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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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bemühte sich, seine Stimme flach und gefühllos klingen zu lassen, als hätte er Angst, von der Emotionsflut überwältigt zu werden, wenn er Gefühle zuließe.
    „Die vier Türme sind komplett und der Wehrgang beinahe auch.“
    Ein Ruf ertönte von der äußeren Mauer der Burg.
    „Sollen wir Elphame wissen lassen, dass wir hier sind, meine Schöne?“ Etain tätschelte den Hals ihrer Stute.
    Als hätte sie jedes Wort verstanden, machte die Stute ein paar tänzelnde Schritte vorwärts, dann stieg sie elegant auf und stieß ein kurzes Wiehern aus, das unverkennbar von der Gegenwart der Göttin verstärkt wurde.
    Die Antwort von der Burg folgte auf dem Fuß.
    „Heil dir, Epona!“, rief die Wache, und einen Moment später öffnete sich das neu installierte Eisentor, und mehrere Gestalten kamen heraus.
    Einen erfreuten Aufschrei ausstoßend kam Elphame ihnen entgegengelaufen. Ihre kraftvollen Pferdebeine machten sie schneller und stärker als den Rest ihres Volkes, sodass sie ihnen mühelos davonlief und die Reisegruppe sogar vor ihrem geflügelten Gefährten Lochlan erreichte.
    Cuchulainn stieg vom Pferd und hatte gerade noch Zeit, die Arme auszubreiten, bevor seine Schwester sich hineinwarf.
    „Cuchulainn!“ Sie umarmte ihn fest und drückte ihr Gesicht an seine Schulter.
    „Pst“, murmelte er und streichelte ihr übers Haar. „Nicht weinen, Schwester mein. Nicht weinen …“
    Elphame legte den Kopf ein wenig in den Nacken, berührte die Wangen ihres Bruders und küsste ihn kräftig. „Ich habe dich so sehr vermisst.“
    „Ich dich auch.“
    „Und was ist mit deiner Mutter?“, fragte Etain unter Freudentränen.
    Elphame löste sich von Cu und trat zur inkarnierten Göttin und ihrer silberweißen Stute. „Oh Mama …“ Ihre Augen glänzten. „Wie könnte ich dich vergessen?“
    Die Stute beugte sich hinunter, Etain stieg elegant ab und nahm ihre Tochter in die Arme.
    „Nicht weinen, meine Kostbare. Dein Bruder ist zurückgekehrt, nun wird alles gut.“
    Elphame küsste ihre Mutter auf beide Wangen. Dann kam sie lächelnd auf sie zu, um sie ebenfalls zu umarmen. Da erst bemerkte ihre Clanführerin, dass sie etwas trug, dass jemand auf ihrem Rücken saß. Ihre Augen weiteten sich, als sie sich daraufhin umschaute und mehr als nur ihre Mutter und ihren Bruder wahrnahm.
    „Oh Göttin …“ Sie keuchte.
    Ciara trat vor. Sie wusste, dass ihr Volk es ihr gleichtat. Als sie direkt vor Elphame stand, kniete sie nieder und legte in einer alten Geste des Respekts und der Anerkennung die an den Handgelenken überkreuzten Hände auf ihr Herz.
    „Göttin, es gibt keine angemessenen Worte, die ausreichen würden, um Euch für das Opfer zu danken, das ihr für uns erbracht habt. Indem Ihr den Wahnsinn unserer Vorväter aufnahmt, befreitet Ihr die Menschlichkeit in uns. Ihr habt uns gerettet.“ Die leidenschaftliche Stimme der Schamanin erfüllte die Burganlage.
    Brighid musterte das Gesicht ihrer Stammesführerin sorgfältig. War sie die Einzige, der der Schatten auffiel, der Elphames Augen durchzuckte – dunkel und bösartig? Dann trat Lochlan an die Seite seiner Partnerin, und Etain, die Geliebte der Epona, stellte sich an die andere Seite. Elphame schien Kraft aus ihrer Gegenwart zu schöpfen und sich etwas mehr aufzurichten. Wie Schatten, die vor dem Licht zurückwichen, verschwand das Dunkle aus ihrem Blick. Sie streckte die Hände aus und zog Ciara auf die Füße.
    „Ihr schuldet nicht mir Dank“, sagte Elphame. „Ohne Eponas Stärke hätte ich den Fluch nicht von Eurem Volk nehmen können.“
    „Und Eure Schuld gegenüber Epona ist durch die Treue Eurer Vormütter schon viele Male beglichen worden“, ergänzte Etain.
    „Also haben wir keine Schuldner hier, sondern nur Freunde und Kameraden“, vollendete Elphame den Satz.
    Dann trat Lochlan vor. Seine tiefe Stimme hallte über sie hinweg: „Elphame, meine Stammesführerin und große Liebe, und der gesamte MacCallan-Clan …“ Er schaute zu den Menschen und Zentauren, die sich hinter ihnen versammelt hatten. „Darf ich vorstellen: Ciara, Schamanin der Neuen Fomorianer, Enkeltochter der Inkarnation Terpsichores, die vor mehr als einhundert Jahren von den Dämonen entführt worden ist.“
    Elphame erwiderte Ciaras eleganten Knicks mit einer majestätischen Neigung des Kopfes.
    „Clanführerin, mein Lord Lochlan und Mitglieder des MacCallan-Clans“, sagte Ciara. „Das hier ist mein Volk, das nun Euer Volk ist – das Volk, das unsere

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