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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Goldstein
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die ihn über ihre alten Freunde, nämlich Bee, Vicki und Hannahs Exfreund Tom – sein bester Freund zu Collegezeiten – auf dem Laufenden hielt. Er freute sich immer, von ihnen zu hören, doch jetzt sehnte er sich zum ersten Mal wieder nach einem richtigen Wiedersehen. Die Gedanken an Bees bevorstehende Hochzeit und Hannahs panischer Ton hatten in Rob das Verlangen geweckt, Hannahs Gesicht zu sehen, Bee dabei zuzuschauen, wie sie zum Traualtar schritt, und mit Vicki Bier zu trinken, nachdem alle schlafen gegangen wären.
    Es irritierte ihn, dass ihn Hannahs Anrufe dermaßen aus dem Gleichgewicht gebracht hatten. Sie hatte gestern Nachmittag, zu Beginn des Wochenendes von Bees Hochzeitsfeierlichkeiten, angefangen, ihn zu kontaktieren. Der erste verzweifelte Anruf hatte ihn ein paar Stunden vor Bees Probeabendessen erreicht. Er kam aus dem Vorwahlbereich 917, und die Nummer war ihm unbekannt.
    Er meldete sich mit seiner Standardbegrüßung: »Hallo, hier spricht Rob.«
    »Wann kommst du? Bitte sag, dass es heute ist«, lallte eine gehetzte Frauenstimme.
    »Wer ist denn dran?«
    »Rob, ich bin’s, Hannah!«
    »Schrei mich nicht so an«, sagte er mit seinem typisch heiseren Lachen. »Wann haben wir das letzte Mal miteinander telefoniert, vor einem Jahr?«
    »Zunächst einmal ist das höchstens ein paar Monate her«, sagte Hannah, zweifelte aber sogleich ihre Antwort an. »Vielleicht ein Jahr«, gab sie zu. »Zweitens, warum ist meine Nummer nicht in deinem Handy gespeichert? Dann würdest du nämlich sehen, dass ich dran bin. Mein Name sollte auf dem kleinen Display aufleuchten. Und warum hat er das nicht?«
    »Ich speichere nie Nummern auf meinem Handy.«
    »Wie weißt du dann, wer dich anruft?«
    »Ich gehe ran, und die Person am anderen Ende sagt mir, wer sie ist.«
    »Ach komm schon, Rob!«
    »Hannah, falls du dich erinnerst, gab es am College nicht einmal Handys, trotzdem kamen wir gut zurecht.«
    »Ich weiß«, sagte Hannah plötzlich nachdenklich. »Ich habe erst kürzlich wieder daran gedacht. Ich hatte noch nicht einmal eins, als ich nach New York gezogen bin. Wie haben wir uns damals bloß verabredet?«
    »Brieftauben, wenn ich mich recht entsinne. Genau genommen habe ich auch oft in ein Muschelhorn geblasen, und du kamst angelaufen.«
    Hannah schwieg, während sie nach einer schlagfertigen Erwiderung suchte. Als ihre Pause zu lang ausfiel, fingen beide zu kichern an.
    »Sag mir, dass du bald kommst, denn ich verliere ehrlich gesagt gleich den Verstand.«
    Rob stieß einen tiefen Seufzer aus und lehnte sich in der Erwartung eines Donnerwetters vorsorglich an den Küchentisch. »Ich komme nicht«, gestand er steif.
    »Was?«, schrie Hannah. »Was? Was meinst du damit, du kommst nicht? Du hast doch schriftlich zugesagt! Du hast mir vor drei Monaten gemailt, dass du kommst. Bee geht auch davon aus, dass du kommst! Du stehst auf der Sitzordnung. Bee hat dich neben Vicki gesetzt.«
    »Mir ist was dazwischengekommen. Ich habe keinen Flug mehr gekriegt. Es ist eine lange Geschichte.«
    »Herrgott, Rob! Das ist so – also wirklich. Das kannst du nicht bringen! Du kannst doch nicht einfach von einer Hochzeit wegbleiben, nachdem du den Leuten zugesagt hast. Das Essen kostet einen Haufen Geld. Die Leute nehmen so etwas sehr wichtig.«
    Rob verdrehte die Augen; das Gespräch lief alles andere als gut. »Bee wird es gar nicht auffallen, wir wissen doch beide, wie viel Kohle sie hat.«
    »Du weißt genau, dass es Bee sehr wohl auffallen wird! Du weißt, dass sie sich auf dich freut, dass sie sich auf alle freut«, sagte Hannah und versetzte Rob damit einen Extrahieb.
    »Hannah, es tut mir leid, aber ich komme nicht, ich bin in Texas.« Er hörte, wie sie irgendwas vor sich hinmurmelte, konnte aber die Worte nicht verstehen.
    »Rob«, sagte sie schließlich in beschwörendem Ton. »Das ist echt unfair. Die Leute hier sind total verrückt«, fuhr sie im Flüsterton fort, als sei sie gekidnappt worden und müsse sich vor den Entführern im Nebenzimmer hüten. »Hier stehen alle unter Drogen, also, ich meine so was wie Stimmungsaufheller! Bees Mom ist völlig weggetreten.Ich schwöre dir, ich habe sie nicht ein einziges Mal ohne Drink in der Hand gesehen. Und erst der Trauzeuge! Dieser Jimmy Fee ist so blödsinnig gut aussehend, dass Bees Mom ihn anstarrt, als würde sie am liebsten ihr Höschen runterlassen, sobald er den Raum betritt. Ich muss zugeben, ich kann es ihr nicht verübeln. Zum Glück hat er eine

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