Besessen von dir
getäuscht.”
“Und du hast mich verführt!”
Don zuckte mit den Mundwinkeln. “Wenn ich mich richtig entsinne, hast du es sehr genossen. Davon abgesehen, könnten wir noch lange darüber diskutieren, wer wen verführt hat.”
Da mußte sie ihm recht geben, und sie wand sich aus seiner Umarmung, damit sie klar denken konnte. Ihr Puls hatte sich immer noch nicht normalisiert. Als sie sich eine Strähne aus der Stirn streichen wollte, bemerkte sie, daß ihre Finger stark zitterten. Hastig ballte sie die Hand zur Faust und steckte sie in die Tasche. “Wie bist du hierher zurückgekommen?”
Wütend blickte er sie an. “Mit einem Hubschrauber. Er stand keine zwei Kilometer von der Hütte entfernt”, stieß er hervor.
“Ich bin schon seit Stunden zurück.”
“Daß ich fliehen würde, habe ich dir gesagt.”
“Aber nicht, daß du mit mir schlafen würdest, um mich in Sicherheit zu wiegen. Oder?”
“Du hättest damit rechnen müssen, daß…”
Abrupt faßte er sie am Handgelenk und zog sie an sich. “Ich habe nicht damit gerechnet, daß du mich benutzt, Kaylie. Wie konntest du so tief sinken, daß du mit mir ins Bett gehst, um zu erreichen, was du vorhast?”
“Das habe ich nicht!” erwiderte sie aufgebracht.
“Wieso sollte ich dir glauben?”
Kaylie sah in seinem Blick, wie sehr sie ihn verletzt hatte.
Die Erkenntnis tat auch ihr weh, und sie fragte sich, warum zwischen ihnen beiden alles so kompliziert war.
“Ich habe dir vertraut”, flüsterte er, und sein Atem strich ihr über das Gesicht.
“Aber ich habe dir eine ganz klare Warnung gegeben, Don”, erwiderte sie ruhig. “Immer wieder habe ich dir gesagt, daß ich mich nicht so einfach verschleppen und gefangenhalten lasse.
Du hast mir nicht geglaubt, stimmt’s? Weißt du, wenn du mich ganz normal gefragt hättest, ob ich ein paar Tage mit dir verbringen will, wäre es vielleicht ganz anders gekommen.”
“Wärst du mit mir mitgekommen?” fragte er ungläub ig.
“Willst du mir tatsächlich erzählen, du hättest deinen tollen Job für eine oder zwei Wochen im Stich gelassen, bloß um einige Zeit bei mir zu sein?”
“Ja!” rief sie. “Dann hätte ich gehofft, daß wir vielleicht bei den guten Seiten unserer Ehe wieder neu beginnen könnten.
Wenn ich auch nur für eine Sekunde gehofft hätte, wir könnten einen wundervollen Neuanfang wagen, wäre ich
mitgekommen.”
“Aber das glaubst du jetzt nicht mehr, oder?”
Den Tränen nahe schüttelte sie den Kopf. “Mit dieser Entführung hast du mir wieder gezeigt, wer du wirklich bist, Don. Du wirst dich niemals ändern. Du würdest mich immer einsperren und versuchen, mir deinen Willen aufzuzwängen.”
“Wie zum Beispiel letzte Nacht?” sagte er leise, und Kaylie sah, daß er schlucken mußte.
Wie betäubt nahm Kaylie seinen frischen Duft wahr und mußte sofort daran denken, wie sie mit ihm nackt im Bett gelegen hatte. Sie bemerkte, wie sich beim Atmen seine Brust hob und senkte. Erst vor wenigen Stunden noch hatte sie diese Brust gestreichelt.
Als sie wieder zu ihm aufsah, wirkte sein Gesicht entspannter und sanfter. “Oh, Kaylie.” Er seufzte auf. “Was soll ich bloß mit dir machen?”
“Nichts, Don. Das ist der springende Punkt! Was mit mir geschieht, ist ganz allein meine Entscheidung. Ich bin nicht dein Eigentum.”
“Ich habe dich niemals besitzen wollen.”
“Das habe ich aber ganz anders in Erinnerung.” Doch innerlich war sie sich nicht mehr so sicher. Hätte sie damals ihre Ehe retten können, wenn sie auf ihren Rechten beharrt hätte?
“Du hast zu schnell aufgegeben”, entgegnete er.
“Ich sollte lieber gehen, bevor wir uns Dinge an den Kopf werfen, die uns hinterher nur leid tun”, sagte sie verletzt.
“Und was wird aus Johnston?”
“Ich habe mit Dr. Henshaw gesprochen. Er hat mir versichert, daß Johnston noch lange nicht entlassen wird.”
“Und du glaubst ihm?”
“Warum sollte er mich anlügen?”
Don wurde nachdenklich. Er glaubte diesem Henshaw nicht.
Nein, lieber verließ er sich auf irgendwelche anonyme Anrufer.
“Ich hätte dich niemals fliehen lassen sollen.”
“Fliehen lassen?”
“Es war verrückt, dir zu vertrauen.” Er preßte die Lippen aufeinander. “Weißt du”, fuhr er sanft fort, “irgendwie hatte ich gehofft, daß wir mit allem klarkommen könnten, wenn wir nur genug Zeit miteinander verbringen.”
“Das haben wir vor sieben Jahren auch nicht geschafft.”
“Richtig. Aber seitdem sind wir
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