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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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Stammlokal gebärdet hatte, ließ ihr Verhalten nun an Höflichkeit zu wünschen übrig. Viel zu oft hätte Yve schwören können, es mit einer gänzlich anderen Frau als der aus ihrer Erinnerung zu tun zu haben. Sie ist wahrlich mehr als eine gute Schauspielerin, stellte sie rückblickend voller Faszination und Furcht fest. Sie ist die Frau mit den tausend Gesichtern. Was sie umso öfter an ihrem Entschluss, Crevi um ihretwillen verraten zu haben, zweifeln ließ.
    Und wie die Zweifel an ihr nagten!
    Wenn sie jetzt darüber nachdachte, und das tat sie, seitdem sie Crevi und mich in der Höhle zurückgelassen hatte, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als das, was sie getan hatte, rückgängig zu machen.
    Sie verfluchte sich, jemals so dumm gewesen zu sein. Wie hatte sie nur auf die Schmeicheleien und geschickt gestrickten Lügen der Schlange hereinfallen können? Waren Schlangen nicht dafür bekannt, hinterhältig und intrigant zu sein?
    Nachdem sie sich in der Nacht des Verrats, wie Jayden es in seiner Vision vorausgesehen hatte, davongestohlen und die Perlen und Briefe in ihre Gewalt gebracht hatte, war sie mit dem Bettler an ihrer Seite aufgebrochen, um die Dämonin aufzusuchen. Diese hatte sie bereits erwartet und ein wenig zu freudig, wie Yve fand, willkommen geheißen.
    Ennyd war bereits vor ihnen eingetroffen und hatte mit äußerster Begeisterung, die ihr eine Gänsehaut bereitet hatte, das gesamte Ausmaß ihres gemeinsamen Betruges bewundert. Sie hatte den Dieb nie für einen der diabolischen Sorte gehalten…andererseits, was konnte man überhaupt noch glauben?
    »Wo steckt sie?«, wurden ihre Gedanken von einem erneuten Aufschrei der Dämonin unterbrochen.
    » Wenn Ihr mir die Anmerkung erlaubt, Mylady«, wagte Ennyd es, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, »wenn Ihr die Quelle meint, so nehme ich an, dass wir an die falsche Adresse geraten sind.«
    Liwy hielt abrupt inne, so dass Yve bereits einen Wutausbruch ordentlichen Ausmaßes befürchtete, entspannte sich dann jedoch und richtete ihren Raubtierblick auf Jayden : »Wir sind richtig. Stimmt’s, Bettler?«
    » Ja.« Jayden rang die Hände, als wolle er ihr unter keinen Umständen missfallen und räusperte sich. »Falls mich meine Vision nicht getäuscht hat.«
    » Was besser für dich wäre.«
    Der Mann nickte angstvoll.
    Yve hoffte inständig, nicht zuletzt um Jaydens willen, dass sie sich am richtigen Ort befanden. Wenn sie auch nirgends ein Anzeichen einer magischen Quelle mit einem magischen Heilelixier entdecken konnte. Vermutlich hatte die echte Quelle nicht viel mit ihrer märchenhaften Vorstellung gemein und trotzdem konnte sie nicht sagen, dass sie irgendetwas fand, das auch nur entfernt nach ihrem Ziel ausschaute.
    Jayden hatte in seiner Vision zwei große, bis in den Himmel hineinragende Berge gesehen, zwischen denen sich ein dunkler Pfad auftat. Diesem war er mit ungeheurer Geschwindigkeit gefolgt, bis er schließlich in einer Sackgasse verharren musste. Dort endete die Vision.
    Kein Portal.
    Kein Tor, das es zu öffnen galt.
    Rein gar nichts!
    Nichts als eine steil aufragende Felswand, die so glatt und fugenlos war wie Eis und sich irgendwo über ihren Köpfen verlor. 
    Und genau das war es, was anscheinend nicht nur sie diesen Ort in Frage stellen ließ. Sicher waren Jaydens Blicke in die Zukunft meist zuverlässig. Was Yve daran so sehr beunruhigte war, dass sie nicht wussten, was genau er da eigentlich gesehen hatte.
    Es stand außer Frage, dass sie sich gegenwärtig an jenem Ort aus seiner Vision aufhielten. Nur war weder klar, was dieser Ort darstellen sollte , noch was sie hier erwartete. Es gab keine Garantie, dass dies hier der Ort der Quelle war und nicht der Ort eines anderen x-beliebigen Ereignisses, das ihnen unmittelbar bevorstand.
    Was die Frage aufwarf, was sonst wichtig genug war, dass Jayden es vorhergesehen hatte.
    Yve hegte den unguten Verdacht, dass sie hier sterben würde.
    So unbestimmt dieses Gefühl auch war, es hielt sie bereits seit sie einen Fuß in die Schlucht gesetzt hatte, in seinem Griff.
    »Sie müsste längst hier sein«, nahm Liwy ihren Gang wieder auf und legte in ihrer Erregung eine weitere Runde zurück.
    » Sie? Sollte sie nicht tot sein?«, wunderte sich Ennyd. »Ihr erwartet sie lebendig?«
    » Das fällt Euch ausgesprochen früh auf, Arthur.«
    Yve runzelte die Stirn. Arthur? , verwirrt blickte sie zwischen dem Dieb und Liwy hin und her. Was sollte sie nun wieder davon halten? Die veraltete

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