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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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selbst ins Dorf. Die Leute mochten ihn .
    Eine wirkungsvolle Pause folgte, ein kurzes Räuspern.
    Insgeheim wurde er jedoch von dem Wunsch beherrscht, die Welt zu verändern. Er wollte den Menschen helfen, ihnen ihre Gebrechlichkeiten nehmen und sie widerstandsfähiger dem gegenüber machen, gegen das sie kämpfen mussten. Alter und Krankheit wollte er vernichtet sehen. So griff der Schöpfer in die Naturgesetze ein. Er begann damit, Elixiere herzustellen, Experimente durchzuführen und die ihm bekannten Heiltränke zu verändern. Seine Mittel zeigten jedoch nur wenig Erfolg, die Menschen starben immer noch. Man sagt, eines Nachts sei er tiefer als sonst in den Wald gegangen und erst nach mehreren Tagen zurückgekehrt. Nach seiner Wiederkehr, war er ein anderer. Niemand weiß wie, aber in den dunklen Stunden der Nacht entdeckte er das Geheimnis der Magie für sich.
    »Offiziell war er der Mann, der als erster herausfand, wie man sich die Magie aus der Umwelt untertan machen konnte. Inoffiziell hatte das der Spindelmeister längst herausgefunden, aber das ist nebensächlich.«
    Mithilfe der Magie gelangen dem Schöpfer erste Erfolge, die er an Pflanzen erprobte. Er besprenkelte verdorrte Topfpflanzen mit dem von ihm hergestellten Serum und beobachtete, wie sie daraufhin zu neuer Bl üte fanden.
    » Wie auch immer er es anfänglich angestellt hat, er hat seine Fähigkeit bisher soweit vervollkommnet, dass es einer bloßen Berührung samt eines bloßen Gedankens mit einer Vorstellung von dem, was er schaffen will, bedarf, um einen Menschen zu etwas anderem zu machen.«
    Liwy machte eine Pause und massierte sich die Schläfen, während sie sich wohl zu erinnern versuchte, wie die Legende weiterging . »Am Anfang war das wohl komplizierter…«
    Nachdem er mit den Pflanzen Erfolg hatte, begann er damit die Experimente auf seine Patienten auszuweiten. Er gab ihnen von seinen selbst gebrauten Heiltränken und versprach ihnen, eine geradezu göttliche Wirkung, die sie von all ihren Wehwehchen würde heilen können. Was er gleichwohl nicht hatte ahnen können, war die fatale Wirkung, die seine Zaubertränke auf die Menschen besaßen.
    Keiner seiner Patienten kehrte in den darauf folgenden Wochen zurück ins Dorf.  Angst wuchs in den Herzen der Dorfbewohner. Angst vor der rabenschwarzen Nacht selbst. Jene, die mutig genug waren , sich auf die Suche nach den Vermissten zu begeben, und es waren ihrer nicht viele, verschwanden ebenfalls.
    Hinter vorgehaltener Hand nannte man den einst freundlichen jungen Dorfheiler einen Hexer, von dem der Teufel Besitz ergriffen hätte. Man sprach davon, dass sich tief, tief im dunklen Wald eine Tür zur H ölle geöffnet habe. Es gingen die Gerüchte um, es trieben sich im Unterholz allerlei seltsame Kreaturen, die fürchterlicher nicht sein könnten, herum. Man erzählte sich, der Teufel entführe des Nachts junge Mädchen und mache sie zu Blut saugenden Vampiren, den Jungen verleihe er die Gestalt von mächtigen Wölfen. Bei Vollmond kämen die Hexen über das Dorf und stählen die Kinder. Außerdem munkelte man, verliehe er seinen Geschöpfen und denen, die zu ihm kamen, die Unsterblichkeit.
    Niemand vermochte etwas gegen diese Ungeheuerlichkeiten auszurichten. Vereinzelt zogen die Bauern in größeren Gruppen mit Mistgabeln und Sensen bewaffnet aus, um den Teufel und seine Brut zu vernichten. Erfolglos. Die wenigen Überlebenden wussten zu berichten, ihre Gefährten wären von grausigen Bestien mit Haut und Haaren verschlungen worden. Andere verschleppte man und verwandelte sie in weitere Untiere.
    Die Schlange lächelte schwach, als sie die Faszination bemerkte, mit der Yve ihrer Erzählung folgte. »Dann kam der Fünfjährige Krieg über das Land.«
    Die Menschen vergaßen die Ungeheuer im Wald, sie hatten andere Sorgen. Die Herrschenden jedoch erinnerten sich der Gerüchte um die wilden Bestien. Das Land sah  sich in großer Not, der Süden war ihnen an Waffenstärke und Männern weit überlegen. Sie benötigten Hilfe und dachten dabei an den verrückten Wissenschaftler, von dem die Dorfbewohner munkelten, er hätte Menschen in Monster verwandelt. Vielleicht, so hofften sie, könnte er ihnen eine Armee erschaffen, die stärker und tödlicher wäre, als der Feind. Sie schickten ihre Boten in den Wald und erbaten den Teufel um Hilfe. Im Gegenzug versprachen sie ihm sehr viel Geld. Der einstmals kleine Forscher willigte ein. In den folgenden Wochen stellte er aus sämtlichen Soldaten des

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