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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Goldstein
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Oberlippe gebildet hatten.
    Genau in dem Moment eilte Bonnie Hunt, die Hochzeitsplanerin, herein.
    »Meine Damen, es ist so weit! Stellen Sie sich wie besprochen auf. Bee, Sie stellen sich direkt hinter Ihre Trauzeugin. Und entschuldigen Sie, Hannah? Sind Sie Hannah?«
    »Ja?«
    »Brauchen Sie ein Taschentuch?«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben ein paar Schweißperlen auf der Oberlippe und irgendwas auf der Brust. Sind das Nagellacksplitter?«
    Hannah sah an sich herunter und bemerkte, dass ihre Brust mit Nagellacksplittern übersät war. »Oh!«, stieß sie hervor, hastete schnell in eine Ecke und ergriff eine Serviette, mit der sie ihre Oberlippe und dann die Brust abwischte.
    »Also dann, hopp, hopp! Lisa geht als Erste. Hinter ihr Jackie. Dann Hannah. Dann Dawn. Dann Bee. Auf mein Kommando gehen Sie eine nach der anderen los. Und vergessen Sie nicht draußen, drei volle Sekunden zwischen jedem Schritt abzuwarten. Zählen Sie ›ein Mississippi‹, ›zwei Mississippi‹, ›drei Mississippi‹. Ihre Partner warten unten an der Treppe auf Sie. Bee, Ihr Vater steht unten an der Wendeltreppe hinter den Jungs. Sobald Sie den Rasen betreten, wird er Ihren Arm nehmen.«
    Hannah stellte sich hinter Jackie in die Reihe und ballte ihre feuchten Hände zu Fäusten. Sie straffte ihren Rücken und drehte sich dann zur Seite um, sodass sie Bee sehen konnte, die dicht hinter Dawn stand.
    »Bee!«, rief Hannah, wieder ein wenig zu laut.
    Bee sah nach vorne zu Hannah und lächelte nervös. »Was ist, Hannah?«
    »Du siehst verdammt toll aus«, sagte Hannah und legte stolz die Hand auf die Brust. »Hör niemals auf deine Mutter. Du bist eine verdammte Wucht.«
    »Danke«, antwortete Bee steif.
    »Los!«, befahl Bonnie Hunt.
    In diesem Moment, als der Abstieg über die Wendeltreppe begann, fing Hannah an, sich sehr, sehr benommen zu fühlen.

J oe
    E s war alles so schnell gegangen. Gerade noch war sie eine Fremde gewesen, und jetzt stand sie neben ihm, so nah, dass ihre Schultern sich berührten.
    Es hatte begonnen, als er sein Hotelzimmer verließ und die Tür laut hinter ihm ins Schloss fiel. Da hörte er ihre Stimme. Sie fluchte leise vor sich hin. Ihr Gespräch in der Hotellobby hatte nur ein paar Sekunden gedauert, bevor er alles vermasselt hatte, doch er wusste, dass es Vicki war. Sein Herz hämmerte in seiner Brust. Er hätte nicht gedacht, sie noch vor der Hochzeit wiederzusehen.
    Joe drehte sich nach rechts. Sie stand nur zwei Zimmertüren weiter, wühlte in ihrer kleinen Handtasche und fluchte. Sie bemerkte seine Anwesenheit nicht, ging in die Hocke und leerte ihre Tasche auf dem Fußboden vor ihrem Zimmer aus. Der Inhalt war nicht besonders spannend – Lippenstift, Autoschlüssel, ein Handy, ein Taschenbuch. Sie verzog das Gesicht und fluchte erneut: »Scheiße.« Dann suchte sie ihre Sachen wieder zusammen, stand auf und lief los in Richtung Lobby.
    »Hey«, rief Joe ihr zögernd hinterher.
    Sie drehte sich zu ihm um. »Ja?«, fragte sie und schien zu überlegen, wen sie da vor sich hatte.
    »Ich bin Bees Onkel Joe«, sagte er und lächelte ein wenig, doch seine Miene war angespannt. »Sie wissen schon, der aus der Lobby.« Er fummelte nervös an seinen Fingern herum, sodass ihm die Schlüssel seines Mietwagens aus der Hand fielen. Vorsichtig bückte er sich, hob sie auf und hoffte inständig, dass der Stoff seines Anzugs nicht reißen würde.
    Vicki machte zwei Schritte auf ihn zu und lächelte ihn schwach an. »Tut mir leid. Ich habe meine Brille nicht auf. Und entschuldigen Sie mein Gefluche. Ich habe meinen Zimmerschlüssel auf der Kommode liegen lassen«, sagte sie und drückte die kleine, mit schwarzen Perlen verzierte Tasche an sich.
    »An der Rezeption bekommen Sie sicher einen Ersatzschlüssel«, sagte Joe und stieg nervös von einem Fuß auf den anderen. Seine Stimme klang in seinen eigenen Ohren wacklig. »Bitten Sie doch einfach um einen, wenn Sie zurückkommen. Wahrscheinlich könnten Sie auch jetzt einen besorgen, aber vielleicht sollten wir uns langsam lieber auf den Weg zur Hochzeit machen. Die Zeremonie fängt in einer knappen halben Stunde an.«
    Vicki war viel größer als noch vorhin in der Lobby, dachte Joe und warf einen verbitterten Blick auf die Absätze ihrer Schuhe. Er mochte es nicht, wenn Frauen so etwas taten – Schuhe zu tragen, mit denen sie wie Stelzengänger aussahen. Außerdem war sie gekleidet, als ginge sie zu einem Begräbnis. Joe beäugte ihr formloses schwarzes Kleid, das ihr bis

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