Besitze mich! (Band 1)
hielt. Während er diese schönen Worte flüsterte, drückte er sich an mich, so nah, dass ich spüren konnte, wie die Muskeln seiner Arme sich anspannten und vor allem wie sein Schwanz hart wurde, als er gegen meinen Unterleib drückte. Seine Finger streiften gekonnt und unbedarft über mein Gesicht und glitten zugleich nach unten zu meiner Taille und meinen Hüften, als plötzlich sein Telefon klingelte und dieser Gefühlsausbruch jäh unterbrochen wurde:
„Ja Camille, was? Aber hast du gesehen, wie spät es ist? Nein, du störst mich nicht. Das hätte auch bis morgen Zeit gehabt ... Die Einweihung ist gut gelaufen. Hundert, etwas mehr. Ja, sie ist gekommen. Aber Lisa ist wieder gegangen. Fang nicht damit an. Hör auf. Kann das nicht warten? Sehr gut, ich komme ...“
Ich sammelte mich und ging auf ihn zu, um noch ein letztes Mal mit ihm zu sprechen, bevor er die Buchhandlung verließ. Aber es gelang mir nicht, ihn zurückzuhalten.
„Alice, ich muss los. Es ist dringend. Ich danke Ihnen für alles. Ich wollte sagen, für die ganze Organisation, Ihren Empfang. Ich werde Fabien eine Nachricht schicken. Ich werde ihm berichten, wie wundervoll Sie waren. Bis bald, Alice. Ich habe Ihre Kontaktdaten. Ich melde mich bald bei Ihnen. Wegen des Porträts.“
In dieser merkwürdigen Situation entdeckte ich die E-Mail von Fabien. Die Worte von Fabien zeigten sofort Wirkung, ich fühlte mich beschützt durch sein Wohlwollen. Aber Fabien bestätigte nur meine Vorahnung. Adrien war ein Mann, der die Frauen leiden ließ, daran bestand kein Zweifel. Ich habe die Gewalt gesehen, die er gegenüber seiner Lektorin Lisa an den Tag legte. Mit ihr hatte er sich während seiner Autogrammstunde zurückgezogen. Aber sein Charme hatte schon Wirkung gezeigt. Die Warnung von Fabien kam zu spät. Außerdem: Kann man vor einem Verlangen warnen, das man nicht zügeln kann?
In Gedanken versunken und von all den neuen Ereignissen ergriffen, die sich seit meiner Liebesnacht mit Rose in ihrer Bar in Pigalle abgespielt hatten, fand ich mich leer und völlig durcheinander in der Buchhandlung von Fabien wieder. Nach der ganzen Aufregung des Tages begann ich aufzuräumen, in einer Ruhe, die mir gefiel. Ich fühlte mich seltsam beruhigt durch die Bücher, umgeben von den wundervollen Energien von Fabien, der so fern und doch so nah bei mir war. Das Einordnen der Bücher tat mir gut, selbst wenn ich mehr und mehr spürte, wie mich eine Müdigkeit überkam, während ich immer noch auf meinen Fersen saß. Ich machte eine Pause und streckte mich und ließ meine Blicke über Hunderte von Büchern schweifen, die alle von Sex, vielleicht von Liebe und von Lust handelten. Ich, ganz allein, inmitten dieser Leere. Getragen von der Müdigkeit war ich mir bewusst, dass die Melancholie schnell von mir Besitz ergreifen würde, wenn ich nicht in die Wärme des Apartments zurückkehren würde, das mir Fabien bis zu seiner Rückkehr überlassen hatte. Ich musste mich also aufrappeln, diesen Ort zu verlassen, so schnell wie möglich nach Hause zurückzukehren, mich mit einem Tee oder einem heißen Bad wieder aufzumuntern und schnell einzuschlafen, um mich wieder in den neuen Tag stürzen zu können. Und vor allem, um nicht mehr an ihn zu denken. Ich war gerade dabei, mich fertig zu machen, als ich sah, wie ein Taxi vor der Buchhandlung hielt. Mein Herz fing sofort an zu flattern, denn ich glaubte, Adrien erkannt zu haben.
Ich hatte recht.
„Warten Sie einen Moment“, rief er dem Fahrer zu, während er hastig aus dem Taxi stieg. „Entschuldigen Sie, Alice. Ich habe etwas Wichtiges vergessen. Es tut mir leid, Sie sind erschöpft und wollten gerade gehen“, sagte er und streichelte dabei sanft über mein Haar. „Ich bin gekommen, so schnell ich konnte. Ich hatte Angst, Sie verpasst zu haben. Würden Sie mich für einen Moment nach unten begleiten?“
Ich folgte ihm ohne ein Wort.
„Das war es, was ich vergessen hatte, Alice.“
Adrien drückte seine Lippen auf meine.
Ich schreckte auf. Meine in gewisser Weise kindliche Reaktion amüsierte ihn.
„Alice“, fuhr er fort, „Sie schmecken so köstlich ... Wie könnte man Ihnen widerstehen?“
Er küsste meine Lippen, danach meine Schultern, meine Augen und den Rest meines Gesichts. Ich fragte mich währenddessen, was er wirklich vergessen haben könnte, was er in Wirklichkeit suchte. Ich erinnerte mich an meine Nacht mit Rose in Pigalle, an Adrien, wie er diese rothaarige Frau küsste ... Meine Gedanken
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