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Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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wussten es, außer ihm.
    „Alles in Ordnung?“
    Noch immer hatte ich mich nicht an den neuen Cyrus gewöhnt, deshalb dauerte es einen Augenblick, bis mir klar wurde, dass in seiner Frage keine versteckte Falle lag. Ich fuhr mir über die Augen und nickte. „Alles klar. Ich bin nur sehr müde.“
    „Du hättest mich fahren lassen können. Ich wäre auch irgendwann schneller gefahren, wenn ich mich am Steuer sicherer gefühlt hätte.“ Er brach ab und schaute aus dem Fenster.„Mein Gott. Hier hat sich nichts verändert.“
    „Also, der Bus fährt zu anderen Zeiten. Und sie haben das größere YMCA-Gebäude fertiggebaut, seit du … gestorben bist.“ Ich deutete vage in den Süden der Stadt. „Ich würde es dir zeigen, aber ich fahre lieber heim, bevor ich hier im Wagen in Flammen aufgehe.“
    Er nickte. „Ich will ja nicht allzu neugierig erscheinen, aber warum genau bin ich hier?“
    Ich setzte den Blinker und wechselte auf die rechte Spur, dann nahm ich die Ausfahrt, die sanft hinunter in das Herz der Stadt führte. „Das weiß ich noch nicht. Du kannst eine Weile bei uns wohnen.“
    „Ich glaube nicht, dass Nolen darüber sehr erfreut sein wird.“ Cyrus klang beinahe so, als wolle er sich dafür entschuldigen. Wahrscheinlich, weil er nicht länger hinten im Laster schlafen wollte.
    „Nathan ist im Moment nicht in der Lage, sich über irgendetwas zu freuen oder nicht zu freuen. Aber ich lade dich nicht als Gast ein. Du musst bei uns wohnen, weil ich nicht will, dass du deinem Vater in die Hände fällst.“ Ich warf ihm einen scharfen Blick zu. „Und ich will auch nicht, dass du dich auf die Suche nach ihm machst.“
    Eifrig legte er den Zeigefinger an die Stirn und tat, als würde er salutieren. „Jawohl, Madam.“
    „Ich möchte mich nicht mit dir darüber streiten, Cyrus.“ Es tat immer noch weh, wenn ich seinen Namen sagte.
    Er runzelte die Stirn. „Du brauchst nicht so zusammenzuzucken. Schließlich hab ich dir keinen Pflock ins Herz gerammt oder so etwas. Ich bin jetzt ein Mensch. Du hast nichts von mir zu befürchten.“
    Ungläubig öffnete ich den Mund, wollte ihm widersprechen, aber sein tiefer Seufzer schnitt mir das Wort ab.
    „Ich möchte meinen Vater finden. Aber aus einem anderen Grund als du denkst.“
    Vor Angst hatte sich ein Kloß in meinem Hals gebildet, doch ich schluckte ihn hinunter und gab mir Mühe, fröhlich zu klingen. „Na ja, vielleicht habe ich dich falsch eingeschätzt.“
    Er schaute mich an, immer noch mit diesem beharrlich anklagenden Blick. „Das hast du die ganze Zeit getan.“
    Ich reagierte nicht auf diesen Kommentar – irgendwo strömte wahrscheinlich Gas aus, und er war high davon und hatte komplett das Gedächtnis verloren, sonst würde ihm so ein Schwachsinn gar nicht über die Lippen kommen –, und wir schwiegen den Rest der Fahrt.
    Aber ich konnte meine Gedanken nicht abschalten, je näher wir der Wohnung kamen. Ich musste mich mit Gewalt ermahnen, dass dies keine glückliche Rückkehr war. Unsere Prüfung war noch lange nicht vorbei, und ich hatte keine Ahnung, was ich zu Hause vorfinden würde. Ich holte tief Luft und versuchte mich auf das vorzubereiten, was mich erwartete, dann griff ich nach dem Türgriff. „Dann wollen wir mal.“
    „Warte.“ Cyrus legte seine Finger auf meinen Arm. Sie fühlten sich erschreckend warm auf meinem toten Körper an. Mein verblüfftes Zögern interpretierte er als Zustimmung. „Mir kommt es so vor, als hättest du mich erst vor ein paar Tagen verlassen. Mein Chauffeur hat mich jeden Tag hierher gefahren, und ich habe genau hier geparkt und mir vorgestellt, dass du oben bei Nolen bist.“
    Cyrus umschloss meine freie Hand mit einem festen, ehrlichen Griff. „Du hast mich verletzt. Du denkst, ich habe dich nicht geliebt, und das stimmt. Ich dachte nur, ich liebe dich, aber ich weiß jetzt, dass ich mich getäuscht habe. Aber mir lag etwas an dir. Ich hatte dich wirklich sehr gerne.“
    Ich schluckte. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass er tot war, dann hätte ich mich vielleicht auf diesen Moment vorbereitet. Und wenn ich eine Konfrontation geplant hätte, dann eine heftige, bei der ich ihm alles, was ich ihm je sagen wollte, an den Kopf geworfen hätte. Aber ich hatte nie gedacht, dass es einmal so weit kommen würde. Ich war mir nicht einmal klar darüber, was ich eigentlich fühlen sollte.
    „Du hast mir das Herz gebrochen, Carrie.“ Er schaute mir direkt in die Augen, und zum ersten Mal sah ich in dem

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