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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Etain.
    „Ich denke schon.“
    „Gut. Ich sollte nach hinten reiten und schauen, ob ich Ciara finde. Sie soll die Nachricht verbreiten, dass die Kinder sich in Schale werfen sollen. Es kann nie schaden, so gut wie möglich auszusehen.“
    „Warte!“, rief Brighid, und die silberweiße Stute blieb in der Drehung stehen. „Ich weiß nicht, wie man eine Seele zurückholt.“
    Etain lächelte sie an. „Du machst das schon. Du hast ihn doch bereits in deinen Träumen zu dir gerufen.“
    „Aber nicht in letzter Zeit. Seitdem wir in der Wachtburg angekommen sind, hat er aufgehört, mich in meinen Träumen zu besuchen.“
    „Mach dir darüber keine Sorgen. Er wird wiederkommen. Wenn du zu Hause bist und deinen Clan um dich hast, bereite dich auf die Seelenreise vor, wie du dich darauf vorbereiten würdest, ein unbekanntes Tier zu jagen.“
    „Du … du weißt davon?“ Sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, kam Brighid sich unglaublich dumm vor. Wieder einmal. Natürlich spürte Eponas Auserwählte ihre Verbindung mit den Seelen der Tiere.
    „Die Talente zu nutzen, mit denen Epona dich bedacht hat, ist nichts, wofür du dich schämen müsstest“, sagte Etain mit fester Stimme.
    „Ich schäme mich nicht wegen meiner Fähigkeiten“, behauptete Brighid. Sie wollte, dass Etain sie verstand. „Ich schäme mich nur dafür, wie meine Familie diese Fähigkeiten missbraucht hat. Ich wollte nie sein wie …“ Sie hielt inne. Etains Blick war sanft, mütterlich, verständnisvoll.
    „Komm, Kind, du kannst es ruhig aussprechen.“
    „Ich wollte nie sein wie meine Mutter“, stieß Brighid aus.
    „Hast du jemals daran gedacht, dass du so sein kannst wie sie, was die Talente angeht, mit denen du gesegnet bist, dich aber von ihr unterscheidest, was die Art betrifft, wie du diese Talente einsetzt?“
    „Ja! Deshalb benutze ich nur meine Verbindung zum Tierreich. Den Rest allerdings … bis vor Kurzem habe ich nicht einmal gewusst, dass da noch was ist.“
    „Du besitzt mehr als nur eine Verbindung mit den Seelen der Tiere. Ist dein Leugnen der anderen Talente nicht ein Sieg für deine Mutter?“
    „So habe ich das noch nie gesehen.“ Brighid hörte förmlich die Stimme ihrer Mutter.
Du wirst mir als rechtmäßige Hohe Schamanin folgen, ansonsten bist du ein Nichts
.
    „Vielleicht solltest du einmal darüber nachdenken. Und mach dir keine Sorgen, dass du Cus Seele nicht finden könntest. Wenn du bereit bist, wird er zu dir kommen.“
    „Und was dann?“, platzte Brighid heraus. In ihrem Kopf drehte sich alles.
    „Du wirst es wissen, Kind. Du wirst wissen, was Cuchulainns eigentliches Wesen zurückbringt, dessen bin ich mir sicher. Ich habe Vertrauen in deine Fähigkeiten, Brighid.“
    Etain lächelte, wendete fröhlich ihr Pferd und trabte davon. Brighid blieb mit einem zerknüllten seidenen Taschentuch und einer Menge unbeantworteter Fragen zurück.

26. KAPITEL
    I hr gefiel die Beschaffenheit des Lichts, das kurz vor Sonnenaufgang durch das Laub des Waldes fiel oder, so wie jetzt, in den Minuten, bevor die Sonne unterging. Die Morgendämmerung und der Sonnenuntergang bildeten die zwei Seiten ein und derselben Medaille. Ähnlich und doch verschieden. Gleich und trotzdem nicht dasselbe. Dem Gedanken, dass die beiden ein Spiegelbild voneinander waren, lag eine gewisse Einfachheit und Richtigkeit inne. Der Anfang und das Ende … und dann wieder ein neuer Anfang … ein weiterer Teil des großen Kreislaufs, der sich Leben nannte. Diese Vorstellung brachte Brighid Frieden, das war einer der vielen Gründe, weshalb sie es vorzog, im Morgengrauen zu jagen.
    „Brighid!“
    Sie seufzte.
    „Brighid!“
    Sie drehte den Kopf hin und her und versuchte, die Spannung ein wenig zu lösen, die sich in ihrem Nacken festgesetzt hatte.
    „Du gehst besser zu ihm“, sagte Cuchulainn. „Du weißt, dass er sonst keine Ruhe gibt.“
    „Er ist verletzt. Er muss ruhig liegen und darf sich nicht bewegen“, antwortete sie mit fester Stimme.
    „Brrrrrighiiiiiid!!“
    In goldene Seide gehüllt und mit Juwelen geschmückt, sah Etain tatsächlich aus wie Eponas Auserwählte, als sie nun auf ihrer silberweißen Stute herantrabte, um sich zu ihrem Sohn und der Jägerin zu gesellen, die an der Spitze des Zuges ritten.
    „Dein Lehrling ruft nach dir“, sagte sie.
    „Ich weiß“, stieß Brighid zwischen zusammengebissenen Zähnen aus. Sie bemühte sich sehr, höflich zu bleiben.
    „Nimm den Rat einer Mutter an. Ihn zu ignorieren wird zu

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