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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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Dunkelheit. Irgendwo vor ihnen flackerte unruhig ein kleines Licht, längst nicht hell genug, um dem Ort mehr als eine schaurige Blässe zu verleihen.
    Sie schaute auf ihre Füße, die sie kaum erkennen konnte. Zwei dunkle Schemen.
    Plötzlich knickte sie um, ihr Fuß gab nach und reflexartig suchte sie etwas, an dem sie Halt finden konnte. Ein leiser Schrei entfuhr ihr und hallte mehrere Sekunden nach.
    Flinke und starke Hände hielten sie, bevor sie vollends die Balance verlor. Vlain.
    » Danke«, hauchte sie, sich ihrer Tollpatschigkeit bewusst.
    » Bitte.«
    Seine Stimme klang rauchig und vermittelte einen Hauch von Verwegenheit. Hastig räusperte er sich und ließ sie wieder los. Ohne ein weiteres Wort schob Vlain sich an ihr vorbei und entfernte sich.
    Crevi warf einen Blick über die Schulter. Sie war froh, dass Yve hinter ihr war.
    Jayden erwartete sie an einem Treppenabgang am Ende des Ganges, den sie zuvor nicht hatten ausmachen können. In einer Halterung an der Wand steckte eine einsame Fackel, die er aufnahm.
    Es ging die Treppe hinunter.
    Die Stufen schienen sich um sich selbst zu drehen und führten immer, immer tiefer in eine Höhle hinab. Die Wände um sie herum – zunächst glatt und verputzt – wurden nun steinig und uneben.
    Sie gelangten in eine kleine Halle, an deren gegenüberliegender Seite sich ein Tor befand.
    Groß, hoch, mit Fresken verziert, die im Schein der Fackel wie gierige Dämonen zu lauern schienen.
    Davor stand eine breite Gestalt, in schwarz gekleidet.
    Instinktiv wollte Crevi zurückschrecken. Jayden aber hielt munter auf den Maskierten zu und tauschte ein paar Worte mit ihm. Dieser nickte und betätigte einen großen Hebel rechts neben der Tür.
    Fast lautlos öffnete sich das Portal und gab den Blick auf das dahinter liegende frei.
    Jayden durchschritt das Tor und bedeutete ihnen, ihm rasch zu folgen.
    Crevi tauschte einen Blick mit Yve. Diese lächelte zuversichtlich zurück. Dennoch hätte sie liebend gerne auf diesen Schritt verzichtet.
    Vlain war bereits vorangegangen und bestaunte an Jaydens Seite, was sich ihm bot.
    Sie traten auf eine schmale Brücke hinaus, die weit über eine Schlucht ragte. Ihren Boden konnte man nur erahnen. Über Crevi tat sich eine gigantische Höhle auf, finster wie die Nacht, aber ebenso faszinierend. Am Ende der Brücke gewahrte sie eine Stadt. Diese stand auf einem kreisrunden Felsplateau, das im Nichts zu schweben schien. Kleine gelbe Punkte, zeugten von Fenstern und hell erleuchteten Straßen.
    » Das ist der Zirkel«, sagte Jayden und machte eine umfassende Armbewegung. »Ein geheimer Ort unter der Stadt, an den wir Teufelsnachkommen uns zurückziehen können.« Seine Stirn legte sich in Falten. »Ich hoffe, ihr wahrt das Geheimnis und habt keine bösen Absichten.«
    » Dafür wäre es im Ernstfall schon ein bisschen zu spät«, höhnte Vlain.
    » Könntest du das bitte lassen?«, verlangte Crevi. Konnte er sich nicht einen Augenblick zusammenreißen? Wie konnte er nur so unhöflich sein? Obschon sie fand, dass unhöflich es noch milde umschrieb. Sein Verhalten war schlichtweg unfassbar.
    » Ja, ja. Ist ja schon gut, meine Liebe.« Er hob beschwichtigend die Hände und steckte sie dann in seinen schäbigen Mantel.
    Im Augenblick hätte sie alles an ihm schäbig nennen können. Und ich habe mich doch tatsächlich für ihn erwärmen lassen!
    » Ich nehme mal an, dass man euch vertrauen kann«, erhob Jayden unsicher die Stimme.
    Crevi schenkte ihm rasch ein Lächeln, um die unausgesprochene Frage zu beantworten.
    »Dann folgt mir in die Tiefen von Skogak. Es ist ein magischer Ort.«
    Ihre Schritte trugen sie über die sonderbare Steinbrücke der Stadt entgegen. Kurz dachte Crevi daran, was sie in der Tiefe weit unter ihnen wohl erwartete. Vermutlich war die Antwort recht einfach. Ein langer Fall…und dann? Der Tod?
    Wenige Minuten später erreichten sie die ersten Häuser.
    Die Umgebung wirkte unwirklich, schummerig im Licht der Laternen. Crevi fühlte sich an eine Geisterstadt erinnert. Sie schritten die Straßen entlang, die von kleinen Holzhütten gesäumt wurden. Menschen schauten ihnen aus den Fenstern hinterher oder kamen ihnen auf der Straße entgegen. Die Stadt erweckte einen viel freundlicheren Eindruck als zunächst angenommen. Auf der anderen Seite erinnerten sie die blassen Gesichter, die nie die Sonne sahen, an Tote.
    » Da wären wir«, sagte der Bettler nachdem sie ein Stück gegangen waren. »Wohin soll’s gehen?«
    » Das

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