Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Besessene

Besessene

Titel: Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hayes
Vom Netzwerk:
nicht.«
    Lukes Stimme klang verächtlich, als er sagte: »Diese Leute sind so abergläubisch und ignorant. Ebenso gut hätte sie sagen können, dass Grace mit dem Teufel im Bunde war. Und, hast du jetzt erfahren, was du wissen wolltest, Kat?«
    »Gewissermaßen schon .. einen Beweis haben wir aber immer noch nicht   … die Frau des Pfarrers wird nichts von dem, was sie erzählt hat, wiederholen.«
    »Wahrscheinlich nicht«, erwiderte Luke.
    »Und was sagst du zu dem Haus?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ein typisches Pfarrhaus eben   – groß, zugig, altmodisch. Warum? Hast du da etwa einen Geist gesehen?«
    »Ich bin   … ich bin da schon einmal gewesen«, antwortete ich zögernd.
    »Wann? Als du klein warst, Kat?«
    Ich war plötzlich froh, mich in der Dunkelheit verstecken zu können. »Nein   … nur in meinen Träumen.«
    Luke lachte. »Wir haben doch alle Albträume mit gruseligen Schauplätzen   …«
    Ich schüttelte den Kopf und sah Luke an. »Das hier ist etwas anderes. Diese Treppe bin ich mein ganzes Leben lang hinaufgestiegen.«

Kapitel 21
    W ir waren ohnehin spät dran und ich fand, dass es jetzt auf eine halbe Stunde mehr oder weniger auch nicht mehr ankam. Deshalb fragte ich Luke, ob er nicht einen kleinen Abstecher mit mir nach Appleby machen wolle   – eine günstige Gelegenheit, die wir uns nicht entgehen lassen sollten. Er schien weder überrascht zu sein noch fragte er nach dem Grund dafür. Ich glaube, wir beide waren gleichermaßen verstört darüber, wie sich dieser Tag entwickelt und wie er geendet hatte, und jeder von uns hing seinen eigenen Gedanken nach. Das Dorf lag nicht weiter als zehn Minuten von Lower Craxton entfernt, aber ich versuchte trotzdem, im Kopf zu behalten, dass ich Luke zusätzlich Benzingeld anbieten wollte, obwohl er es vermutlich ablehnen würde. Die Straßen waren eng und der Verkehr, obwohl es erst neun Uhr war, spärlich und ich fragte mich, was die Menschen hier wohl samstagsabends machten, sofern sie nicht zu Hause fernsahen.
    Luke steuerte auf die Hauptstraße von Appleby zu, die am Marktplatz entlangführte. Um einen kleinen Brunnen herum standen mehrere Bänke und am Fuße eines Kriegerdenkmals waren Kränze niedergelegt worden. Luke fand problemlos einen Parkplatz, da nur zwei Autos auf derStraße parkten. Im Pub brannte noch Licht, ansonsten wirkte der ganze Ort düster und ausgestorben. Luke schaltete die Scheibenwischer aus, blieb ruhig im Wagen sitzen und wartete auf eine Anweisung von mir. Er schien nichts dagegen zu haben, Teilnehmer einer magischen Entdeckungsreise zu sein. Wortlos öffnete ich meine Tür und er folgte mir mit einem kleinen zustimmenden Nicken. Es war schön, dass zur Abwechslung einmal er den unfreiwilligen Zuschauer gab.
    Mit listigem Lächeln und einer kleinen, etwas affektierten Handbewegung bedeutete ich ihm, er solle mir folgen, und steuerte auf die Kirche Saint Mary’s zu. Das Tor in der Kirchenmauer war von einem Weißdorn abgeschirmt, der jetzt, ohne seine Blätter, krumm und nackt aussah und mich an eine knotige Hand erinnerte, die sich flehend dem Himmel entgegenstreckte. Am Tor war ein Vorhängeschloss festgemacht und ich gab Luke ein Zeichen, mit mir über die Mauer zu klettern. Er ließ mich als Erste klettern und machte eine Räuberleiter für mich. Ich hievte mich die Brüstung hoch, ohne zu ahnen, wie spitz die Ziersteine darauf waren, und steckte plötzlich so fest, dass ich wie ein gestrandeter Pinguin hin- und herwippte. Luke musste sich über die Mauer schwingen, mir vorsichtig über die Brüstung helfen und mich von unten auffangen. Ich rieb mir meinen schmerzenden Bauch, wütend über meine Ungeschicklichkeit.
    Wir hatten Glück, dass die Kirche so versteckt lag, denn die Einheimischen würden bestimmt nicht begeistert sein, wenn sie uns hier herumlungern sahen. Schnell verließ ich den Weg und ging zwischen den Gräbern umher. DerUntergrund war von federndem Farnkraut gesäumt, dazwischen aber lagen harte Eicheln, die sich unter den Füßen wie kleine Kieselsteine anfühlten.
    Stachelige grüne Hülsen ohne ihre glänzenden rostbraunen Kastanien lagen überall verstreut herum und an meinen Schuhen klebten zerquetschte Johannisäpfel. Ich wies Luke auf ein kleines Licht hin, das oberhalb eines Stützpfeilers der Kirche angebracht war und uns den Weg wies.
    »Wir haben übrigens heute Vollmond«, sagte Luke und streckte den Hals gen Himmel. »Und stehen mitten auf einem sehr alten Friedhof viele Meilen

Weitere Kostenlose Bücher