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Bestiarium

Bestiarium

Titel: Bestiarium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tobias
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ebenfalls gehört? James wusste, dass Revere etwas sagen wollte, es aber nicht konnte. Aber warum hatte er nicht später zurückgerufen? James' Telefon meldete sich bei jeder Nachricht, selbst wenn die Verbindung schlecht war.
    »Aber welches Geld und wie viel?«, fragte Martin, als James ihm alles während einer gemütlichen Mahlzeit erklärte, die aus mit roten Pfefferschoten gefüllten Croustades, einem aromatischen warmen Weichkäse in Kürbissuppe, bestreut mit gemahlener Muskatnuss und Cayennepfeffer, zubereitet ohne Hühnerbrühe, und einem Marquise-Aperitif bestand und gemeinsam mit Max in der einfachen kleinen Küche eingenommen wurde.
    Plötzlich sprang Max auf und griff nach seinem Messer.
    »Er macht seine Sache wirklich hervorragend«, sagte James mit einem deutlichen Ausdruck von Anerkennung, während er sie mit einem Mann Mitte dreißig bekannt machte, der fast geräuschlos vom Flur in die Küche gekommen war. »Das ist Lance Sèvre. Er ist schon seit mehreren Jahren hier. Einfach unbezahlbar.«
    »Bonsoir.«
    Max bemerkte sofort, dass Lance versteckt unter einem weit geschnittenen weißen T-Shirt eine Pistole im Gürtel trug.
    »Die Suppe und die Croustades sind köstlich. Lance ist hier der Koch«, sagte James.
    Ohne dazu aufgefordert zu werden, zog Lance sich einen Stuhl heran.
    »Hat Ihnen der Falke gefallen?«, fragte er in einem verschwörerischen Tonfall.
    »Ich wurde nicht gebissen. Das ist doch schon mal was«, erwiderte Martin.
    »Ja«, bestätigte Lance und nickte dabei James zu, als wolle er sagen, dass Martin offenbar aus dem gleichen Holz geschnitzt war wie sein verstorbener Vater.
    Lance wandte sich zu Martin um und sah ihn mit ernsten Augen an. Seine Stimme klang gedämpft. »Der Verlust Ihres Vaters tut mir aufrichtig leid. Er war ein großartiger Mensch.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Martin verlegen.
    »Martin und ich haben eine ganze Menge nachzuholen«, sagte James, nachdem er den letzten Schluck seines Dessertweins getrunken hatte. »Ich denke, mein Neffe und ich gehen jetzt in die Bibliothek und anschließend zu Bett. Ich weiß wohl, dass es ein langer Tag war. Übrigens wohnt Max im königlichen Anbau«, sagte James zu Lance.
    »Ein schönes Zimmer. Ludwig XIV. schlief in diesem Bett, als Burgund noch nicht zu Frankreich gehörte, natürlich«, sagte Lance beiläufig, als sei er persönlich dabei gewesen.
    Max leerte sein Glas. »Machen Sie Witze?«
    »Nein. Aber keine Sorge. Der König war noch jung und noch nicht in dem Zustand, dass er seine eigene Pisse nicht bei sich behalten konnte. Abgesehen davon sind die Laken seitdem natürlich gewaschen worden.«

 
    KAPITEL 23
     
    E s war etwa 22:30 Uhr, als Hubert Mans aus dem Interpol-Computerzentrum bei Simon anrief, um ihm die Neuigkeit mitzuteilen. Jean-Baptiste Simon und Chefinspektor Le Bon fanden zum ersten Mal an diesem Tag ein wenig Zeit, um in einer Antwerpener Kneipe eine Kleinigkeit zu essen.
    »Die Polizei hat Jimmy Serkos Wagen gefunden. Einen Saab. In einem Kanal in Burgund.«
    »In Burgund?«
    »Ein Bauer, der seine Gänse vor den Behörden verstecken wollte, ist darauf gestoßen. Wegen dieser Tierseuche kontrollieren sie sämtliche Bauernhöfe in der Region. Eine hässliche Geschichte. Der Wagen ist einen Kanal hinabgetrieben. Keine Möglichkeit festzustellen, wann, wie weit oder von wo er kam. Allerdings lassen die Strömung und die Tiefe darauf schließen, dass er keinen allzu weiten Weg zurückgelegt haben kann. Mademoiselle Deblock ist gerade bei mir. Sie erwähnte Burgund gegenüber ihrem Onkel, und er meint, dass es ins Bild passt.«
    »Dass es ins Bild passt? Was meinen Sie?«, wollte Simon wissen.
    Eine kurze Pause entstand, dann war Julias Stimme in der Leitung zu hören. »Mein Onkel sagt, dass die Benediktiner ihren Ursprung in Burgund haben.«
    »Das haben sie. Natürlich sind sie dort anzutreffen. Es gibt Dutzende von Zisterzienserklöstern, verteilt über ganz Frankreich, meine Liebe. Es ist schließlich meine Heimat, wie Sie wissen.«
    »Aber Burgund ist immer noch das Zentrum. Mein Onkel sagt ...«
    »Bleiben Sie einen Moment dran. Ich bekomme soeben einen anderen Anruf.« Simon drückte auf die Rautetaste und las die Nummer des Anrufers - Krezlach. »Madame, ich habe Julia Deblock in der Leitung. Was liegt an?«
    »Ehe wir heute Morgen Antwerpen wegen dieser Tierseuche verließen, bekamen wir noch das Ergebnis einer Massenspektrometeruntersuchung der Mordwaffe zugefaxt. Festgestellt wurden

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