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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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Zeit zu verlieren«, schnitt er mir das Wort ab. »Keine Zeit für Erklärungen. Wir müssen vor Crevi bei der Quelle sein. Liwy wartet dort auf uns.«
    » Auf, auf«, scheuchte die Ratte und funkelte uns aus ihren spöttisch glitzernden Knopfaugen einen nach dem anderen an. »Ihr wollt die Herrin doch nicht warten lassen.«
    » Auf, auf, Lurkin, sonst endest du noch als Zwischenmahlzeit, mehr gibst du wohl kaum her«, versetzte Vlain und schüttelte sich den Schnee aus dem Fell, ehe er mir auf die Beine half.
    Breitbeinig baute er sich vor Severin de Lurkin auf und grinste hämisch auf ihn hinunter. Instinktiv wich das Nagetier vor dem großen, dunklen Wolf zurück. Dieser machte einen gigantischen Satz über die Ratte hinweg, was dieser ein erschrockenes und sehr unmännliches Aufquieken entlockte, und sprintete los, die Senke hinab – mich, einem verlässlichen Schatten gleich, in seinem Rücken.
     
     
    Crevi hatte bereits die Hälfte des Abstieges zurückgelegt, ihre Schienbeine schmerzten davon, sich ständig dem Gefälle entgegen stemmen zu müssen, als sie eine Verschnaufpause einlegte und das erste Mal einen längeren Blick auf den Weg, der sich vor ihr auftat, riskierte.
    Und voller Staunen verharrte.
    Sicherlich hatte sie trotz ihrer Hektik die beiden dunklen Berge bemerkt, die sich, zwei Brüdern gleich, in den klaren blauen Himmel erhoben und einen starken Kontrast zur weißen Unschuld des Schnees bildeten. Doch sie nun in unmittelbarer Nähe vor sich zu sehen, war etwas gänzlich anderes.
    Crevi war zuvor nicht einmal aufgefallen, dass sie sich geradewegs auf die beiden Kolosse zubewegte, so sehr war sie von ihrer Flucht und den angstvollen Blicken über die Schulter in Anspruch genommen worden.
    Doch jetzt, da sie ihnen gegenüber stand, ergriff Furcht Besitz von ihr. Sie wusste nicht, woher dieses Bedürfnis, auf der Stelle umzukehren, rührte, nur dass sie es nicht leugnen konnte. Dass es ihr die Kehle zuschnürte und sie zurückschrecken ließ.
    Sie fühlte sich, als wäre sie geradewegs in eine Falle gelaufen. Wie sehr wünschte sie sich, mich an ihrer Seite zu haben.
    Vor ihr zwei gigantische Wächter, finster wie die Nacht und noch finsterer die Schlucht, die sich zwischen ihnen auftat, deren Anblick allein genügte, um ihr die Haare im Nacken aufzustellen.
    Hinter ihr ruchlose Mörder, Bestien, die ihre Fährte wie Bluthunde verfolgen würden und sie schließlich den Pfad des Todes wählen ließen. Denn Crevi war sich sicher, dass sie in der Schlucht nichts anderes als selbiger erwarten würde, als sie wackeren Herzens ihre Entscheidung fällte.
    Sie konnte unmöglich zurück.
    » Nun kannst du stolz auf mich sein, Dad«, raunte sie und versuchte, ihr wild klopfendes Herz zu ignorieren, kam mit Schwung auf die Beine und legte den Rest des Hanges schlitternd zurück.
    I m Schatten der Berge angekommen zögerte sie. Der Schnee endete hier urplötzlich und ihr war, als strecke eine boshafte Macht die gierigen Klauen nach ihr aus.
    Ein warmer Windstoß blies ihr ins Gesicht und ließ sie zusammenzucken. Es roch nach feuchtem Nebel, der ihr die Sicht auf den vor ihr liegenden Pfad versperrte, schwülwarm wurde es, je weiter sie sich auf die Schlucht zubewegte, und es schien ihr, als handele es sich bei diesen teuflischen Ausdünstungen um den Brodem der Hölle höchst selbst.
    »Ist dies wirklich der Weg, den du für mich vorgesehen hast?«, richtete sie sich in stiller Verzweiflung an ihren Vater.
    Doch Crevi erhielt keine Antwort.
    Mit einem Ruck straffte sie die Schultern und holte tief Luft.
    Dann setzte sie behutsam einen Fuß vor den anderen und schaute nicht zurück.
     
     
    » Wo ist sie?«, murmelte Liwy ungehalten und tigerte dabei im Kreis wie eine Raubkatze, die man in einen viel zu kleinen Käfig gesperrt hatte, voller Rachegelüste gegen jene, die ihr diese Schmach bereitet hatten.
    Ganz genauso gebärdete sich die Schlange, seit Yve gemeinsam mit Ennyd und Jayden zu ihr gestoßen war. Überaus gereizt und mit Freuden dazu aufgelegt, ihre aufgestaute Wut an jenen auszulassen, die nicht die geringste Schuld an ihrem Dilemma trugen.
    Was mehr als ungerecht war! Denn wenn Yve es recht bedachte, war niemand anders für die Sackgasse, in der sie sich nun befanden, verantwortlich , als die Dämonin selbst.
    Sie hütete sich jedoch, dies laut zu äußern.
    Überdies handelte es sich hierbei um eine wortwörtliche Sackgasse.
    Ent gegen der Art wie sich Liwy ihr gegenüber in Irrwigs

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