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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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zwischen uns hin und her, während sich seine Augen zu Schlitzen verengten.
    »Seien Sie nicht albern!«, bat der Professor zögerlich. »Ich habe einige Klimmzüge angestellt, um gewisse Dinge über Ihre Vergangenheit«, nun musterte er uns ein wenig herablassend, »in Erfahrung zu bringen. Ich wollte herausfinden, in welcher Beziehung Sie zu meinem einstigen Reisegefährten standen. Und wie Sie sich denken können, war meine Suche nicht sehr erfolgreich. Es wäre nur fair, wenn Sie mir die Frage beantworten. Warum hat Joseph Ihnen die Aufgabe, das Gegenmittel zu finden, anvertraut?«
    » Wir sind nun einmal vertrauenswürdig«, erlaubte ich mir die Bemerkung. 
    » Vertrauenswürdig, ganz genau«, echote Vlain. »Ist das nicht offensichtlich?«
    Irrwigs Geduld nahm zusehends ab . »Das ist es ganz sicher nicht. Ganz im Gegenteil, wenn ich mir die Akten Ihrer Vergangenheit vor Augen halte. Daher verstehe ich nicht, wie Joseph gerade Sie mit diesem Auftrag betrauen konnte. Verzeihen Sie, aber Dämonen , den schlimmsten aller Teufel, etwas so Wichtiges anzuvertrauen…das sieht ihm gar nicht ähnlich.«
    »Und das aus dem Munde eines Unholds«, murmelte Vlain.
    » Sie sind doch schlau, Master Irrwig«, spann ich den Faden gekonnt weiter. »Wem hätte er denn eine solche Aufgabe anvertraut?«
    Seine Miene hellte sich ein wenig auf . »Sie arbeiten für jemanden, habe ich recht?«
    » Arbeiten…«, wiederholte ich.
    Vlain nahm es auf . »…trifft es nicht so ganz.«
    » Joseph hatte keine Verwandten, denen er ein Erbe hätte hinterlassen können«, führte Irrwig den Gedanken fort. »Wem also…« Er stoppte, als er unsere Blicke bemerkte. »Er hatte keinen Erben!«, betonte er mit Nachdruck, doch in Wahrheit wirkte er unsicher.
    Vlain vermutete, dass dem Professor nicht entgangen war, dass wir den Spieß umgedreht hatten. Es war eine verstörende Freude, die ihn bei diesem Gedanken überkam und ihn sagen ließ : »Hören Sie, lieber Professor, fangen wir noch einmal ganz von vorne an. Wir fragen Sie noch einmal in aller Freundlichkeit. Woher haben Sie gewusst, dass wir kommen und was wollen Sie von uns?«
    » Sie wagen es doch nicht etwa mich zu bedrohen?«
    » Dazu kommen wir später«, beschwichtigte ich ihn gelassen. »Beantworten Sie vorerst einfach unsere Fragen.«
    » Ich habe etwas, von dem ich wusste, dass es für Joseph von allerhöchstem Wert war. Deswegen war ich darauf vorbereitet, dass irgendwann jemand kommen würde, um es zurückzuholen.«
    Irrwig behielt uns jetzt genau im Auge.
    »Und das wäre was, Master Irrwig?«
    » Eine Perle«, sagte der Mann und schluckte. »Ich habe sie ihm gestohlen und mich damit aus dem Staub gemacht. Damals wusste ich noch nicht, wie absolut wertlos sie mir ohne das Zutun des Schöpfers wäre…«
    Vlain beugte sich lauernd über den Tisch, was Irrwig dazu veranlasste bis an die Sessellehne zurückzuweichen. Er stank so heftig nach Angst, dass es beinahe langweilig war. Doch nur beinahe. Schließlich hatte er sich schon viel zu lange nicht mehr so gut amüsiert . »Dann wissen Sie wer der Schöpfer war?«
    Ein heftiges Nicken . »Niemand anders als Joseph selbst.«
    » Erstaunlich«, entfuhr es mir. »Dabei arbeiten Sie gar nicht für den Rat.«
    » Sie…Sie wussten es auch?«, stammelte der Mann, der bleich wie ein Leichentuch geworden war. »Aber…woher?«
    Vlain musterte mich verblüfft . »Du wusstest es auch?«
    » Ja, genau wie du. Also sieh mich nicht so schockiert und anklagend an!«
    » Dann…« Er stoppte.
    Ungeduldig stieß ich einen Seufzer aus . »Dann was?«
    » Dann weißt du auch, wer den Schöpfer umgebracht hat?«
    » Ich war dabei, genau wie du«, bestätigte ich mit einem knappen Nicken und machte eine Geste, die ihn zu schweigen hieß.
    Mein Blick wanderte in aller Ruhe weiter zu Willem Irrwig, der sich lautlos erhoben hatte und wie erstarrt auf halbem Wege zur Tür innehielt.
    »Er versucht doch nicht etwa zu flüchten, oder?«
    Dann zeigte ich eine Reihe spitzer Zähne in einem viel zu breiten Mund und schüttelte, während ich den Stuhl gemächlich zurückschob, gespielt traurig den Kopf . »Das ist sehr dumm von ihm.«
    » Wirklich ausgesprochen dumm.« Vlain erhob sich ebenfalls.
    Der Professor sprintete los.
    »Und das war sogar noch dummer«, murmelte er mehr zu sich selbst, denn als ernst gemeinte Warnung.
    Ehe Irrwig einen Schritt weit kam, prallte er zurück. Ich sah mitleidlos auf ihn herab, beugte mich zu ihm hinunter und stellte ihn

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