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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Überrascht hörte ich zu zählen auf und bekam den Mund voll Wasser. Ich sah ärgerlich auf.
    Es war einer der Hotelpagen. »In der Rezeption is 'ne Dame, die den Boß sprechen möchte.«
    Ich schwamm zu ihm hinüber. »Du weißt doch, daß er nicht hier ist«, sagte ich wütend, »wozu belästigst du mich denn? Sag ihr, sie soll sich zum Teufel scheren.«
    »Hab ich ihr bereits gesagt«, erwiderte der Page rasch, »dann hat sie aber nach dir gefragt.«
    Wer konnte nach mir fragen? »Hat sie gesagt, wer sie ist?« fragte ich. Der Page zuckte die Achseln. »Woher, zum Teufel, soll ich's wissen?
    Ich hab nicht gefragt. Ich war außerdem zu beschäftigt, mir diese Puppe näher anzuschaun. An deiner Stelle würd ich sie mir schon genauer ansehn. Die ist prima!« Dabei rollte er ausdrucksvoll mit den Augen und schmatzte.
    Ich grinste und kletterte aus dem Becken. Das Wasser lief an mir herunter und hinterließ rings um meine Füße kleine Pfützen. Ich griff nach meinem Handtuch und begann mich zu frottieren. »Worauf wartest du noch?« fragte ich. »Schick sie her.« Er sah mich mit einem gemeinen Gesichtsausdruck an. »Okay, Danny«, sagte er lachend, während er sich umdrehte, »aber an deiner Stelle würd ich mir alles erst mal zuknöpfen, eh sie herkommt.«
    Nachdem ich mich abgetrocknet und auf die Bank gesetzt hatte, um meine Sandalen anzuziehen, fiel ein Schatten über meine Füße. Ich blickte auf. »Hallo, Danny!«
    Miß Schindler stand lächelnd vor mir.
    Ich sprang auf und war plötzlich sehr verlegen. Überrascht stellte ich fest, daß ich gut einen Kopf größer war als sie. »Ma. Miß Schindler«, stotterte ich.
    Sie sah mich noch immer lächelnd an. »Du bist aber gewachsen, Danny! Ich hätte dich kaum wieder erkannt.« Ich starrte sie an. Es war komisch, wie sie mich an zu Hause erinnerte. Hier lebte ich beinahe wie in einer andern Welt. Plötzlich fiel mir ein, daß ich Mamas Brief beantworten mußte. Er hatte beinahe eine Woche im Bungalow auf dem Tisch gelegen.
    11
    »Sam ist momentan nicht hier«, erwiderte ich auf ihre Frage. »Er kontrolliert seine andern Betriebe und kommt erst am
    Abend zurück.«
    Sonderbar, mir war, als breite sich ein Ausdruck der Erleichterung über ihr Gesicht. »Ich war gerade in der Nähe«, sagte sie rasch, »und da dachte ich, ich könnte mal vorbeikommen.« Sie stand verlegen in dem strahlenden Sonnenschein und zwinkerte gegen das grelle Licht.
    Ich machte ein harmlostörichtes Gesicht. In der Nähe! Na so was! Neunzig Meilen waren es von der Stadt! »Gewiß«, sagte ich. Dann kam mir eine Idee. »Wo wohnen Sie? Wenn er zurückkommt, werde ich ihm sagen, daß er Sie gleich anrufen soll.«
    »O nein, das geht nicht«, antwortete sie. Zu rasch, wie ich fand. Ihr Mann mußte irgendwo in der Nähe sein; sie will natürlich nicht, daß er was von dieser Sache erfährt. Sie mußte erraten haben, was in mir vorging. »Weißt du, ich fahr nämlich ein bißchen in der Geographie herum und weiß noch nicht, wo ich heut nacht bleiben werde.«
    »Wie wär's dann, wenn Sie hierblieben?« schlug ich strahlend vor. »Hier ist's sehr hübsch, und ich kann Ihnen sogar 'nen Rabatt geben.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Sam wird sehr böse sein, wenn ich ihm sagen muß, daß Sie weggefahren sind, ohne auf ihn zu warten«, sagte ich. Sie sah mich scharf an.
    »Nein«, sagte sie entschieden, »es ist schon besser, wenn ich fahre.«
    Ich war enttäuscht. Plötzlich wurde mir's klar: Ich wollte, daß sie hierbleiben soll. Irgendwie war sie ein Stück Zuhause, und außerdem freute ich mich, sie zu sehen. Das Telefon im Bungalow begann jetzt zu klingeln. Ich packte mein Handtuch und lief hinüber. »Bitte warten Sie noch eine Minute«, rief ich über die Schulter zurück, »wahrscheinlich ist's Sam, der jetzt anruft. Ich werd' ihm sagen, daß Sie hier sind.«
    Ich öffnete die Tür und griff nach dem Hörer. »Hallo, Sam?«
    »Ja.« Seine Stimme klang heiser. »Wie steht's?«
    »Okay, Sam«, antwortete ich mit erregter Stimme. »Miß Schindler ist hier, um dich zu besuchen.«
    Sams Stimme wurde noch heiserer. »Was treibt denn die hier oben?«
    »Sie sagt, sie ist auf der Durchfahrt hier und hat sich gedacht, sie könnte dich im Vorbeikommen besuchen.«
    »Sag ihr, ich kann erst spät in der Nacht zurück sein«, sagte er rasch. »Gib ihr ein schönes Zimmer und halt sie zurück, bis ich komme.«
    »Aber, Sam«, protestierte ich, »ich hab's ihr bereits angeboten, sie will nicht

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