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Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Nathan trat aus dem Schatten. Seine Haare klebten ihm noch am Kopf, und seine Haut war von den Symbolen verunstaltet, die er sich vor Ewigkeiten, so schien es mir, eingeritzt hatte. Doch wenigstens war er halb angezogen und trug ein paar Jeans, außerdem war der wilde Hass in seinen Augen verschwunden.
    Die Zärtlichkeit in seinem Gesicht brach mir das Herz, als er mir mit der Handfläche das Haar aus der Stirn strich. „Ich danke dir.“
    „Geht schon in Ordnung. Ich war schon auf schlimmeren Dinner-Partys eingeladen.“ Ich lächelte schwach, aber innerlich zerriss es mich. Ich liebte ihn so, dass ich mich selbst, zumindest symbolisch, auf dem Altar seines Schmerzes opferte. Er verstand offensichtlich, was ich für ihn getan hatte, aber ich konnte nicht vergessen, wen er wirklich wollte. Ich würde niemals Marianne sein. Und er war nicht bereit, sie aufzugeben.
    Und er wusste, dass ich es wusste. Er nahm meine Hand in seine und küsste meine Handfläche. „Hass mich nicht.“
    „Ich kann dich nicht hassen. Ich liebe dich viel zu sehr.“ Ich kämpfte nicht länger gegen die Tränen an. Er hielt mich im Arm, aber es war ein bittersüßer Trost. Es war nicht genugfür mich, ihn zu berühren, seinen Geruch einzuatmen, die Anziehung der Blutsbande zwischen uns zu spüren. Aber mehr würde ich nie von ihm bekommen.
    Wenigstens waren wir uns jetzt im Klaren darüber.
    Wieder quietschten die Dielenbretter, als Bella zu uns trat. Max kam aus der Küche, und Nathan ließ mich widerwillig los.
    Ich wischte mir die Augen, als ich sah, dass Bella die Tür zu meinem Zimmer öffnete. Nach allem, was ich gerade gesehen und durchgemacht hatte, konnte ich Nathan noch nicht erklären, warum Cyrus in unserer Wohnung war. Ich hatte noch nicht die Kraft dazu. „Vielleicht ist das jetzt nicht der richtige Moment …“
    „Wo ist er?“ Bella ging in mein Zimmer. Sie machte das Licht an und stieß einen Fluch aus.
    „Von wem redet sie?“, fragte Nathan, an dessen Schulter ich mich festhielt, um aufzustehen.
    Ich wusste schon, wo er war, bevor sie mit dem gefalteten Papier in der Tür meines Zimmers erschien. Wir hatten keine Zeit, um auf Nathans Gefühle Rücksicht zu nehmen. „Sie redet von Cyrus. Und ich weiß, wohin er gegangen ist.“

26. KAPITEL
    Verzweiflung
    „Wie konntest du ihn in mein Haus lassen?“, tobte Nathan zum dritten Mal, seit er erfahren hatte, dass Cyrus hier gewesen war.
    Hektisch trank ich einen Schluck Blut, während Max den Waffenschrank aufstemmte. Darin wurden Stapel von Äxten, Armbrüsten und scharf angespitzten Pflöcken aufbewahrt, mit denen wir auch für eine Reise zurück ins dunkle Mittelalter gut ausgerüstet gewesen wären. Natürlich war ich in keiner Verfassung für eine Auseinandersetzung. Von dem Blutverlust war ich ziemlich entkräftet, aber ich erholte mich schnell. Was immer ich an Kraft hatte, würde ich aufwenden, um Cyrus zurückzuholen.
    „Das habe ich dir doch schon erklärt. Er ist jetzt ein Mensch, und wir mussten ihn von dem Souleater fernhalten.“ Nathan war noch nie an größeren Zusammenhängen interessiert gewesen, wenn sie ihm nicht passten. Ich fügte das der Liste von Gründen hinzu, warum ich froh sein konnte, dass wir nie eine Beziehung haben würden, die über das Blutsband hinausging.
    Max nahm eine Axt aus dem Schrank und reichte sie mir. Mein Arm wurde von dem Gewicht nach unten gerissen, und die Tasse in meiner anderen Hand kippte, Blut spritzte auf den Boden. Max stützte mich und nahm mir die Axt wieder ab. „Du kommst nicht mit, du bist noch zu schwach. Bella und ich übernehmen das.“
    „Niemand geht irgendwohin“, knurrte Nathan und riss Max die Waffe aus der Hand.
    Ich war der Meinung, dass bald jemand sterben würde,wenn sie weiterhin so unvorsichtig mit Äxten um sich warfen, aber ich sagte lieber nichts.
    „Du warst ja die ganze Zeit weggetreten, seit diese Scheiße läuft. Deshalb kapierst du vielleicht nicht, was passiert, wenn der Souleater Cyrus in die Finger bekommt.“ Max hatte sich direkt vor Nathan aufgebaut, ihre Nasen berührten sich fast. „Wir haben nicht viel Zeit, um noch mal alle Einzelheiten durchzugehen, aber ich gebe dir die Kurzfassung: Schreckliche Dinge werden geschehen, wenn der Souleater heute Nacht eine Seele vertilgt!“
    Nathan ließ die Axt mit einem lauten Krachen auf den Boden fallen. „Das ist mir egal, aber ihr werdet ihn nicht retten können!“
    „Heute Nacht werden keine Seelen vertilgt“, erklärte Bella,

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