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Besessene

Besessene

Titel: Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hayes
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Stimme klang merkwürdig gereizt.
    Ich starrte auf das Innenleben des Autos, als ob ich wasdavon verstehen würde. »Ich bin gespannt, ob Genevieve mich jetzt in Ruhe lässt und ich mich von meiner Theorie, dass wir als Babys vertauscht wurden und Mum ein finsteres Geheimnis verbirgt, verabschieden kann.«
    Luke unterbrach seine Reparaturarbeiten und sah mir ins Gesicht. »Glaubst du denn wirklich, dass damit die Angelegenheit für Genevieve erledigt ist? Dass sie erreicht hat, was sie wollte?«
    »Sie hat doch Merlin   … er war der Hauptgewinn.«
    Mit besorgtem Gesicht klappte Luke die Motorhaube zu. »Vielleicht benutzt sie Merlin nur, um abzulenken. Vielleicht bist du ihr eigentlicher Hauptgewinn. Pass einfach weiter auf, Kat.«

Kapitel 31
    U nd dann geschah so etwas wie ein Wunder   – eines Morgens erschien Genevieve nicht im College. Angeblich hatte sie sich eine schwere Angina eingefangen und konnte kaum sprechen, was die beste Nachricht war, die ich je erhalten hatte. Natürlich versuchte ich, meine Begeisterung zu verbergen, als Nat es mir erzählte, aber wahrscheinlich scheiterte ich kläglich. Es war schon beinahe ungewohnt für mich, dass ich morgens plötzlich wieder ohne Angstgefühle aufstehen und in meinen Kursen sitzen konnte, ohne dass sie mich mit ihren schrecklichen Augen anstarrte und ich beim Lunch jedes einzelne Wort in die Waagschale legen musste. Der erste Tag, an dem sie fehlte, war einfach wundervoll, der zweite ein Geschenk des Himmels, am dritten hätte ich vor lauter Freude tanzen können. Und ich erinnerte mich wieder, wie schön das Leben gewesen war, bevor Genevieve in unserer Stadt aufkreuzte. Kaum zu glauben, dass erst drei Monate seitdem vergangen waren.
    Hannah, Nat und ich beschlossen, an einem Donnerstag zusammen unsere Weihnachtseinkäufe zu machen, weil die Geschäfte da abends länger offen hatten. Es war wie früher   – wir standen in der Schlange an, um auf den Bus zuwarten, lachten über dies und das   – das Schoßhündchen einer alten Dame beispielsweise, das versuchte, mit seiner Schnauze Hannahs Rock zu liften   – und zogen uns gegenseitig wegen unseres unterschiedlichen Klamottengeschmacks auf. Dann sprangen wir aus dem Bus und kämpften uns durch die Menge, um uns in ordentliche Shoppinglaune zu versetzen. In einem der Kaufhäuser erstand ich für Mum eine Bluse in einem hinreißenden Fliederton und ich dachte an all die Jahre, in denen ich ihr ein Nachthemd oder einen Bademantel schenken musste, weil sie in diesen Sachen ihr Leben zu verbringen schien. Nat dagegen fand ich ziemlich einfallslos, denn sie kaufte Pantoffeln für ihren Dad und Parfum für ihre Mum, während sich Hannah nur die Auslagen in den Schaufenstern ansah und behauptete, sie besorge ihre Geschenke immer erst in der allerletzten Minute, weil sonst keine richtige Weihnachtsstimmung bei ihr aufkäme.
    Nach weniger als einer Stunde schwächelte Nat schon vor Hunger und zerrte uns in eine Pizzeria, wo wir uns eine Megapizza mit fünferlei Belag bestellten. Mich faszinierte die Innenausstattung des Lokals, das im Stil der Fünfzigerjahre eingerichtet war und Sitznischen in Kunstleder und Halbmondform und eine altmodische Jukebox hatte. Die Bedienungen trugen Söckchen und Glockenröcke und einer der Kellner hatte eine riesige gegelte Haartolle und trug einen Teddy-Boy-Anzug in Neonblau. Die ganze Zeit über wartete ich nur darauf, dass alle wie in einem Musical zu singen und zu swingen anfangen würden.
    »Schade, dass Genevieve nicht dabei sein kann«, sagte Hannah nachdenklich.
    »Ja, wirklich«, stimmte ich ihr zu, entschlossen, nicht jedes Mal zu versteinern, wenn jemand ihren Namen erwähnte. »Genevieve geht wahnsinnig gerne shoppen. Wir haben vor Kurzem mal zusammen ein wunderschönes Abendkleid in einem Wohltätigkeitsladen gesehen, aber leider war sie schneller als ich.«
    »Hat sie es denn gekauft?«, fragte Nat neugierig.
    »Nein, man hätte ein Menge daran ausbessern müssen und da hat sie es sich anders überlegt.«
    »Und warum hast du’s dir nicht gekauft?«, wollte Hannah wissen. »Nähtechnisch kriegst du doch alles hin.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich hab den Schalter umgelegt, nachdem Genevieve es anprobiert hatte. Sie sah so gut darin aus.«
    Aus irgendeinem Grund schien Hannah das Thema Abendkleid keine Ruhe zu lassen. »Du siehst genauso gut aus wie sie, sogar noch besser.«
    Ich lachte unsicher. »Genevieve überlegt es sich bestimmt noch mal und kauft es doch

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