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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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wissen wir nicht genau«, gab Yve zu. »Wir müssen einen alten Freund von jemandem treffen. Nur wir kennen seinen Namen nicht.«
    » Klingt geheimnisvoll.« Jayden lächelte und im künstlichen Licht wirkte es gespenstisch.
    » Gibt es hier einen Ort, an dem wir unterkommen könnten?«
    » Selbstverständlich. Es ist hier kaum anders als oben. Es leben sogar viele gewöhnliche Menschen hier, damit sie bei ihren Familien bleiben können. Allerdings würde ich euch davon abraten, die Nacht in einer Taverne zu verbringen, da die Preise sehr hoch sind. – Stattdessen könntet ihr bei mir unterkommen. Ich habe hier ein leerstehendes Haus, das ich manchmal als Unterschlupf nutze.«
    » Wenn es dir keine Umstände macht, nehmen wir dein Angebot gerne an.« Crevi konnte ihr Glück kaum fassen. Für eine Unterkunft wäre gesorgt. Jetzt mussten sie sich noch mit dem Rätsel aus dem Brief ihres Vaters befassen. Doch dafür blieb später Zeit.
    » Das ist das Mindeste, das ich für euch tun kann. Für ein Mittagessen sind die Tavernen jedoch gute Anlaufstellen. Wenn ihr vorhin erst angekommen seid, habt ihr mit Sicherheit Hunger. Wir könnten erst etwas essen und danach zur mir gehen«, schlug Jayden vor.
    » Klingt gut.« Yve grinste.
    Kaum war die Entscheidung gefallen, kehrten sie auch schon in ein Gasthaus ein, das den klangvollen Namen Das gebrochene Herz trug. Jayden meinte, dass es dort das beste Essen weit und breit gäbe.
    Sie setzten sich an einen Tisch zu ihrer Rechten, halb unter einer Treppe, die nach oben führte.
    Crevi und Yve bestellten ein Fleischfilet mit einer Gemüsebeilage, Jayden entschied sich für einen Teller Bandnudeln.
    Zu ihrer aller Unverständnis hatte Vlain darauf verzichtet, etwas zu bestellen. Er sagte, er habe nicht den geringsten Appetit. Auch Crevis etwas besorgte Bitte, doch zumindest ein leichtes Gericht zu verspeisen, hatte er ausgeschlagen.
    Dabei hatte sie ihn seit Ral’is Dosht nichts mehr essen sehen. Und das beunruhigte sie. Wieso verweigerte er – zumindest in ihrer Gegenwart – jede Aufnahme von Nahrung? Ihr wollte beim besten Willen kein Grund dafür einfallen.
    Das letzte, was sie ihn hatte zu sich nehmen sehen, war die Suppe im Mond-Don.
    Aber es war unmöglich, dass er seitdem nichts mehr…oder doch? Unsinn! Kein normaler Mensch würde das aushalten .
    Statt sich länger darüber den Kopf zu zerbrechen, machte sie sich daran, ihr eigenes Gericht zu verzehren, das ihr nach der faden Schiffskost und dem Reiseproviant köstlich mundete.
    »Was wollt ihr denn von diesem alten Freund?«, versuchte Jayden nach einer Weile des Schweigens, ein Gespräch zu beginnen.
    Crevi zögerte ihm zu antworten. Es war furchtbar, nicht die Wahrheit sagen zu können. Zum ersten Mal seit ihr Vater sie verlassen hatte, wurde sie sich bewusst, dass sie keine gewöhnliche Frau mehr war. Sie war jemand, der auf der Hut sein musste. Und das gefiel ihr nicht . »Persönliche Angelegenheiten«, wich sie aus und bekam dabei ein schlechtes Gewissen.
    » Verstehe. Jeder hat seine Geheimnisse.«
    » Tut mir leid. Aber es ist besser so.«
    »Es braucht dir nicht l eid zutun. Ich bin ein Fremder. Ich kann verstehen, wenn du mir nicht vertraust. In einer Welt wie dieser ist es manchmal besser zu schweigen.«
    Crevi wandte sich Vlain zu, der immer noch schweigend und mürrisch auf seinem Stuhl hockte und sie aus zusammengekniffenen Augen musterte. Es war unverkennbar, dass ihm die Situation nicht gefiel – und dass er ihr die Schuld daran gab.
    Sie konnte seinen Blick kaum ertragen, der sich siedend heiß durch ihre Netzhaut zu brennen schien. Fast glaubte sie, dass mehr dahinter steckte. Doch wahrscheinlicher war, dass er sie ärgern wollte. Also versuchte sie , ihn zu ignorieren.
    Sie waren schließlich da, wo sie hinwollten! Er hatte keinen Grund, sie mit dieser Verachtung zu martern.
    Yve ergriff das Wort und richtete es an ihren Führer: »Bist du wirklich ein Bettler?«
    » Was die Welt dort oben angeht schon. Hier unten…habe ich Verständnis erfahren. Die letzten Wochen waren für mich die reinste Hölle. Der Schmerz wurde unerträglich. Ich hatte wirre Visionen, von denen ich manchmal selbst nicht wusste, ob sie der Wahrheit entsprachen oder nicht. Und eigentlich weiß ich das immer.« Er schwieg, schaute sie aus seinen wachen grünen Augen an.
    » Du hast Visionen?«
    » Oh ja. Plagen mich einmal nicht die Kopfschmerzen, habe ich Visionen. Ich vermag in die Zukunft zu sehen. Wirre Bilder,

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