Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
Vom Netzwerk:
Tabu-Liste setzen.“ Wieder zog er eine angewiderte Grimasse. „Jedenfalls, Werwölfe waren immer dick in diesem Eso-Spirit-Erdmagie-Geschäft, all das Zeug, das Nathan in seinem Buchladen verkauft. Damit kennen sie sich aus, denn sie sind mehr oder weniger naturgesteuert. Über Jahrhunderte haben sie in der Magie herumgestochert und versucht die Gezeiten zu verändern, um die Tage des Vollmondeinflusses auszuschalten. Dann wandten sich einige der Wissenschaft zu und entwickelten eine Injektion, die es möglich macht, die Verwandlung zu unterdrücken. Die daraus resultierende Spaltung teilte die Spezies in zwei Arten, Werwölfe und Lupiden.
    Die Lupiden halten sich für die Höherstehenden, weil sie einen Impfstoff produzieren, der es ihnen erlaubt, als Menschen zu leben. Die Werwölfe denken, die Lupiden sind Verräter, weil sie sich von der Magie abgewandt haben. So begann ein Krieg, und seit die Lupiden keine Skrupel mehr haben, sich von unschuldigen Menschen zu ernähren, steht die Bewegung auf Seiten der Werwölfe. Sie traten ein und bekamen die Chance, Lupiden und Vampire zu töten. Persönlich würde es mir nichts ausmachen, wenn sie ihr solidarisches Gemüt verlieren und sich gegenseitig in Fetzen reißen würden.“
    „Ich werde an Sie denken, wenn wir eine Reinigungs-Kolonne brauchen, um die Fellreste und Eingeweide von denWänden zu wischen.“ Die kultivierte, allerdings sehr herrische britische Stimme ließ mich hochschrecken.
    Max auch.
    Der Mann, der gesprochen hatte, überraschte mich. Ich hatte wohl ein Bild im Kopf, das sich vor allem auf Bretons militärischen Titel stützte. Erwartet hatte ich einen Mann um die Fünfzig mit eisernem Kinn, tiefen Falten um die Augen und einem Kurzhaarschnitt von geometrischer Präzision. Breton hatte nichts davon bis auf das eiserne Kinn. Wahrscheinlich war er in seinen späten Dreißigern verwandelt worden. Sein langes weizenblondes Haar steckte in einem strengen Pferdeschwanz und akzentuierte seine scharfen Züge und die lange, gerade Nase. Seine Lippen waren zusammengekniffen in einem Ausdruck, der entweder Verärgerung oder Amüsement entsprang. Es war schwer zu sagen.
    „General Breton, nehme ich an.“ Hoffentlich klang ich zuversichtlicher, als ich war. Ich streckte meine Hand aus und betete, dass meine Handflächen nicht verschwitzt waren.
    Der Mann nahm sie nicht. „Wir sind nicht so formell hier, Sie können mich General nennen, Frau Doktor Ames.“
    „Dann nennen Sie mich …“, ich zögerte und wendete im Kopf seine Worte. „Doktor?“
    Er bedachte mich mit einem kühlen, abschätzigen Blick. „Kommen Sie herein.“
    Wir folgten ihm durch die Tür, und Max zeigte Bretons Rücken den Mittelfinger.
    Das innere Büro war, verglichen mit dem Wartebereich, eine Überraschung. Die Wände waren mit dunklem Holz getäfelt, der Teppich zeigte ein buntes, üppiges Muster. Ein riesiger Schreibtisch mit dem geschnitzten Emblem eines Fuchsjägers beherrschte den Raum. Zwei steife Ohrensessel standen davor, in denen Breton uns Platz zu nehmen winkte.Es sah ein wenig aus, als hätten wir ein schlechtes Nostalgie-lokal mit britischen Geschichtsutensilien betreten. Ein Wappen und gekreuzte Schwerter zierten den Sims des monumentalen Kamins, und von einem Fahnenstock in der Ecke hing der Union Jack herunter. Hinter dem Schreibtisch zeigten zwei große Fenster – offensichtlich Attrappen, da wir uns ja unter der Erde befanden – eine sommerliche Landszene. Hier vermisst jemand den Sonnenschein.
    Nicht, dass ich ihm das zum Vorwurf machen würde. Gelegentlich erwischte ich mich selbst dabei, wie eine nostalgische Sehnsucht in mir aufstieg, einen faulen Tag am Strand mit Sonnenbaden zu verbringen.
    „Das ist sehr … idyllisch.“ Es sollte eine freundliche Bemerkung sein, aber die Worte klangen etwas hölzern.
    Bretons Augen wurden schmal. Sie waren grau, aber nicht wie Nathans. Nathans Augen spielten unruhig, wie ein Gewitterhimmel mit gelegentlichen Silberstreifen. Bretons Augen waren steingrau und genauso beeindruckend. „Yorkshire. Gutes Jagdrevier.“ Er ließ sich in seinem Sessel nieder, der unendlich bequemer wirkte als unsere, und platzierte einen braunen Umschlag auf dem Tisch. „Dies könnte von Interesse für Sie sein.“
    Max griff nach ihm, doch kaum hielt er den Umschlag in der Hand, da rutschten einige matte Schwarzweißfotos heraus.
    Unwillkürlich bedeckte ich meinen Mund mit einer Hand, aber ich konnte nicht wegsehen. Die schrecklichen

Weitere Kostenlose Bücher