesicht, als müsste er sich überzeugen, dass ich real war. Ich brachte keinen Ton heraus, mir wäre sowieso nichts eingefallen, was ich hätte sagen können, also umarmte ich ihn nur stumm und drückte ihn so fest ich konnte an mich. Atmete das Gefühl ein, von ihm gehalten zu werden, bis er mich langsam von sich wegschob, endlich überzeugt, dass ich es war.
    „Was ist passiert?“, fragte er mit dem erleichtertsten Schluchzen, das ich je gehört hatte. „Du bist tot. Ich habe gesehen, wie du gestorben bist.“ Sie hatten seine Erinnerung nicht

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