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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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hat den Untergang der Welt in Gang gesetzt.«
    Erneut wollte sie zu einer Erwiderung ansetzen, aber er schnitt ihr mit einem kurzen Kopfschütteln das Wort ab . »Ich möchte nicht, dass du mich so in Erinnerung behältst. Kannst du mir den Gefallen tun und das, was ich jetzt tun werde, vergessen?«
    Crevis Stirn legte sich in Falten, während sie versuchte, aus seinen Worten schlau zu werden.
    Vlain beugte sich ein wenig vor, wobei er unauffällig den Griff seines Messers in die noch immer hinter seinem Rücken verborgene Hand gleiten ließ.
    Nicht eine Sekunde lang ließ er sie aus den Augen.
    »Vlain…?«, hauchte sie mit zitternder Stimme, wobei ihr Atem verlockend über seine Wange streichelte. »Was hast du…«
    »Mach dir keine Sorgen, es wird schnell gehen«, versprach er ihr. Mit der linken Hand strich er ihr liebevoll eine Locke aus dem Gesicht und fuhr die Umrisse ihres Kiefers nach. So schutzlos, so zerbrechlich , bemerkte sein Dämon – wie immer – vollauf fasziniert.
    Ja, das ist sie.
    Er hatte nicht erwartet, dass sie ihn so nah an sich heranlassen würde.
    Doch das vereinfachte die Angelegenheit.
    »Bitte, verzeih mir.«
    Er konnte erkennen, wie die Gedanken hinter ihren weit aufgerissenen Augen rasten. Dann weiteten sich ihre Pupillen unter der Gewalt des Verstehens. Ganz wie er es vorhergesehen hatte.
    Zu spät.
    Blitzschnell riss er Crevi herum und presste ihr die freie Hand auf den Mund, noch bevor ihr ein Laut entweichen konnte. Kaum war die Überraschung überwunden, versuchte sie panisch, sich aus seinem Griff zu befreien.
    Die Welt drehte sich. Viel schneller als es gut war.
    Er hielt sie fest umklammert. Erfolglos schlug und trat sie nach ihm, versuchte, sich in seiner Hand zu verkeilen und ihn zu beißen, aber der Arm, den er ihr zur Sicherheit um den Bauch geschlungen hatte, verhinderte, dass sie auch nur Luft schnappen konnte.
    Er durfte unter keinen Umständen zulassen, dass sie auf sich aufmerksam machte. Wie gut, dass er sich mit dem, was er tat, bestens auskannte.
    Sie stolperten. Wankten, kämpften mit dem Gleichgewicht. Keuchten und stöhnten dabei, während sie miteinander rangelten.
    Der Absatz ihres Stiefels zielte ins Leere und verfehlte seinen Fuß. Sie schnaubte auf und wollte sich herumwerfen und ihn unter dem Kinn treffen, doch wie aussichtslos war es, gegen einen Dämon zu kämpfen?
    Er zog sie mit sich in die Tiefe, ließ sich in die Knie sinken und riss ihr den Kopf nach hinten.
    » Sch«, zischte er durch die zusammengebissenen Zähne in ihr Ohr. »Es hat keinen Zweck, sich zu wehren. Du wirst nur schneller ermüden.« Er wollte es ihr schließlich erleichtern.
    Ihre Bewegungen wurden fahriger. Doch noch immer gab sie sich nicht geschlagen. Wackeres, kleines Ding , kommentierte sein Dämon mit imaginär hochgezogenen Augenbrauen. Nur nicht so zögerlich, Vlain.
    Er verstärkte die Umklammerung. Die Augen schienen Crevi aus dem Kopf zu quellen, während ihr Gesicht blau anzulaufen begann.
    Vlain zählte die Sekunden, die es seiner Schätzung nach dauern würde, bis sie endgültig erstickt wäre. Bis es kein Zurück mehr gäbe. Bis er seinen Auftrag erfüllt hätte.
    »Lass einfach los«, wies er sie mit tödlich ruhiger Stimme an. »Dann ist es gleich vorbei.« Er vergewisserte sich rasch, dass er sowohl ihren Mund als auch ihre Nase vollständig verdeckte. Das Messer hatte er, sobald er gemerkt hatte, dass er es nicht brauchen würde, zurück in seine Halterung geschoben.
    Noch immer rang sie mit ihm.
    Langsam wurde es lästig.
    Kaum sichtbare Anzeichen von Gewalt, fluchte er. Dafür aber unwillkommen zeitaufwendig. Warum hatte er sich noch gleich für diese Methode entschieden? Vielleicht machte er es auch einfach nicht richtig. Liwy war in dieser Hinsicht immer talentierter gewesen.
    Während er versuchte, erneut nach der Waffe zu tasten, um den Prozess zu beschleunigen, gelang es Crevi ihren rechten Arm zu befreien und –
    Verblüfft stöhnte er auf, als sich eine Klinge in seinen Oberschenkel bohrte. Siedend heiß überwältigte ihn eine Welle des Schmerzes. Instinktiv gab er sie frei.
    Verschwommen erkannte er, wie Crevi vorwärts stolperte. Rudernd taumelte sie aus seiner Reichweite und sank erneut zu Boden. Sie würgte heftig, während jeder ihrer Atemzüge von einem trockenen Husten begleitet wurde. Dennoch hielt sie nicht einen Augenblick inne u nd kroch in Richtung Fenster.
    Kaum hatte Vlain sich wieder in der Gewalt, wischte er die Benommenheit und die

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