Besessen von dir
Jahre später starb Tante Hilary bei einem
Verkehrsunfall. Der Täter beging Fahrerflucht. Don lief von zu Hause davon und ging zur Marine.
Es war kein Wunder, daß er später solche Angst hatte, Kaylie zu verlieren. Und in dem Bemühen, sie zu beschütze n, war er zu weit gegangen. Kaylie hatte die Scheidung eingereicht.
“Was für ein Idiot bin ich gewesen”, murmelte er zu sich selbst und schüttelte die traurigen Erinnerungen ab. Er rief in Whispering Hills an und wartete ungeduldig darauf, daß die Telefonistin ihn mit dem Arzt von Lee Johnston verband.
Schließlich meldete sich Dr. Henshaw, doch auch bei diesem Gespräch sträubte er sich, nähere Auskunft über Johnston zu erteilen. Er schloß nicht ausdrücklich aus, daß Lee Johnston eines Tages wieder auf freie n Fuß gesetzt wurde.
“Na phantastisch!” stieß Don aus, als er den Hörer auflegte.
Wenn er doch Kaylie nur irgendwie dazu bringen könnte, auf ihn zu hören! Sie war immer viel zu sorglos, selbst nach der schrecklichen Premierenvorstellung von “Besessen”.
Don ging zur Bar hinüber und goß sich einen Whisky ein. Er hatte alles vermasselt. Anstatt Kaylie dazu zu bringen, daß sie bei ihm blieb, so daß er sie vor Lee Johnston beschützen konnte, hatte er sie so weit gebracht, daß sie nicht einmal mehr mit ihm reden wollte.
Doch ihr Leben war ihm wichtiger als ihre Liebe. Er würde sie beschützen, selbst wenn er ihre Gefühle für ihn auf immer verlor. Don trank sein Glas leer und teilte seiner Sekretärin über die Sprechanlage mit, daß sie die besten seiner Männer zusammenrufen solle.
Kaylie saß im abgedunkelten Sendestudio und überlegte, weshalb Alan ihr ständig widersprach und nicht einmal versuchte, sie zu verstehen. Vielleicht, dachte sie, hat Don mit seiner Meinung über Alan doch recht.
“Ich verstehe das nicht”, beschwerte Alan sich und zupfte sich einen Flusen vom Jackett. Abweisend kniff er die Lippen zusammen. Sein dunkelbraunes Haar war sorgfältig frisiert, und an seinem Anzug war nicht das kleinste Fältchen zu entdecken.
Er saß auf einem der Barhocker, die im Studio standen. “Was ist schlimm an ein bißchen Werbung?”
“Es ist nicht bloß ein bißchen Werbung, Alan, das wissen wir beide. Wer hat das Gerücht in die Welt gesetzt, daß wir heiraten wollen?”
“Was weiß ich? Ist doch egal.” Übertrieben zuckte er mit den Schultern. “Wenn man bekannt genug ist, kommt man mit so einer Geschichte auf einige Titelseiten, manchmal sogar mit Bild.”
“Du meinst also, wir sollten geschmeichelt sein?”
Alan zwang sich zu lächeln, betrachtete kurz sein Spiegelbild in einer Glasscheibe und strich sich übers Haar. “Es tut doch nicht weh, wenn wir einfach abwarten. Nächste Woche redet niemand mehr über uns.”
“Das ist nicht der entscheidende Punkt!”
“Komm, beruhige dich einfach. Okay?” Er machte ein paar Korrekturen in den Unterlagen, die vor ihm lagen.
“Ich beruhige mich, wenn wir vor der Presse bekanntgeben, daß an der ganzen Verlobungsgeschichte kein Wort wahr ist- “
Alan hob die Hände. “Von mir aus.” Wieder ging er die Unterlagen für den nächsten Tag durch. Beiläufig fragte er:
“Was ist passiert? Hat Brenda dich geärgert? Bist du deshalb so gereizt?”
“Welche Brenda?” fragte sie verständnislos.
“Deine Tante. Die, die so krank war.” Lauernd blickte Alan hoch und runzelte leicht die Stirn. “Die du während der letzten Tage im Krankenhaus besucht hast”, fuhr er fort. Er ließ sie nicht aus den Augen und rückte die schmale Brille zurecht, die er niemals vor der Kamera trug.
“Ach, ach so. Nein.” War Don tatsächlich so weit gegangen, ihrer erfundenen Tante einen Namen zu geben? Kaylie räusperte sich. “Nein, ich hatte lediglich Zeit, über einige Dinge in aller Ruhe nachzudenken.” Das wenigstens war nicht gelogen.
Meistens hatten sich ihre Gedanken jedoch um Don gedreht.
“Und?”
“Und dabei habe ich überlegt, wir sollten dieses ganze Geschwätz um uns beide beenden.”
“Erzähl das den Leuten vom Sender. Ich wette, daß die Einschaltquoten in der letzten Zeit ganz schön geklettert sind, während wir beide in den Schlagzeilen waren.”
“Trotzdem…”
“Schon in Ordnung.” Alan lachte leise. “Es hat doch niemandem geschadet, oder?”
Sie war sich da nicht so sicher. “Ich will lediglich mein Privatleben für mich behalten, weiter nichts.”
Schweigend musterte Alan sie. Dann schob er seine Notizen zusammen. Als er
Weitere Kostenlose Bücher