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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Goldstein
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toller Typ«, antwortete Rob. Kurz darauf schliefen beide ein.
    Ein paar Tage später führte Hannah dann ihr erstes richtiges Gespräch mit Tom. Sie war mit einem Haufen Bekannter, die alle irgendwie die Band Ostrom and Madison kannten, auf einer eher langweiligen Party. Die Band hatte sich nach einer Straßenkreuzungaußerhalb des Campus benannt, an der Rob mal in aller Öffentlichkeit uriniert und deswegen eine Strafe aufgebrummt bekommen hatte. Ihr Repertoire bestand aus den klassischen Rocksongs, Rob spielte Gitarre, Vickis damaliger Freund Rich Schlagzeug, Matt Dorfman Bass und Jared Novak, ein Student an der Musical-Akademie, war der Sänger. Niemand sprach Jared nur mit seinem Vornamen an. Alle sagten stets Jared Novak zu ihm, und das so schnell, dass es stets wie ein einziges Wort klang.
    Obwohl Hannah die Musik der Band nicht gefiel, ging sie gern auf ihre Konzerte, vor allem, wenn Vicki dabei war. Hannah und Vicki waren im ersten Studienjahr enge Freundinnen geworden, seit sie mit Rich, Rob und Bee unter einem Dach wohnten. Bei den Konzerten stellten sie sich meistens in irgendeine dunkle Ecke und lästerten über die Musik – vor allem über den ständig gestikulierenden Jared Novak, dessen Herumgefuchtel eher zu einem dramatischen Theaterstück als zum Auftritt einer College-Rockband passte. Oft stand auch Bee bei ihnen und lachte über ihre Witze.
    In jener Nacht, dem Abend der langweiligen Party, war Vicki in letzter Minute in Hannahs Zimmer gestürmt und hatte ihr erklärt, sie könne nicht mitkommen, weil sie zu Hause bleiben und das Mädchen aus der Wohnung über ihr trösten müsse, das befürchtete, schwanger zu sein. Vicki hatte sie in Tränen aufgelöst auf der verschneiten Veranda angetroffen und ihr angeboten, mit ihr zur Drogerie zu gehen und einen Test zu besorgen.
    »Oh«, sagte Hannah, die bereits fertig angezogen war, um sich mit Rob und der Band zu treffen. »Wenn du nicht gehst, gehe ich auch nicht. Draußen ist es eisig. Dann bestell ich mir lieber was beim Mexikaner und schaue fern.«
    »Nein, Hannah, du musst hingehen! Bees Eltern sind heute in der Stadt, sie kann also auch nicht. Und ich habe Rich versprochen, dass wir kommen, also muss wenigstens eine von uns dort auftauchen. Außerdem habe ich gehört, dass Jared Novak heute Queen covern will. Geh hin und erzähl mir dann alles.«
    Stunden später, nachdem Hannah das Gefühl hatte, mit jedem der üblichen treuen Ostrom and Madison -Fans Small Talk gehalten zu haben, überlegte sie, ob sie Vicki wohl per Telepathie die Botschaft schicken könnte, dass sie hier gerade einiges verpasste – zum Beispiel Jared Novak in einem leuchtend orange, blau und rot gestreiften Mantel, der wie ein olles Relikt einer verstaubten Musical-Produktion aussah. Hannah malte sich aus, dass Vicki vermutlich gerade gemeinsam mit der Nachbarin versuchte, die Striche auf einem uringetränkten Teststreifen zu interpretieren.
    Während Jared Novak den Text zu Led Zeppelins Fool in the Rain jaulte, dabei wie Axl Rose vor und zurück wippte und immer wieder die Textzeile »light of the love that I found« wiederholte, tauchte ganz plötzlich Tom mit zwei Plastikbechern Bier in den Händen neben Hannah auf. Er hielt ihr einen Becher hin, und sie nahm ihn an.
    »Hi.«
    »Hi.« Sie wandte ihren Blick von Tom ab, sah wieder zur Band hin und konzentrierte sich, soweit das ohne zu erschaudern möglich war, auf die Geschehnisse auf der Bühne.
    Tom lächelte und fuhr sich mit den Fingern durch seine Mähne. »Sie klingen heut Abend ganz gut, oder?«
    »Wer?«
    »Na, die Band.«
    Hannah biss sich auf die Lippen und wandte das Gesicht ab, um ihr Grinsen zu verbergen.
    »Was? Findest du das etwa nicht?«, feixte Tom.
    »Rob klingt gut. Rich klingt auch ganz gut«, sagte Hannah und nickte mit dem Kopf in Richtung der Musiker. »Aber Jared Novak … ?«
    »Du bist also kein Fan von Jared Novak?«
    Hannah schwieg einen Augenblick, damit sie beide einen Fetzen von Jared Novaks Gejaule aufschnappen konnten.
    »Hast du ihn im ersten Studienjahr in Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat gesehen?«, fragte sie dann.
    »Leider nicht.« Tom lehnte sich an die Wand und rückte ein Stück näher an sie heran, um sie besser verstehen zu können. Ihre Schultern berührten sich.
    »Sei froh«, sagte Hannah und stellte sich auf die Zehenspitzen, um näher an Toms Ohr zu reichen. »Ich hab es nämlich gesehen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er den Mantel, den er heute Abend

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