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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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der Küche brannte Licht, wo Mama und Papa sich noch miteinander unterhielten. Ich beugte mich über die Hündin. »Du mußt, während ich weg bin, ein ganz braves Mädelchen sein, hörst du«, flüsterte ich ihr ins Ohr. Sie wedelte langsam mit dem Schwänzchen. Sie verstand jedes Wort, das man ihr sagte, sie war der klügste Hund, den es je gegeben.
    »Der Sommer ist ohnedies nicht lang«, sagte ich. »Eh du's merkst, ist der Herbst da, und ich komm wieder zurück.« Sie drückte mir ihre kalte Schnauze in die Hand, und ich kraulte sie an ihrer Lieblingsstelle am Hals.
    Ich hörte, daß sich die Türe bei den Conlons öffnete und sah auf. Marjorie Ann trat auf die Veranda. Ich erhob mich rasch, rief Rexie und eilte den Häuserblock hinunter. Ich wollte nicht mit ihr sprechen.
    »Danny!« Ich hörte Marjorie Anns eilige Schritte, als sie mir nachgelaufen kam. Ich drehte mich um. Sie kam mir atemlos nach. »Du fährst morgen weg?«
    »Ja«, sagte ich kopfnickend.
    »Hast du was dagegen, wenn ich ein Stückchen mit dir gehe?« fragte sie mit einer ganz kleinen demütigen Stimme. Ich sah sie überrascht an. Das sah ihr so gar nicht ähnlich. »Wir leben in einem freien Land«, sagte ich und setzte mich wieder in Bewegung.
    Sie lief neben mir her.
    »Bist in allen Fächern durchgekommen, Danny?« fragte sie kameradschaftlich.
    »Mhm«, sagte ich stolz. »Durchschnittlich mit Gut.«
    »Das ist ja ausgezeichnet«, sagte sie einschmeichelnd. »Ich bin in Mathematik beinahe durchgefallen.«
    »Mathe ist doch leicht.«
    »Für mich nicht«, erwiderte sie fröhlich.
    Wir bogen schweigend um die Ecke, unsre Schritte hallten auf dem Gehsteig. Wir gingen noch einen weiteren Häuserblock entlang, ehe sie wieder zu sprechen begann. »Bist noch bös auf mich, Danny?«
    Ich sah sie verstohlen an. Sie sah wirklich gekränkt aus. Ich antwortete nicht.
    Wir gingen fast einen ganzen Häuserblock entlang. Da hörte ich, wie sie schnüffelte. Ich blieb stehen und sah sie an. Wenn's etwas gab, daß ich bei Mädchen haßte, war's diese blöde Heulerei. »Na, was soll denn das?« fragte ich grob.
    Ihre Augen standen voll Tränen. »Ich will nicht, Danny, daß du im Bösen von mir weggehst«, heulte sie, »ich hab dich doch so lieb.« Ich schnaufte verächtlich. »Da hast du aber 'ne sonderbare Art, es zu zeigen! Du frozzelst mich ständig und zwingst mich Dinge zu tun, die ich nicht tun will!«
    Jetzt heulte sie erst richtig los. »Ich... ich wollt doch nur was tun, was dir Freude macht, Danny.«
    Ich ging wieder weiter, »'s macht mir aber keine Freude«,
    sagte ich kurz, »'s macht mich nervös.«
    »Und wenn ich dir versprech, damit aufzuhören, Danny, bist du dann auch noch bös auf mich?« Sie ergriff meine Hand. Ich sah zu ihr hinunter. »Wenn du mir ehrlich versprichst, damit aufzuhören, dann nicht«, sagte ich.
    »Dann versprech ich dir's«, sagte sie rasch und lächelte unter Tränen.
    Ich erwiderte ihr Lächeln. »Dann bin ich also nicht mehr bös auf dich«, sagte ich. Plötzlich wurde mir klar, daß ich ihr in Wirklichkeit nie böse gewesen war. Nur auf mich selbst war ich böse gewesen. Das, was sie mit mir getan hatte, hat mir doch Genuß bereitet. Wir gingen weiter, und sie hielt noch immer meine Hand. Rexie lief auf einen offenen Bauplatz, und wir warteten, bis sie wieder herauskam.
    Majorie Ann sah mich an. »Darf ich dein Mädel sein, Danny?«
    »Heiliger Strohsack!« Unwillkürlich brach dieser Ausruf aus mir hervor.
    Sofort hatte sie wieder Tränen in den Augen. Sie drehte sich um und lief schluchzend davon.
    Ich blieb einen Moment stehen und sah ihr verdutzt nach. Dann holte ich sie ein und erwischte sie am Arm. »Majorie Ann!« Sie drehte mir ihr Gesicht zu, während ihr Körper noch immer von Schluchzen geschüttelt wurde.
    »Hör auf zu heulen!« sagte ich. »Wenn du also willst, kannst du mein Mädel sein.«
    »Oh, Danny!« Sie legte ihre Arme ungestüm um meinen Hals und versuchte mich zu küssen.
    Ich wich ihr aus. »Ach, Marge, laß das Geknutsche! Du hast's versprochen.«
    »Nur einen Kuß, Danny«, sagte sie rasch. »Wenn ich dein Mädel sein darf, ist's ganz in Ordnung.«
    Ich starrte sie an, denn über diese Logik ließ sich nicht streiten. Außerdem wollte ich sie ja auch küssen. »Okay«, sagte ich widerwillig. »Aber das ist alles!«
    Sie zog mein Gesicht zu sich hinunter und küßte mich. Ich spürte, wie lebendig ihre warmen Lippen unter meinem Mund waren. Ich zog sie dichter an mich heran, und sie

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