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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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Himmel, draußen in der Wildnis, trugen auch den letzten Hauch der Zivilisation schnell davon.
    » Das habe ich früher auch.«
    » Ja?« Crevis Augen huschten kurz über sein Gesicht. »Du siehst nicht aus, als würde dir das hier irgendetwas ausmachen.«
    » Man gewöhnt sich daran.«
    » Dann reist du oft?«
    » Ich bin Fremdenführer. Ich geleite Leute von einem Ort zum anderen, zeige ihnen bekannte Städte, erzähle ihnen, was ich weiß. Ja.«
    » Dann kommst du wirklich viel herum.« Sie lächelte. »Früher hat mich der Gedanke, die Welt zu sehen, fasziniert. Es ist nur nie dazu gekommen. Mein Vater dagegen war oft fort.«
    » Das Ganze hat auch seinen Haken«, meinte er nachdenklich. »Ich sehe meine Familie selten. Ich habe kein eigenes Heim und…« Er winkte ab. »Na ja.«
    » Und was?«
    » Und man verdient nicht allzu viel.«
    » Das war es nicht, was du ursprünglich sagen wolltest«, behauptete sie.
    Auf die Schnelle wusste er nicht, was er darauf sagen sollte. Da war sie wieder! Diese Sprachlosigkeit, die sie schon einmal bei ihm ausgelöst hatte . »Woher willst du das wissen?« Ihm fiel vorläufig nichts Besseres ein.
    » Ich hab’s gemerkt.« Sie zog keck eine Augenbraue hoch. »Was wolltest du in Wirklichkeit sagen?«
    » Dass es mir nicht möglich ist, eine Ehefrau zu finden, die diese Unannehmlichkeiten mitmacht.« Vlain verfolgte gespannt ihre Reaktion. »Bis jetzt«, fügte er beiläufig hinzu.
    » Ach so.« Sie errötete ein wenig.
    Vlain stopfte sich die letzte Beere in den Mund und streckte sich kauend . »Wir sollten unsere Sachen zusammenpacken. Es wird Zeit.«
    Ein weiterer Reisetag brach an.
     
     
    Als Yve aus der Ohnmacht erwachte, schwirrte ihr der Kopf. Sie konnte sich nicht erinnern, was zuletzt geschehen war. So sehr sie es auch versuchte. Sie blinzelte, ganz vorsichtig, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen. Öffnete ein Auge. Ihr Schädel fühlte sich an, als wäre er in Wolle gepackt. So unwirklich erschien ihr alles.
    Ein fremder Raum. Der Geruch von Medikamenten. Eine frische Brise, die durch eines der mit Gardinen verhängten Fenster drang. Da saß jemand. Neben ihrem Bett und beobachtete die Krankenschwester, die geschäftig durch das kleine Zimmer wuselte. Ganz nah.
    Um ihren Kopf war ein Verband gebunden. Sie verzog das Gesicht . »Reird?«, hauchte Yve und streckte eine Hand nach ihm aus.
    Er wandte sich ihr zu. Erleichterung huschte über sein Gesicht, dann schlecht verborgener Ärger. Sie gab ihm ein Zeichen, sich zusammenzureißen. Er könnte sie später anschreien.
    » Yve…«, Reird bemerkte seinen Fehler gerade noch rechtzeitig. »…na.« Er zog sich die Dienstmütze vom Kopf und fuhr sich durch die Haare. »Was hast du bloß angestellt? Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!«
    » Es…es tut mir leid. Ich will nur nach Hause. Können wir gehen?« Yve wandte sich mit weinerlicher Stimme an die junge Frau, die soeben zu ihnen hinzugetreten war. Die Krankenschwester unterzog Yve einer raschen Untersuchung, fühlte ihren Puls und sah die Papiere durch. Dann entließ sie sie zu ihrer Beruhigung.
    Nachdem Yve mit Reirds Hilfe durch den Raum gewankt war und sie auf die Straße traten, atmete sie auf . »Bin ich froh, dass du gekommen bist.«
    » Du bist froh? Wie froh ich erst bin! Du solltest das Haus gar nicht verlassen.«
    Reird klang ernsthaft erzürnt. Yve schluckte. Ständig machte sie den Leuten, die ihr halfen, Ärger. Sie war eine schlechte Freundin.
    »Es tut mir wirklich leid.«
    » Wir reden gleich.«
    Die letzten beiden Straßen durchquerten sie im Eiltempo.
    Als Reird die Tür seiner Wohnung aufschloss, wurde ihr mulmig zu Mute. Sie hatte ihrer beider Sicherheit gefährdet. Hätte man sie erkannt, wären sie beide verhaftet worden. Unschlüssig blieb sie im Wohnzimmer stehen. Die Hände ringend beobachtete Yve, wie er seine Uniformjacke auszog und tat als wäre nichts gewesen.
    Gut, machte sie also den Anfang . »Reird? Ich kann verstehen, dass du sauer bist.«
    » Ich koche vor Wut! Weißt du, was geschehen wäre, wenn du dich hättest ausweisen müssen? Gerade noch, konnte ich das abwenden. Wenn du dich immerhin unauffällig verhalten hättest!«
    » Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.«
    » Erzähl mir nichts, Yve.«
    » Ich wollte das nicht. Ich schwöre dir, irgendetwas ging da nicht mit rechten Dingen zu! Ich habe einen Fehler gemacht, ich weiß.« Er schüttelte den Kopf. »Einen sehr großen Fehler«, ergänzte sie in der Hoffnung, er

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