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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Goldstein
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hoffnungslos. Wissen deine Freunde überhaupt, dass du mit ihm schläfst?«
    Hannah blieb der Mund offen stehen. Sie bedachte Rob, der sich auf der Bühne gerade selbstvergessen mit der Gitarre in den Händen zurücklehnte, mit einem wütenden Blick. Sein Gesichtsausdruck wirkte schmerzverzerrt, als er Jared Novak bei seinem Cover von Don’t Think Twice, It’s All Right begleitete.
    »Mensch, Hannah, sorry, ich trete von einem Fettnäpfchen ins nächste! Das geht mich doch gar nichts an. Vergiss, was ich gesagt habe. Ich glaube, ich bin einfach nur betrunken. Heute Abend rede ich nur Blödsinn!«
    »Ich schlafe nicht mit ihm«, sagte Hannah spitz und blickte wieder Rob an, der seine Augen nun fest geschlossen hatte. Vermutlich versuchte er sich vorzustellen, dass irgendwer anders als Jared Novak diesen Bob-Dylan-Song sang – Robs Lieblingslied, soviel Hannah wusste.
    »Es geht mich wirklich nichts an«, fuhr Tom fort. »Bitte vergiss, was ich gesagt habe. Ich bin einfach nur eifersüchtig. Ich habe sechs Bier getrunken und sollte besser meinen Mund halten.«
    »Eifersüchtig?« Hannah wandte sich Tom zu und fühlte sich nun selbst ein wenig beschwipst. Sie versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken, doch ihre Mundwinkel kräuselten sich trotzdem.
    »Eifersüchtig«, sagte Tom und lächelte zurück.
    Hannah erinnerte sich, dass sie später am Abend in Vickis Zimmer gestürmt war mit dem Bedürfnis, die Begegnung mit Tom haarklein und Wort für Wort zu analysieren.
    »Ich denke, eifersüchtig bedeutet in diesem Fall einfach nur eifersüchtig«, sagte Vicki und gähnte ausgiebig. Sie hatte sich im Bett unter drei Lagen Flanell und einer Daunendecke verkrochen. Die Decke passte farblich hübsch zu den zimtfarbenen Wänden. »Ich glaube, das heißt, dass er mit dir ausgehen will, und genau das solltest du tun. Er ist nett. Er ist Single. Bee ist nicht in ihn verliebt. Und er steht nicht um zwei Uhr morgens vor unserer Tür und bittet dich, ihm einen runterzuholen.«
    »Vicki! Rob ist unser Freund. Und du weißt, wie kompliziert die Sache ist!«
    »Und du weißt, dass ich Rob wirklich sehr gern habe, aber ich mag diese Heimlichtuerei einfach nicht. Es ist an der Zeit, die Sache zu beenden.«
    Hannah stöhnte. »Du bist einfach nur stinkig, weil du die ganze Nacht über Abtreibungen geredet hast.«
    Vicki stieß ein erschöpftes Kichern aus. »Wahrscheinlich. Hey, sag mal – hat die Band noch gespielt, als du gegangen bist? Rich wollte nach dem Konzert vorbeikommen, aber ich bin total erledigt. Wenn du meinst, dass es noch ein wenig dauern wird, dann lass doch bitte den Hintereingang für ihn offen, ja?«
    »Lass es mich so sagen – als ich gegangen bin, hatte Jared Novak gerade mit einem Medley von Cats begonnen. Ich glaube nicht, dass du auf Rich warten solltest.«
    »Sehr witzig«, antwortete Vicki, gähnte erneut und drehte sich dann mit dem Gesicht zur Wand.
    Jetzt, fast acht Jahre später, geisterte Toms Bemerkung über seine Eifersucht immer noch in Hannahs Kopf herum. Sie spürte, wie Dawns Tabletten langsam zu wirken begannen. Ihre Schultern hatten sich entspannt. Sie stand immer noch am Fenster und tastete nach dem Bügel des BH s, der sich in ihre Haut gebohrt hatte.
    Plötzlich wurde ihr Blick von einem klitzekleinen Punkt unten auf dem Rasen angezogen. In der Nähe des vertrauten schwarzen Flecks war jetzt ein blonder Fleck mit aufgeplusterter Frisur zu sehen, der auf einem zierlichen, schlanken Frauenkörper saß. Toms Freundin Jaime, die Lehrerin.
    Hannah bekam plötzlich feuchte Hände. Sie wandte sich vom Fenster ab, ging in die Ecke des Turmzimmers und suchte nach ihrer Handtasche. Sie holte ihr Handy heraus und schickte Vicki, die vermutlich schon unten Platz genommen hatte, eine Nachricht. »Er ist da. Mit ihr.« Hannah richtete sich schnell wieder auf und spürte, wie ihre Knie zitterten.
    »Dawn«, rief sie unvermittelt. Sie zuckte zusammen, verblüfft über die Lautstärke ihrer eigenen Stimme.
    »Was ist denn, Süße?«, rief Dawn von der anderen Zimmerseite aus.
    »Nichts Besonderes«, sagte Hannah lächelnd. »Ich wollte mich nur bei dir bedanken und dir sagen, dass du einen hervorragenden Job machst.«
    Dawn grinste und kam zu Hannah herüber. Sie tippte Hannah liebevoll auf die Nasenspitze. »Ich weiß, Baby. Es geht dir ein wenig besser, nicht wahr?«
    »Allerdings«, sagte Hannah mit selbstbewusstem, breitem Lächeln und wischte sich die kleinen Schweißperlen ab, die sich auf ihrer

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