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Besessene

Besessene

Titel: Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hayes
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vor unserer Haustür ab. Es war jedoch nicht einfach auszusteigen, da mein Kleid so eng geschnitten war, dass ich die Beine nicht weit strecken konnte, ohne einen neuen Riss zu riskieren. Ich hatte bis Mitternacht auf der Party durchgehalten, hatte allen überschwänglich gedankt und war dann schnell verschwunden, nachdem ich Merlins Angebot, mich nach Hause zu begleiten, abgelehnt hatte. Wir beide waren uns zu nahe gekommen und ich musste auf der Hut sein, damit sich eine solche Situation in Zukunft nicht mehr wiederholte. Im Haus war alles dunkel, und weil ich, um Mum nicht zu wecken, das Außenlicht nicht anknipsen wollte, kramte ich eine Weile in meiner Tasche, bis ich den Hausschlüssel gefunden hatte. Da hörte ich plötzlich eine Stimme, die aus dem Dunkel etwas zu mir sagte, und fuhr vor Schreck zusammen.
    »Ich wusste, dass du noch mal in den Laden gehen würdest, um dir das Kleid zu kaufen.«
    »Genevieve! Mensch   … hast du mich erschreckt! Was machst du denn um diese Uhrzeit hier?«
    »Auf dich warten, Katy.«
    Genevieve tauchte aus dem Dunkel auf; ihre Haarewaren straff zurückgekämmt und sie war totenblass. Ich war so erschrocken, dass es mir erst beim dritten Versuch gelang, den Schlüssel ins Schloss zu stecken.
    »Hast du mich nicht vermisst?«
    »Nicht besonders«, flüsterte ich und deutete auf das obere Stockwerk, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie leiser sprechen sollte. Sie trug nicht einmal einen Mantel, nur eine dicke Strickjacke über einem T-Shirt , und ich sah, wie kalt ihr war, denn sie stand mit gekrümmten Schultern da und ihre Hände waren gerötet. Unmöglich, dass sie mitten im Dezember hier draußen auf mich wartete, nur um herumzusticheln.
    »Was willst du, Genevieve?«, fragte ich sie arrogant.
    »Wir beide sind noch nicht fertig miteinander.«
    »So?«
    »Das weißt du ganz genau. Willst du mich nicht hineinlassen?«
    Die Tür stand jetzt offen und ich konnte Genevieves Atem in die kalte Luft steigen sehen.
    »Es ist schon spät   … wir können morgen reden.«
    Genevieve gab ein dumpfes Lachen von sich. »Was du heute kannst besorgen   … kennst du doch auch, oder?«
    Sie sah auf ihre Uhr. »Es ist bereits nach Mitternacht, das heißt, es ist schon morgen.«
    Da ich Panik davor hatte, dass sie mir eine Szene machen und Mum aus dem Bett aufschrecken würde, ließ ich zu, dass sie sich an mir vorbei in den Eingang unseres Hauses drängte. Ich folgte ihr, schloss die Tür hinter mir und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung unseres Wohnzimmers. Dort sah ich mit verschränkten Armen zu, wiesie den Raum inspizierte, als ob sie eine potenzielle Käuferin sei. Sie fuhr sogar mit der Hand über das Sideboard, als wolle sie seine Qualität prüfen.
    »
Das
hätte ich nun wirklich nicht erwartet«, sagte sie gedehnt.
    Ich war erschöpft, versuchte aber trotzdem, mich ihrem lässigen Sarkasmus anzupassen. »Was hast denn du erwartet?«
    Sie seufzte tief. »Ich weiß es nicht   … was anderes jedenfalls   … was Originelleres, Besonderes, damit der ganze Aufwand sich auch lohnt. Aber für eine solche Vororthölle alles zu riskieren   …?«
    »Ich empfinde es hier nicht als Hölle. Schließlich ist es mein Zuhause.«
    Genevieve verzog angewidert das Gesicht. »Du kennst es halt nicht anders, Katy.«
    »Genevieve   … ich bin müde   – zu müde für deine Scherze.«
    »Vielleicht wär’s dir ja lieber, wenn ich ein bisschen lauter würde? Wir beide könnten gut etwas Gesellschaft brauchen.«
    Sie wusste ganz genau, auf welchen Knopf sie drücken musste, um mich nervös zu machen. »Nein   … tu das bloß nicht. Von mir aus können wir reden. Komm in die Küche, ich mach uns was zu trinken.«
    Ihre verächtliche Haltung übertrug sich auch auf unsere Küche.
    »Ist das nicht eine hübsche Kiefernholzküche?   … Und diese niedlichen Blümchen an den Wänden   … ein Fach fürs Müsli und ein Bord für die Teller. Ich wette, ihr habt einService für besondere Anlässe und ein paar Porzellantässchen in Reserve, falls Besuch kommt.«
    Sie hatte recht. Mum besaß beides, doch ich ließ mich nicht provozieren und erwärmte in aller Ruhe weiter meine Milch. Dann reichte ich ihr eine dampfende Tasse und sie schnupperte daran, stellte fest, dass es Kakao war, und hob die Augenbrauen bis zur Decke.
    »Das alles langweilt mich unglaublich. Willst du vielleicht so leben?«
    »Ich weiß noch gar nicht, wie ich leben will«, gab ich zurück. »Wer weiß das schon in unserem

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