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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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sie aus weit aufgerissenen Augen an . »Ich kann nicht…ah!« Er krümmte sich erneut.
    » Er leidet so sehr…«, murmelte Crevi. »Wir müssen dem doch irgendwie ein Ende machen können.« Sie wollte sich von ihm lösen, aber Vlain hielt sie fest.
    » Keine Dummheiten, Miss Sullivan. Was hast du vor?«
    » Ich will herausfinden, woher seine Schmerzen rühren.«
    » Er wollte dich umbringen«, erinnerte Vlain sie betont langsam. »Ich lasse nicht zu, dass du dich ihm näherst.«
    » Er hat nie gesagt, dass er mich umbringen will.« Crevi betrachtete ihn voller Mitgefühl. »Ich will ihm helfen, ich bin Ärztin.«
    » Nein«, widersprach Vlain erneut, nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie es tatsächlich ernst meinte. »Er könnte dich verletzen.«
    » Wird er nicht.«
    » Wie willst du dir da so sicher sein?«
    » Ich könnte ihn für sie festhalten«, steuerte Yve bei.
    Vlain warf ihr einen Vielen-Dank-auch-Blick zu.
    »Ich weiß, was ich tue.« Die Rebellin nickte Crevi zu.
    Zähneknirschend ließ er sie los und verfolgte mit einem unguten Gefühl in der Magengegend, wie sie sich dem Wahnsinnigen näherte.
    Yve drückte dem Bettler die Arme auf den Rücken und nagelte seine Beine mit den Knien an den Boden.
    » Hast du Schmerzen?« Crevi ging vor dem Mann in die Hocke.
    Vlain konnte nicht umhin zu denken, dass er – wäre er ein Dämon – getrost nach ihrem Gesicht hätte schnappen können. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    Der Fremde schüttelte den Kopf.
    » Wo tut es weh?«
    » Überall.« Er starrte in den Himmel über ihnen, als blicke er in eine ferne Welt.
    Was ist das bloß für ein Kerl?
    »Weißt du, woher der Schmerz kommt?«
    Sein Atem wurde ruhiger . »Nein.«
    Crevi zögerte kurz.
    »Bist du ein gewöhnlicher Mensch?«
    Vlain runzelte die Stirn.
    »Ja.«
    » Wie alt bist du?«
    » Siebzehn«, antwortete er und plötzlich lächelte er selig.
    Die Lüge war so offensichtlich, dass Vlain die Luft ausstieß. Er schätzte den Mann auf Mitte dreißig.
    »Bist du ein Lügner?«
    » Nein.«
    Crevi fuhr sich durch die lockigen Haare und schien nachzudenken.
    »Crevi, was soll das? Seine Schmerzen haben offensichtlich nachgelassen. Also bitte«, machte Vlain seinem Ärger Luft. »Von seinem Gebrabbel bekomme ich noch Kopfschmerzen.«
    » Kopfschmerzen?« Es war der Bettler, der die Frage gestellt hatte. Er setzte sich auf.
    Überrascht sah Vlain ihn an. »Ja. Kopfschmerzen.«
    » Die habe ich ständig. Jeden Augenblick.« Er ließ den Kopf mit den strähnigen blonden Haaren hängen.
    Crevi griff seine Worte auf, als hätten sie irgendeine Bedeutung.
    »Crevi, hast du Schmerzmittel dabei?«, fragte Yve sie unvermittelt.
    » Ja, warum?«
    » Gib ihm was davon.«
    Die Ärztin, ganz in ihrem Element, setzte augenblicklich ihren Rucksack ab und durchsuchte ihn nach einer kleinen Holzkiste, aus der sie ein paar Kräuter hervorholte.
    »Hier, die musst du kauen.« Damit streckte sie dem Bettler das Heilmittel entgegen.
    Der Mann tat wie ihm geheißen.
    Sie warteten ein paar Minuten.
    » Wie fühlst du dich?«, wollte die Rebellin von ihm wissen.
    » So schnell wirken die Blätter nicht…«, setzte Crevi an, aber der Fremde strahlte übers ganze schmutzige Gesicht.
    » Besser.« Er hielt inne, schloss die Augen, als spüre er etwas, das er nie zuvor gespürt hatte. »Viel besser. So gut wie schon lange nicht mehr.«
    » Du bist ein Teufelskind, richtig?«, hakte Yve nach.
    Er überlegte . »Ja.« Dann wirkte er verängstigt. »Werdet ihr mich anzeigen?«
    » Bestimmt nicht. Ich bin auch eines.«
    Vlain war froh, dass Yve ihn nicht ebenfalls verriet.
    Die Frau entließ den Fremden aus ihrem Griff.
    » Moment mal!«, ging Vlain sofort dazwischen. »Er ist ein Teufelskind, aber das heißt nicht, dass er Crevi nichts tun will!«
    » Ich will ihr nichts tun.« Der Bettler breitete die Arme aus.
    » Das kann jeder sagen.«
    » Gütiger Schöpfer, Vlain! Er hat vorhin gelogen, weil er nicht die Wahrheit sagen konnte«, nahm Yve den Fremden in Schutz.
    Er spürte die ungezügelte Raserei seines Dämons in sich aufsteigen. Yve drohte Crevi in Gefahr zu bringen! Das war zu viel…
    »Das stimmt«, sagte der Bettler. »Ich kann auf Fragen nie die Wahrheit sagen. Ich muss ständig lügen und daher rühren wohl auch die Kopfschmerzen. Aber jetzt…da sie fort sind…fühle ich mich wieder wie ein Mensch.«
    Schön für dich , grollte sein Dämon.
    » Ich bin Jayden Orwé«, stellte der Bettler sich kurz darauf

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