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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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    auf dem Haupt den gold’nen Reife
     
    Perlen reizen,
    wer kann schon widerstehen?
    Sie verleihen Gaben,
    selbst Blinde werden sehen
     
    Perlen werden gestohlen
    Seid stets bereit!
    Wo ein Dieb auftaucht,
    ist der nächste nicht weit
     
    Perlen heißen Weitsicht,
    symbolisieren Macht
    Sammeln um sich Völker,
    Treten in Erscheinung, wenn einer lacht
     
    Perlen sind Erlösung,
    Perlen sind Verdammung,
    lassen dich leiden
    in dunkler Verbannung
     
    Perlen bedeuten Tod,
    und Perlen bedeuten Leben,
    machtvollere Schätze
    wird es niemals geben
     
     
    »Irgendwelche spontanen Reaktionen? Einfälle? Irgendjemand eine Idee, wie uns die zusätzlichen Strophen weiterhelfen können?«, wandte ich mich an die anderen, nachdem Vlain geendet hatte.
    Crevi zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern . »Ich muss sagen, ich hatte mir mehr erhofft.«
    Die anderen stimmten ihr zu. 
    »Was soll man dazu groß sagen?«, fasste Ennyd die allgemeinen Zweifel schließlich in Worte. »Vorerst wird uns das nicht weiterhelfen. Ich schlage vor, wir halten uns an Irrwig. – Wenn er euch die Perle nicht freiwillig geben wollte, dann müssen wir ihn eben dazu zwingen.«
    » Zwingen?«, wiederholte ich.
    » Ja, zwingen.«
    Ein gemeines Lächeln breitete sich über Ennyds Züge aus und schwach spiegelte sich das Kerzenlicht in den ersten Eiskristallen auf seiner Wange.
    Vlain wurde unruhig. Irgendetwas in der Stimme des Phantoms machte ihn nervös.
    Instinktiv stellte er die Teetasse neben sich auf den Fußboden und versicherte sich des Messers, das er gut verborgen unter seinem Hemd trug.
    Zum Glück schien niemand seine innere Anspannung bemerkt zu haben, denn ehe er voreilig handeln konnte, setzte Ennyd zu einer Erklärung an.
    » Wir alle hier sind doch Profis. Glaubt mir, ich hätte es auch lieber, wir kämen sauber aus der Sache raus, aber anscheinend lässt sich ein wenig Drecksarbeit nicht vermeiden.«
    Er schaute in die Runde . »Wer von euch will mir allen Ernstes sagen, er hätte noch nie einen Menschen getötet?«
    Vlain stellte fest, dass Crevi die Lippen zu einem harten Strich aufeinander gepresst hatte, als sie zögernd die Hand hob. Es fiel ihm nicht schwer, ihre unausgesprochene Abneigung gegenüber Ennyds Plan zu bemerken. Ehrlich gesagt wäre er enttäuscht gewesen, hätte sie sich, ohne mit der Wimper zu zucken, einem gewalttätigen Vorgehen angeschlossen.
    Der Dieb winkte lächelnd in ihre Richtung ab. »Abgesehen von dir natürlich, Crevi. Angeblich heißt es, dass jeder gute Mensch eine handvoll böser Menschen braucht, die für ihn die unliebsamen Arbeiten erledigen. Et voilà! Da hast du deine Schurken. – Die Grundvorrausetzungen für einen gelungenen Plan hätten wir.«
    » Das gefällt mir nicht.«
    » Was gefällt dir nicht, Yve?«
    » Dreimal darfst du raten«, knurrte die Rebellin.
    Vlain versuchte , einen Grund für ihren Ärger zu finden. Es war schließlich eine Tatsache, dass es sich bei unserer Gruppe, um eine feine Ansammlung von Kriminellen handelte.
    Akzeptanz , dachte er. Wie selten es einem doch gelingt, die Dinge so hinzunehmen, wie sie sind, anstatt sie schön zu reden oder noch schlechter zu machen. Beides führt zu nichts. Denn die Wahrheit war nach Jahren der Selbsttäuschung immer noch dieselbe. Kein Versuch, sich etwas anderes einzureden, kein Versuch, seine Taten schön zu reden und sich immer und immer wieder selbst zu sagen, dass man ein guter Mensch sei, konnten etwas an dem Fakt ändern, dass wir allesamt Mörder waren.
    Punktum.
    Er selbst hatte dies auf schmerzlichste Weise erfahren müssen.
    » Yve«, sagte Jayden ruhig und legte ihr eine Hand auf den Arm.
    Ennyd wartete einen Moment, bis er sich überzeugt hatte, dass die Rebellin keine Widerworte mehr erhob. Leicht spöttisch verzogen sich seine Lippen zu einem angedeuteten Lächeln . »Wir ihr seht, meine Freunde, haben wir die perfekte Besetzung für eine heimtückische Mannschaft. Und ganz zufällig bin ich nicht nur der Meister der Rätsel, sondern ebenso ein Meister der Planung. – Ich habe nämlich bereits eine geniale Idee!«

8. Schreie wie dieser, ausgestoßen in der Winternacht
     
    »Sprichst du noch mit mir?«
    Sie zuckte ertappt zusammen. Ein harter Streifen Mondlicht fiel auf ihr Gesicht. Ein blaugraues Auge, Sommersprossen, halb offene Lippen. Die ihm abgewandte Hälfte lag im Schatten. Fröstelnd zog sie die Decke enger um die Schultern. 
    »Was willst du?«
    Vlain schloss die Tür hinter sich. Ganz

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