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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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Heeres magische Waffen her. Die Könige warben für Soldaten, priesen die Verwandlung als etwas Göttliches und nannten den Mann aus dem Wald den Schöpfer, ihren Retter. So kamen alsbald die vielen Freiwilligen, die sich ebenfalls von der heiligen Hand berühren lassen wollten.
    » So wurde aus dem Teufel der Schöpfer.«
    » Soweit nichts Neues«, meinte Yve nach einer Weile des Schweigens zögerlich. Der Zauber des Moments war vergangen. Sie konnte wieder klarer denken und wartete angespannt auf Liwys Reaktion. Aus welchem Grund erzählte ihr die Frau von diesen Dingen? Jedes Kind kannte die Legenden! Was also wollte sie damit erreichen?
    » Du weißt, wie es weiter geht?«
    » Ja. Der Norden siegte über den Süden und zerstörte das einstige Varda, bis auf die letzten Überbleibsel. Es war eine gnadenlose Schlacht. Viele derjenigen, die sich ergeben hatten, wurden dennoch niedergemetzelt. Selbst Frauen und Kinder wurden von den Soldaten nicht verschont. Es war eine schlimme Zeit.«
    » Korrekt, Yvena.« Liwy klatschte in die Hände, was sie verlegen erröten ließ. »Nachdem der Feind also besiegt war, herrschte vorerst Friede. Die Frage war nur, wie Frieden herrschen sollte, während die Kreaturen, die der Schöpfer ins Leben gerufen hatte, keinen Frieden geben wollten. Die meisten von ihnen waren für einen einzigen Zweck erschaffen worden: Um zu Töten. Natürlich gab es auch Ausnahmen. Es gab Menschen mit der besonderen Gabe, sich äußerst schnell und unbemerkt fortzubewegen, deren Nutzen es war, sich in feindliches Gebiet vorzuwagen und nützliche Informationen sowie materielle Schätze zu stehlen. Menschen, die keine Gefühle besaßen und als skrupellose, kühle Anführer eingesetzt wurden, die keine Gnade kannten. Möchtest du noch mehr hören?«
    » Nur zu«, murrte Yve, die wusste, dass sie ohnehin keine Wahl hatte.
    » Weiterhin existierten Menschen, die nicht in der Lage waren, die Wahrheit zu sagen. Bevorzugt wurden sie als Spione ausgesandt, denn sollten sie dem Feind in die Finger fallen, wären sie selbst unter Folter nicht in der Lage, etwaige Geheimnisse an die Ohren des Gegners heranzutragen. Andere konnten in die Träume ihrer Feinde eindringen und ihnen Albträume schicken. Wieder anderen war es zu eigen, die Gestalt anderer Menschen anzunehmen. Man nannte sie Wandler, sie sind heute äußerst selten geworden. Selbstverständlich gab es Visionäre, für die Zukunft, die Gegenwart und die Vergangenheit. Außerdem…«
    » Das eigentliche Problem waren doch die Dämonen, die >Bestien<. Also was war mit ihnen?«, unterbrach Yve die Schlange schließlich.
    » Stimmt. Den Dämonen, Unholden, Phantomen und Chimären fiel es besonders schwer, sich wieder dem menschlichen Leben zuzuwenden. Wenngleich sie eben jene Fähigkeiten, die der Schöpfer ursprünglich hatte erzielen wollen, in sich vereinten. Sie waren krankheitsresistent, unverwundbar und unsterblich. Zudem machten sie den Menschen nichts als Ärger. Der Schöpfer jedoch, der inzwischen ein hoch angesehener und selbstbewusster Mann war, rief seine >Ungeheuer<, wie die Menschen sie ängstlich nannten, zu sich auf seine Burg.«
    » Moment, er rief sie zu sich?«, hakte Yve irritiert nach. »Wie hat er das geschafft?«
    » Das ist das Schaurigste an der ganzen Sache«, gab Liwy zu, wobei sie merklich zu zittern begann. »Du musst mir versprechen, es Crevi nicht zu verraten.«
    » Ich verspreche es.«
    » Der Schöpfer war in der Lage, Kontrolle über seine Schöpfung auszuüben. Ich weiß nicht wie, aber er konnte in die Köpfe von all seinen >Kindern< eindringen und sie sich untertan machen. Er konnte sie steuern und sie führten alle seine Befehle aus.«
    » Wie Marionetten?«, flüsterte Yve.
    » Ganz genauso. Niemand konnte sich ihm widersetzen, wenn er an den Fäden zog. Er sammelte also seine mächtigsten Diener um sich. Und als die Klagen der Menschen zu groß wurden, verspürte er unbändige Wut auf sie. Er hatte ihnen den Schlüssel zum Sieg in die Hände gelegt und nun beklagten sie das, was er geschaffen hatte und wollten es vernichtet sehen. Rasend schickte der Schöpfer seine Krieger aus und ließ sie die undankbaren Menschen töten. Der Schöpfer war seiner Macht verfallen, er war im Begriff die Welt zu zerstören.«
    » Aber er tat es nicht.«
    » Nein. Man erzählt sich, dass ihm eines Nachts ein Engel erschienen sei. Er hätte am Bett des dunklen Lords gestanden und auf einer goldenen Flöte eine beschwingte Melodie gespielt,

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