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Besessen

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Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Bilder zeigten eine Frau, den Kopf fast abgetrennt, die Kehle aufgerissen bis zum Rückgrat.
    „Ich nehme an, Ihr Freund Mr. Galbraith ist hierfür verantwortlich?“, fragte Breton, als ob er eine Bestätigung bräuchte.
    Übelkeit stieg in meiner Kehle auf, als ich langsam nickte.In den Nachrichten hatte ein Zeuge erwähnt, dass die Kehle des Opfers aufgerissen war. In Wirklichkeit war die ganze Vorderseite des Halses entfernt. Die zerfransten Wundränder waren Abdrücke von Zähnen.
    „Nathan ist von irgendetwas besessen“, erklärte Max, der nicht auf die Fotos sah. „Darum sind wir hier.“
    „Ja, das hat Anne mir erzählt. Sie sagte, er habe Sie angegriffen, Dr. Ames? Erzählen Sie mir, was passiert ist.“ Der General lehnte sich in seinem Sessel zurück, als ob er mich darüber hinwegtäuschen wollte, dass er längst alles wusste.
    Ich fasste mich kurz. „Ich ging hinunter in unseren Buchladen …“
    „Sie leben mit Mr. Galbraith zusammen?“ Breton tippte sich mit dem Zeigefinger an die Lippen. „Sind sie verheiratet?“
    „Nein, er ist mein …“ Ich unterbrach mich, bevor ich ‚Schöpfer‘ sagen konnte. Schließlich war Nathan in der Probezeit, und den Jogger umzubringen, hatte seine Aktien nicht gerade steigen lassen. Wenn sie wüssten, dass er mein Leben gerettet hatte, indem er mir sein Blut gab, statt mich sterben zu lassen, wie das Gesetz der Bewegung es befahl, wurde er mit Sicherheit verbrannt.
    Schnell versuchte ich mir etwas auszudenken, um unsere verwickelte Beziehung zu erklären, und kam auf nichts Unverfängliches. „Er ist mein … Geliebter?“
    Ein unheimlicher Ausdruck wanderte über das Gesicht des Generals, die mimische Entsprechung von ‚so genau wollte ich es gar nicht wissen‘. „Ich verstehe. Bitte, fahren Sie fort.“
    „Ich ging runter in den Buchladen. Er war verwüstet. Nathan hat mich angegriffen.“ Schon die Erinnerung schmerzte, Phantomschmerzen. Phantomschmerzen von dem Kampf, Phantomschmerzen von der Stelle, wo das Blutsband hätte sein sollen.
    Breton schnippte eins der Fotos zu mir herüber. „Auch diese junge Frau hat er angegriffen. Wie konnten Sie entkommen, wenn sie es nicht geschafft hat?“
    Ich biss mir auf die Lippe. Ich nahm an, der Grund dafür, dass Nathan mich in Ruhe gelassen hatte, war der Geruch seines Blutes in mir. Doch das konnte ich Breton auf keinen Fall offenbaren. „Ich redete auf ihn ein. Ich bat ihn, mich nicht zu verletzen.“
    „Ich verstehe.“ Der General nickte und griff in den Umschlag. Er zog einen Streifen gelbes Papier heraus, und Max holte vernehmlich Luft.
    „Was ist das?“ Ich blickte vom General zu Max. „Was ist los?“
    „Es ist ein Exekutionsbefehl.“ Max’ Gesichtsausdruck war erbittert.
    Bevor ich protestieren konnte, sprach Breton. „Wenn man zum Zeitpunkt seiner Attacke auf Dr. Ames mit ihm verhandeln konnte, war er nicht besessen.“
    „Was ist mit den Symbolen?“, stammelte ich. „Er hatte Symbole in die Haut geritzt.“
    „Bedeutungslos.“ Breton machte eine wegwerfende Handbewegung. „Mr. Galbraith war in der Probezeit. Er hat wieder getötet, und folglich muss er gehandhabt werden.“
    „Gehandhabt?“ Ich fuhr hoch und stieß den Sessel zurück. Max griff nach meinem Arm, aber ich schüttelte ihn ab. „Ich war da. Ich sah ihn. Nathan würde niemals so etwas tun! Etwas hat ihn gezwungen, so zu handeln.“
    „Und Sie glauben, ich begnüge mich mit Ihrem Wort darauf?“ Bretons Augen wurden schmal. „Das Wort eines Vampirs, der nie der Bewegung beitrat und einen Vampir schützt, der allem, wofür wir stehen, den Rücken gekehrt hat?“
    Meine Hände bebten vor Zorn. „Schön. Ich trete jetzt derBewegung bei. Wo soll ich unterschreiben? Denn wenn ich meine Mitgliedskarte habe, reiche ich eine Beschwerde über Sie ein, weil Sie … so ein Arschloch sind!“
    „Harrison“, bellte Breton, obwohl seine wütenden Augen weiter in meine blickten, „würden Sie freundlicherweise Ihren Gast zur Raison bringen, bevor drastische Maßnahmen ergriffen werden müssen!“
    „Beruhige dich auf der Stelle!“ Max hatte mir gegenüber noch nie einen solchen Ton angeschlagen. Dass er es jetzt tat, zeigte mir, wie sehr er Breton fürchtete. „General, es muss einen Weg geben, das alles zu richten, ohne dass Nathan sterben muss.“
    „Die Entscheidung ist endgültig.“ Der General schob die Fotos zu einem ordentlichen Stapel zusammen.
    Hilflos wandte ich mich zu Max, doch er sah mir nicht in die Augen.

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