Besessen
bist du? Verheiratet?“ Alan starrte Kaylie mit offenem Mund an. „Mit Flannery?“ Offensichtlich konnte er das nicht glauben. „Aber du kannst doch nicht … Immerhin hat er … er hat …“
„Er ist mein Ehemann“, unterbrach sie ihn und rieb einen Apfelmit einer Serviette ab. Sie saß mit Alan in der Cafeteria des Fernsehsenders.
Alan versuchte, die Neuigkeiten zu verarbeiten. „Also, ich habe alles über Johnstons Flucht gelesen“, sagte er. „Du musst dich zu Tode gefürchtet haben. Schließlich hast du so etwas ja schon einmal erlebt. Aber ihn gleich zu heiraten? Meine Güte, Kaylie, was hast du dir bloß dabei gedacht?“
„Dass ich ihn liebe“, sagte sie lächelnd und goss sich einen Kaffee ein.
„Das dachtest du früher schon mal.“
„Und ich habe mich auch damals nicht getäuscht.“ Sie hatte keine Lust, sich mit Alan zu streiten. „Die Fehler von einst werden wir nicht wiederholen.“
Alan schien noch weiter diskutieren zu wollen, hielt jedoch den Mund. Kopfschüttelnd hob er die Arme hoch. „Na, dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als dir zu gratulieren.“ Zu Kaylies Überraschung umarmte er sie. „Viel Glück, Kaylie. Ich habe dir immer nur das Beste gewünscht. Hoffentlich wirst du diesmal glücklich.“
Fast hätte sie ihren Kaffee verschüttet. „Das werde ich. Danke, Alan.“
Margot konnte sich vor Freude gar nicht beruhigen, als Don und Kaylie mit einer Flasche Champagner vor ihrer Tür standen, um zu feiern. „Ich freue mich so für euch!“, rief sie, und Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Schade nur, dass dieser Johnston erst auftauchen musste, damit ihr zueinanderfindet.“
„Wenigstens haben wir beide es überstanden“, sagte Kaylie. „Er wird auf Jahre nicht entlassen werden.“
„Wollen wir es hoffen“, sagte Don zögernd.
Kaylie wollte nachfragen, was er dachte, doch Margot wechselte das Thema, und kurz darauf hatten sie alle drei Lee Johnston vergessen.
Die darauffolgenden Wochen vergingen wie im Flug. Kaylie zog zu Don in sein Apartment und verbrachte die Abende nach der Arbeit damit, ihre Sachen umzuräumen. Don, der sich immer noch nicht ganz erholt hatte, ging jeden Tag nur für ein paar Stunden ins Büro.
Abends schmiedeten sie gemeinsam Pläne für die Zukunft, und auch Franklin gewöhnte sich allmählich an Kaylie.
Hin und wieder stritten Don und Kaylie sich, doch sie bemühte sich, ihr Temperament im Zaum zu halten, und auch Don gab sein Bestes, sie tun zu lassen, was sie für richtig hielt.
Alles in allem schien ihre Ehe glücklich zu werden, abgesehen von den Momenten, wenn in den Zeitungen über Kaylie berichtet wurde. Dann regte Don sich ständig darüber auf, dass ihr Privatleben an die Öffentlichkeit gezerrt wurde. Doch nach und nach nahm Don auch die Artikel in der Sensationspresse gelassener hin.
Ein vorbildlicher Ehemann, dachte Kaylie, als sie eines Morgens auf dem Parkplatz des Senders ankam. Die Stadt lag im Nebel, und Kaylie fröstelte.
Unbewusst blickte sie sich um. Vielleicht stand auch heute wieder der silberfarbene Wagen wie so oft auf der anderen Straßenseite. Aber dann rief sie sich zur Ordnung. Johnston war eingesperrt, was hatte sie noch zu befürchten? Außerdem stand hin und wieder auch ein blauer Kombi auf demselben Parkplatz. Wer sollte ihr folgen? Möglicherweise handelte es sich lediglich um eine Fahrgemeinschaft.
Sie schloss den Wagen ab und ging ins Sendegebäude, wo Tracy ihr entgegenkam. „Hier sind die neusten Informationen über die heutigen Gäste. Außerdem wirst du dringend in Jims Büro erwartet. Alan ist auch da.“
„Dringend?“, fragte Kaylie nach. „Was ist passiert?“
„Es gibt ein Problem mit der Gästeliste. Am Freitag fällt jemand aus.“
„Und deshalb müssen wir uns sofort treffen?“
„Du wirst schon sehen.“ Tracy rollte mit den Augen. „Alan zieht gerade wieder seine große Show ab.“
Da hat Tracy recht, stellte Kaylie fest, als sie in Jims Büro trat. Alan setzte augenblicklich sein charmantestes Lächeln auf.
„Es gibt Schwierigkeiten?“, erkundigte Kaylie sich. „Am Freitag fallen zwei Gäste aus“, erklärte Jim und griff nach seinen Zigaretten. „Der Schriftsteller und diese Schauspielerin.“
„Ich dachte, Tracy hat eine Liste mit Leuten aus der Umgebung, die liebend gern einspringen würden“, wunderte Kaylie sich.
„Die sind wir schon durchgegangen“, antwortete Alan. „Aber eineklare Zusage haben wir von niemandem bekommen. Deshalb
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