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Besessene

Besessene

Titel: Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hayes
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sich kalt und gereizt an und ich rieb mir die Arme.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Luke.
    »Nein, mir ist nur etwas unheimlich zumute   … als ob ich schon mal hier gewesen wäre.«
    »Sag ihr bloß nicht, dass ich Journalist bin«, flüsterte er.
    Dann standen wir in einer großen Bauernküche mit frei stehender Anrichte, beweglichem Küchenblock und eingebauten Regalen, in denen Töpfe und Pfannen, Gefäße und Geschirr untergebracht waren. Die Pfarrersfrau winkte uns an den alten Tisch heran, auf dessen abgenutzter Oberfläche tiefe Kerben sichtbar waren. Mit bebenden Lippen trank sie einen Schluck Wasser.
    »Wie ist es Ihnen denn gelungen, Graces Spur bis zu uns zurückzuverfolgen? Wir haben lange nichts von ihr gehört.«
    »Luke kennt sich hervorragend mit Computern aus«, erklärte ich und hoffte, dass das nicht auch für diese Frau zutraf. »Ich habe ihm von Grace erzählt und er hat es tatsächlich geschafft, sie ausfindig zu machen.«
    Sie wand ein Taschentuch zwischen ihren Händen. »Was wollen Sie denn wissen?«
    Nachdem ich nun so weit gekommen war, schien ich plötzlich einen Filmriss zu haben und Luke musste eingreifen.
    »Was ist mit Grace passiert, nachdem sie Sie verlassen hat? Was können Sie uns dazu sagen?«
    »Nicht viel«, antwortete sie mit tonloser Stimme. »Siewurde in ein Kinderheim gebracht, hier in der Nähe. Ich habe versucht, mit ihr in Verbindung zu bleiben, und hätte sie auch gern besucht, aber sie wollte mich nicht sehen. Sie hat mich   … hat uns beide stark abgelehnt.«
    »Wie alt war sie denn damals?«
    »Acht wahrscheinlich.«
    Ich schnappte nach Luft. »Dann hat sie aber nicht sehr lang bei Ihnen gelebt. Sie war erst sieben, als das Feuer   …«
    Ich unterbrach mich schlagartig und die Frau bemerkte leise: »Dann wissen Sie das also schon.«
    Wir nickten beide und jetzt konnten wir sie heftig atmen hören. »Nein, sie hat nicht sehr lange bei uns gewohnt.«
    Sie verstummte ohne jede weitere Erklärung, während ich über die uns fehlenden Jahre in Genevieves-Graces Leben nachdachte. Ich hatte immer noch Probleme, zwischen diesen beiden Namen hin- und herzuschalten.
    »Es war wohl keine sehr glückliche Zeit?«, fragte Luke teilnahmsvoll. Einen Moment lang wurden ihre Augen glasig, dann fasste sie sich wieder und zog ihre Strickjacke enger um den schmächtigen Körper.
    »Nein, es war keine glückliche Zeit mit ihr. Wir haben ja nicht gewusst, dass es   … bereits Schwierigkeiten gab, bevor Grace zu uns kam, und später   …«
    Der Rest blieb ungesagt. Sie zuckte zusammen, als ein Geräusch im Garten zu hören war, und ich merkte ihr an, wie nervös es sie machte, dass ihr Mann jederzeit nach Hause kommen konnte.
    »Haben Sie Fotos von ihr?«, fragte ich.
    »Nein, sie sind alle im Feuer verbrannt und die, die ich gemacht habe, habe ich   … verlegt.«
    »Haben Sie mit irgendjemandem über Graces   …
Schwierigkeiten
gesprochen?«, fragte Luke behutsam.
    »Ich   … kann hier nicht auf Einzelheiten eingehen. Grace kam in Obhut und ihre Erziehung wurde mir aus der Hand genommen. Es war kein
gewöhnliches
Kinderheim, wissen Sie   …«
    Diese Information mussten Luke und ich erst einmal verdauen. »Was hat Grace denn getan, als sie bei Ihnen gewohnt hat?«, fragte ich.
    Es schien, als würde sie mir darauf keine Antwort geben wollen, doch schließlich sagte sie mit kaum hörbarer Stimme: »Sie saß im oberen Stock   … und sah starr in den Spiegel der Frisierkommode. Tag für Tag   … diese vor sich hin starrenden Augen. Und manchmal sagte sie die absonderlichsten Dinge   …«
    »Zum Beispiel?«
    »Dass man ihr ihr Spiegelbild genommen und ihr Herz in zwei Hälften zerschnitten habe.«
    Ein Windstoß fuhr in den Kamin und ein Schauder lief mir über den Rücken. »Mochte sie irgendetwas besonders gern?«
    Die Frau des Pfarrers nickte. »Das Meer hat sie geliebt. Sie hat uns immer gedrängt, mit ihr dorthin zu fahren, und hat dann Muscheln, Kieselsteine und Glasscherben gesammelt und daraus Schmuck gemacht. Mein Mann fand das nicht gut, das war ihm zu heidnisch.«
    Ich sah, dass Luke innerlich kochte, obwohl er bemüht war, sich nichts anmerken zu lassen. »Es muss schwer für Sie gewesen sein, den Kontakt zu Ihrer Nichte zu verlieren«, bemerkte er. »Ist Grace das Kind Ihrer Schwester?«
    Sie reagierte genauso heftig wie ihr Mann. »Nein, wie kommen Sie denn darauf? Sie hat lediglich den Namen meiner Schwester angenommen, um ganz neu anzufangen.«
    Ich trat

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