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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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Schritt auf ihn zu und boxte ihm mit voller Wucht in den Bauch.
    Vlain entwich ein schmerzerfülltes, zugleich entsetztes Keuchen. Er krümmte sich zusammen und schluckte die aufsteigende Übelkeit hinunter. Er würde nicht kotzen. Diese Schmach wollte er sich nicht geben. Hastig blinzelte er die Tränen beiseite.
    Man zog ihn wieder auf die Beine.
    » Ungehorsam wird bei Rittern übrigens auch bestraft. Weißt du das nicht? Ich dachte, du wolltest so unbedingt einer sein!« Paul beugte sich zu ihm heran. »Hoffnungslos, wenn du so weiter machst.«
    Einer der Jungen nahm ihm seine Tasche ab und riss sie auf. Schüttete ihren Inhalt auf den Boden.
    Tatenlos musste Vlain mit ansehen, wie Paul zwischen dem Schulkram eine Stoffkuh zutage förderte, deren Fell durch die vielen Liebkosungen bereits abgenutzt war. »Ein Kuscheltier?«, fragte Paul. »Du trägst noch so etwas mit dir herum?« 
    Vlains Gesicht begann zu glühen. 
    »Du bist erbärmlich, Vlain.«
    Ich weiß , dachte er bei sich und ließ den Kopf hängen.
    » Du solltest dich glücklich schätzen, dieses Ding los zu sein.« Paul hielt das Stofftier lieblos, angewidert von sich fort. Verstaute es dann in einem Beutel. »Ich denke, ich werde das Tier den Kindergartenkindern spenden.«
    Am liebsten hätte Vlain laut geschrien. Doch er hätte niemals den Mut dazu aufgebracht . Stattdessen fragte er: »Kann ich jetzt gehen?«
    Paul fuhr herum. Kam schlendernd auf ihn zu, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Als er direkt vor ihm stand, hob er eine Hand , als wolle er sich nachdenklich ans Kinn fassen. Dann verpasste er Vlain eine schallende Ohrfeige.
    » Du sprichst, wenn du gefragt wirst, haben wir uns verstanden?«
    Vlain nickte benommen. Er versuchte den Schmerz ebenso wie das rasante Anschwellen seiner linken Wange zu ignorieren.
    » Gut, dass wir das geklärt haben.«
    Paul musterte erneut die verstreuten Gegenstände, schnappte sich Vlains Kladde und unterzog sie einer Musterung. »Das trifft sich aber gut. Danke, dass du die Hausaufgaben für mich gemacht hast.«
    Seine Mitstreiter gesellten sich zu ihm.
    »Wir sehen uns im Unterricht«, lachte der Junge ihn breit an, dann wandte er ihm den Rücken zu und die anderen folgten ihm.
    Vlain blieb allein und zerschunden zurück. So war es immer.
    Da war ihm als riefen Stimmen seinen Namen. Ein Engelschor, der ihn von seinem Elend zu erlösen gedachte? Er wusste nicht woher dieser Gedanke kam.
    Er horchte auf. Genau genommen, handelte es sich um eine einzige Stimme . »Vlain? Ich sollte dich doch wecken!« Die Traumgespinste lösten sich auf.
    Vlain schlug die Augen auf und gewahrte Crevi, die vor ihm in der Hocke saß und den Kopf schief legte . »Ich habe ein paar Beeren zum Frühstück gesammelt. Danach können wir direkt aufbrechen. Wie du es vorhattest.«
    Er zupfte sich die Blätter aus den Haaren, die sich irgendwie im Schlaf dort verfangen haben mussten. Von den Nachwirkungen seines Traumes leicht benommen , richtete er den Blick auf den Horizont. Es dämmerte. Die Felder in der Ferne erstrahlten in einem rötlichen Licht. Er sah Blut vor sich. Nur ganz kurz. 
    » Pünktlich bei Sonnenaufgang«, lobte er Crevi und musste sich räuspern. »Gut aufgepasst.«
    Sie sagte nichts, stand auf und holte eine Holzschüssel mit Beeren darin heran. Sie hielt ihm das Behältnis unter die Nase und ließ sich neben ihm ins Gras sinken. Es war still.
    Crevi hatte sich seit ihrem Aufbruch aus Linelle Falah immer weiter in sich zurückgezogen.
    Er fragte sich, ob er unbeabsichtigt daran Schuld trug.
    Na ja, besser als mit ihr zu streiten. Oder? 
    Schweigend verzerrten sie die wenigen Beeren.
    Währenddessen beobachtete er die Pferde, die glücklich in der saftigen Wiese grasten. Bisher waren sie gut vorangekommen.  
    » Wann erreichen wir Ganien?«
    Ganien war ihr vorläufiges Reiseziel. Sie würden dort ein paar Besorgungen machen und sich für den Weg zum Mond-Don ausrüsten.
    »In etwa vier Tagen schätze ich.«
    Sie nickte.
    »Wie gefällt dir das Reisen?«, fragte er, versuchte, ein Gespräch zu beginnen. Wenn er nur nicht mit den Gedanken noch immer in seinem Traum gefangen wäre...hatte er früher noch geglaubt, diese Art der Qual würde sich irgendwann verflüchtigen, war er längst vom Gegenteil überzeugt.
    » Ich dachte, es wäre angenehmer.« Crevi winkelte die Beine an und legte ihr Kinn auf die Knie. Ihre Kleidung, ihr Gesicht und ihre Haare starrten bereits vor Schmutz. Drei Nächte unter klarem

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