Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
verbarg ihr Gesicht an meiner Schulter. Ich vermochte ihr Geflüster kaum zu verstehen. »Jetzt, wo ich dein Mädel bin, Danny, will ich alles tun, was du willst!« Sie preßte meine Hand gegen ihre Brust. »Alles, was du willst«, wiederholte sie. »Und ich werd dich nie wieder frozzeln.«
    Ihre Augen leuchteten. Sie schien nicht mehr dasselbe Mädchen zu sein, das ich die ganze Zeit gekannt hatte. Eine innere Wärme strahlte von ihr aus, die ich vorher an ihr nie bemerkt hatte. Ich küßte sie nochmals, diesmal bedächtiger. Ich fühlte, wie sie sich eng an mich preßte, und das bekannte Fieber stieg mir ins Blut. Ein Puls begann in meiner Schläfe zu hämmern. Eiligst schob ich sie von mir weg. »Gehn wir jetzt nach Haus, Majorie Ann«, sagte ich feierlich, »das ist heute alles, was ich mir wünsche.«
    Papa rief mir nach, als ich die Treppe hinaufgehen wollte. Ich kehrte um. »Ja, Papa?«
    Er sah überaus verlegen aus. Erst sah er Mama an, aber sie las das Abendblatt und blickte nicht auf. Dann senkte er den Blick irgendwohin auf den Teppich und räusperte sich. »Du gehst zum erstenmal im Leben von uns weg, Danny«, sagte er verlegen. »Ja, Papa.«
    Jetzt schaute er zur Decke empor, sorgfältig darauf bedacht, meinem Blick nicht zu begegnen. »Du bist jetzt ein großer Junge, Danny. und da glaube ich... da glauben Mama und ich. daß wir dir. gewisse Dinge sagen sollten.«
    Ich grinste. »Wegen den Mädels, Papa?« fragte ich. Er sah mich überrascht an. Mama hatte ihre Zeitung weggelegt und sah mich gleichfalls an.
    Ich lächelte ihnen zu. »Da kommst du etwas zu spät, Papa. Heutzutage lernen wir diese Dinge in der Schule.«
    »Tatsächlich?« fragte er ungläubig.
    Ich nickte, noch immer grinsend, mit dem Kopf. »Solltest du irgend etwas darüber wissen wollen, Papa, dann genier dich nur nicht. Frag mich nur!«
    Er lachte ungemein erleichtert. »Siehst du, Mary«, sagte er, »ich hab dir doch gesagt, daß wir ihm nichts zu erklären brauchen.« Mama sah mich ungläubig an.
    Ich lachte beschwichtigend. »Mach dir bloß keine Sorgen, Ma. Ich kann schon allein auf mich aufpassen.«
    Noch immer lachend, lief ich die Treppe hinauf. Sie wußten einfach nicht, mit wem sie es zu tun hatten. Ich war bereits Fachmann, was Mädchen anbelangt. Hatte ich's nicht erst an diesem Abend bewiesen?
    10
    »Ist mit der Puppe was zu machen, Danny?« Ich sah den Burschen angewidert an. Sein Gesicht war krebsrot, während er das Mädel auf der Veranda mit den Blicken verschlang.
    Ich versperrte erst die Theke im Pavillon, ehe ich antwortete. Seitdem ich hierhergekommen war, hatte ich diese Frage nicht nur einmal, sondern schon tausendmal gehört. Denn es war mein dritter Sommer im Mont-Fern-Hotel und dem dazugehörigen Country Club.
    »Du kannst mit allen was machen«, erwiderte ich lässig. »Wozu, zum Teufel, glaubst denn du, daß die hier heraufkommen? Wegen der guten Luft und dem Sonnenschein?«
    Die andern Burschen rings um die Theke lachten mit mir, aber er sah noch immer zu dem Mädel hinüber. »Junge, Junge«, sagte er bewundernd, »'s ist schon was los bei verschiedenen Püppchen, wenn sie Hosen anhaben!«
    »Wer schaut schon auf die Hosen?« fragte ich gleichgültig. »Ich schau immer nur, was oben in der Bluse steckt.« Während alles lachte, versperrte ich den Pavillon. Diese Kellner und Pikkolos gaben nie auch nur zehn Cent aus. Allerdings waren sie hier nur für ein paar Dollar und die Trinkgelder angestellt. Ob sie in ihrem Beruf tüchtig waren, kümmerte die Hotelleitung nicht. Sie wünschte lediglich, daß sie die Gäste bei guter Laune erhielten, und da es sich meistens um Damen handelte, waren alle mit diesem Arrangement zufrieden.
    Die Burschen schlenderten auf die Veranda hinaus, und ich sah ihnen nach. Die meisten waren älter als ich, sie wirkten auf mich aber noch wie Kinder. Ich fühlte mich bereits alt. Vielleicht war meine Größe daran schuld - ich war einen Meter neunzig groß - oder vielleicht war es nur deshalb, weil ich mit meinen drei Sommern hier oben bereits ein Veteran war. Ich griff nach dem Abrechnungsbuch, in dem ich meine täglichen Eintragungen machte, und begann zu addieren. Sam wollte die Berichte immer in peinlichster Ordnung vorfinden.
    Ich erinnerte mich meines ersten Sommers hier. Damals war ich wahrhaftig noch blödsinnig unerfahren. Ich war nichts als ein grüner Junge und lief Gottkin wie ein Hündchen nach, weil ich hoffte, daß er mich im Herbst in sein Fußballteam aufnehmen

Weitere Kostenlose Bücher