Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
Vom Netzwerk:
Pein bei Seite. Der Schleier, der die dunkle Silhouette seines Opfers verwischt hatte, verflüchtigte sich. An seine Stelle trat die kalte Wut, die seinen Dämon mit ungeheurer Intensität zu packen bekam.
    Sein Gewicht auf das unverletzte Bein verlagernd, erhob er sich und humpelte auf sie zu. Fast schlagartig verdoppelte die junge Frau ihre Anstrengungen.
    Selbstverständlich zwecklos. Das hätte er ihr bereits sagen können. Trotz seiner Verletzung erreichte er sie wohl viel schneller, als sie erwartet hätte. Vlain beugte sich seelenruhig zu Crevi hinab und umschloss ihren Knöchel. Mit einem unnatürlichen Ruck zog er sie auf sich zu, was sie einen leisen Schrei ausstoßen ließ.
    Ihre Blicke trafen sich. Es sah aus, als wollte sie etwas sagen, fände aber nicht die Kraft dazu. Stattdessen formten ihre Lippen ein einziges Wort : »Warum?« Fassungslos starrte sie auf den Dolch, den sie ihm ins Bein gestoßen hatte und der bis zum Heft darin steckte. Seine Miene zuckte nicht einmal.
    » Wie«, hauchte sie kraftlos, »kann das sein?«
    Er zuckte nur emotionslos mit den Schultern. Der Kitzel der Erregung durchfuhr ihn und hielt ihn mit eisenhartem Griff gepackt. Es war ihm, als hätte er endlich auf den rechten Weg zurückgefunden. Auf einmal wusste er , was zu tun war.
    Er lächelte.
    Crevi schluckte. »Nein!«, brachte sie mit Mühe und Not zustande. Das Haar hing ihr wirr ins Gesicht. »Tu das nicht! Ich bitte dich, das…kannst du nicht! Vlain, ich glaube nicht, dass du das wirklich willst…Du…nein! Das glaube ich einfach nicht.« Heftige Schluchzer erfassten sie.
    » Oh doch, das kann ich. Es ist nur schade, dass du es nicht gebührend zu würdigen weißt. Selbst dein Vater wusste, dass wir ohne ihn besser dran sind«, widersprach er ihr.
    » Warum sagst du das?«, verlangte Crevi zu wissen.
    » Weil es so ist. Er ist an allem Schuld. Er war der Schöpfer, er hat dir dieses Schicksal auferlegt.« Er lachte, als er ihren Unglauben bemerkte. »Ist das so schwierig zu begreifen? Dein Vater war ein Ungeheuer!«
    » Aber du nicht!?«, spie sie ihm mit unerwarteter Härte entgegen. Ehe er sie zurechtweisen konnte, hob sie den Arm und fing ihn ab.
    Vlain merkte zu spät, dass etwas nicht stimmte. Seine Hand traf auf etwas Festes, Unnachgiebiges, bevor er Crevis Haut auch nur erreichen konnte und es knackte. »Oh«, ächzte er.
    Er starrte in ihr ebenso überraschtes Gesicht. Ehe er jedoch etwas hinzufügen konnte, traf ihn etwas mit ungeheurer Stärke in den Magen. Bevor er gänzlich zusammenklappte, schlug erneut etwas gegen seine Brust und hob ihn von den Füßen. 
    Er flog mit Armen und Beinen rudernd durch die Luft, bis sein Flug jäh gebremst wurde und er krachend gegen die Zimmertür knallte. Das Holz in seinem Rücken barst und Holzsplitter stoben durch die Luft.
    Hustend und sich den Staub aus den Augen blinzelnd stemmte er sich aus dem Loch, das sein Körper in die Tür geschlagen hatte. Vlains Brustkorb und sein Rücken schmerzten höllisch und er war sich sicher, dass er sich mehrere Rippen gebrochen hatte. Zudem pulsierte es heiß in seinem Nacken, woraufhin er sich bang fragte, ob er sich etwas am Genick getan hatte.
    Sein Kopf schmerzte und ein wirrer Nebel wirbelte vor seinen flackernden Lidern umher. Er fühlte sich umwölkt. Ob sein Gehirn ebenfalls Schaden genommen hatte? Erst jetzt bemerkte er, dass er auf dem linken Auge nichts sehen konnte.
    Herrje!
    Vlain konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal in einem derart angeschlagenen Zustand befunden hatte.
    Die anfängliche Panik legte sich rasch. Es war eine urtümlich menschliche Reaktion, die zum Glück von seinem Wissen um den Selbstheilungsprozess seines Körpers besänftigt wurde.
    Die verursachten Schäden waren ärgerlich, aber längst nicht lebensgefährlich. Es würde nur eine Zeit dauern, bis er wieder vollauf funktionsfähig war. Nichts weiter.
    Nachdem er sich vollends aufgestemmt hatte, rückte er vorsichtig seinen Schädel zurecht. Sein Augenlicht kehrte zurück und der plötzliche Wechsel des Blickwinkels überrollte ihn mit einer Welle an Übelkeit.
    Er gewahrte Crevi auf der anderen Seite des Zimmers. Starr vor Schreck hatte sie die Hände vor den Mund geschlagen . »Gütiger Schöpfer, was habe ich getan?«, stammelte sie.
    Mehr als, dass er ging, torkelte Vlain auf Crevi zu.
    Nach diesem Lärm , dachte er, werden die anderen mit Sicherheit auf uns aufmerksam geworden sein. Eile war geboten! 
    Crevi, die indes

Weitere Kostenlose Bücher