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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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gar nichts führen“, sagte Etain. Die Stute schnaubte zustimmend.
    „Geh, und sprich mit ihm“, sagte Cu. „Das ist der einzige Weg, wie er uns in Frieden lassen wird. Erinnere ihn daran, dass wir fast da sind. Bald schon wird er andere Dinge im Kopf haben als nur dich.“
    „Du hast leicht reden“, murmelte sie. „Du hast keinen nervtötenden geflügelten Lehrling, der Tag und Nacht deinen Namen ruft.“
    „Er ist einfach nur rastlos. Sobald er wieder gesund ist, wird es besser“, tröstete Etain sie.
    „Pft“, machte Brighid. „Du kennst ihn nicht. Vor dem Unfall war er genauso nervig.“ Sie atmete noch einmal tief durch, ließ sich ein wenig zurückfallen und trabte zum ersten Wagen. Sie war sicher, dabei Etains melodisches Lachen zu hören.
    Wie kleine Blumen, deren Blüten der Sonne folgten, drehten sich alle Köpfe im Wagen in ihre Richtung. Sie tauschte einen Blick mit dem abgespannt wirkenden Kutscher. Er nickte höflich, auch wenn seine Augen verrieten, dass er überall lieber wäre, vermutlich sogar mitten im Schlachtengetümmel, anstatt sich mit der Gruppe zwitschernder, lachender, plappernder Kinder herumzuschlagen.
    Sie schenkte ihm ein verständnisvolles Lächeln.
    „Brighid! Brighid! Brighid!“
    Liam begann auf und ab zu hüpfen, wobei er sich an der Seitenwand des Wagens festhielt, doch ein scharfes Wort von Nara, die neben dem Wagenlenker saß, reichte aus, damit er sich wieder still hinlegte. Na ja, fast still, bis auf seinen Mund, dachte Brighid.
    „Kann ich mit zu dir nach vorne kommen? Ich sollte vorne bei dir sein. Ich bin dein Lehrling. Ich sollte in deiner Nähe sein. Was meinst du? Habe ich nicht recht?“
    Brighid wusste nicht, ob sie lieber schreien oder aufstöhnen wollte. Wie machten Mütter das nur?
    „Liam. Das reicht.“ Sie hob eine Hand, sodass der Junge sofort herrlich still wurde, und wandte sich an Nara, die Heilerin: „Geht es ihm schon gut genug, dass er reiten kann?“
    Nara versuchte erfolglos, ein Lächeln zu unterdrücken. „Nicht weit und nicht schnell, aber ja, er ist so weit genesen, dass er ein Stückchen reiten könnte.“
    Brighid schaute Liam an. Seine Augen waren groß und rund vor Überraschung, aber er hielt die Lippen fest zusammengepresst.
    „Wenn ich dich mitnehme, musst du dich mit der Würde einer zentaurischen Jägerin halten. Meinst du, dass du das schaffst?“
    „Ja! Ja! J…“
    Unglaublicherweise verstummte der Junge mitten im dritten Ja. Vorsichtig richtete er sich auf, wobei er seinen bandagierten Flügel eng an den Körper presste, und nickte.
    Bevor sie es sich anders überlegen konnte, nahm Brighid eine Position ein, die es Liam erlaubte, vom fahrenden Wagen aus auf ihren Rücken zu klettern. „Helft ihm bitte“, sagte sie zu den Kindern. Alle in seiner Nähe fingen auf einmal an zu reden und schoben und drückten ihn auf ihren Rücken. „Halt dich fest.“ Sie legte eine Hand an eins seiner Beine. Zwar hoffte sie, dass er nicht hinunterfallen würde, aber wenn, dann könnte sie ihn so vielleicht wenigstens davor bewahren, auf dem Boden aufzuschlagen.
    „Woran soll ich mich festhalten?“, fragte er mit seiner piepsigen Jungenstimme.
    „Leg deine Hände auf meine Schultern.“ Brighid seufzte und fügte hinzu: „Wenn du Angst hast, kannst du auch deine Arme um meine Taille schlingen.“
    Er zögerte, dann spürte sie die warmen kleinen Hände auf ihren Schultern.
    „Ich habe keine Angst“, sagte er. „Du würdest mich nicht fallen lassen.“
    Da Brighid keine Antwort auf sein blindes Vertrauen hatte, verfiel sie einfach in leichten Trab und schloss zu Cuchulainn und seiner Mutter am Kopf der Reisegruppe auf.
    „Kein Wort“, zischte sie Cu zu, der bei ihrem Anblick den Mund öffnete, um eine Bemerkung zu machen.
    „Schön, dich wieder so gesund zu sehen, Liam.“ Etain bedachte den Jungen mit einem mütterlichen Lächeln. „Du solltest bald in der Verfassung sein, auf die Jagd zu gehen.“
    Brighid spürte förmlich, wie Liam bei Etains Worten vor Vergnügen zitterte, doch als er sprach, fasste er sich kurz und war höflich.
    „Danke Euch, Göttin.“
    Erfreut drückte Brighid sein kleines Bein und löste ihren Griff. Sie konnte sich ein Lächeln kaum verkneifen, als Liam ihre Schultern drückte und flüsterte: „Siehst du, ich bin ein guter Zentaur.“
    „Sieh mal, dort.“ Cuchulainn zeigte auf eine Stelle, an der der schmale Weg, auf dem sie unterwegs waren, in eine Straße mündete, die offensichtlich viel

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