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Bestiarium

Bestiarium

Titel: Bestiarium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tobias
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- Feuersbrünste, Hochwasser - oder Projekte, wie den Bau einer Straße, die Reparatur von Stromleitungen, für die Rentner sich stark machen und wofür sie Zeit opfern und es übernehmen, für das jeweilige Vorhaben Freiwillige in der Nachbarschaft zu suchen ...«
    »Es gibt mehrere Leute, die Bescheid wissen oder über gewisse Einzelheiten informiert sind. Du kannst sie als eine Art Familie betrachten, obwohl sie es im Sinne einer durchgehenden Blutlinie natürlich nicht sind. ›Beschützer‹ ist vielleicht die treffendere Bezeichnung, um ihre jeweilige Rolle zu verstehen.«
    »Rolle wobei?«
    »Bei einem bemerkenswerten Phänomen, in dessen Hintergründe ich auch keinen vollständigen Einblick habe. Schließlich lebe ich erst seit ein paar Jahrzehnten hier. Du musst verstehen, dass ich auch erst sehr spät in meinem Leben geprüft wurde.«
    »Geprüft?«
    »Geprüft, dann durch einen Treueid verpflichtet, beschreibt das Ganze vielleicht ein wenig besser.«
    »Meinst du etwa eine dieser albernen Geheimgesellschaften, von denen man immer wieder hört?«
    »Keine Gesellschaft, nur ein paar Leute. Benediktiner, Geistliche. Männer und ein paar Frauen, die auch ein Schwert zu führen wussten, wenn es verlangt wurde. Dies ist keine Fiktion, Martin. Dein Vater wurde nicht aus nichtssagenden Gründen getötet.«
    »Was dann? Ist er diesen Wilderern nur in die Quere gekommen? Oder war er dumm genug zu versuchen, sie zu vertreiben? Und hatte er kein Schwert, um sich selbst zu schützen?«
    James hielt inne und versuchte, den besten Weg zu finden, etwas so Geheimes, Altes und anscheinend Unglaubhaftes zu erklären. Zumindest jemandem von draußen.
    »Das Mammut ist eins von mehreren tausend Lebewesen. Wir wissen nicht einmal, wie viele es gibt oder wie unterschiedlich sie sind. Weder Edward noch ich sind jemals allzu tief eingedrungen. Es ist ein großes Anwesen, obgleich auch nicht annähernd groß genug. Dein Vater tat, was er für das Beste hielt. Aber offen gesagt sind es sein Tod und die Begleitumstände, weshalb ich es für nötig hielt, dich zu belästigen.«
    »Mich belästigen? Ich habe meinen Vater geliebt. Ich vermisse ihn. Ich habe ihn nie verstanden. Oder das, was meiner Mutter zugestoßen ist.«
    »Sie hat vor Jahren in Südwest-Bolivien auf eine Situation falsch reagiert. Ihr Tod hat einige Stunden gedauert, jedenfalls hat Edward es mir so erzählt. Sie und dein Vater waren auf der Suche nach einer seltenen Vogelart, um festzustellen, wie gefährdet sie in einem bestimmten Lehmgebiet war, wo die Aras gefährliche Nährstoffe oder Natrium aufnahmen. Die Diskussion darüber ist immer noch heftig im Gange. Sie wurde dort beerdigt. Sie hat es so gewollt.«
    »Eine Schlange?«
    »Nein, Ameisen. Vierundzwanzig-Stunden-Ameisen werden sie genannt. Paraponera clavata. Die größten Ameisen der Welt, glaube ich. Ihr Gift ist grässlich. Es ist besser, wenn du nicht mehr darüber weißt.«
    »Warum wurde niemals darüber gesprochen? Das Ganze niemals erklärt? Wäre das wirklich so schwierig gewesen?«
    »Dein Vater war nicht besonders scharf darauf, Aufmerksamkeit auf die Familie zu lenken. Und er wollte nicht, dass die Behörden Boliviens seine Forschungsarbeit unter die Lupe nehmen und ihm lästige Fragen stellen. Einzelheiten hätten nach Frankreich und weiter nach Dijon gelangen können, und das hätte vielleicht eine amtliche Untersuchung auf der Farm zur Folge gehabt. Wenn das geschehen wäre ... Nun, du wirst noch früh genug begreifen, was hier alles auf dem Spiel steht.«
    »Er hätte es mir erklären können.«
    »Ja. Das hätte er wahrscheinlich tun sollen. Aber er hatte seine Gründe.«
    James stand auf und ging hinüber zu den mit Drahtgeflecht versehenen Türen aus Eichenholz, drückte gegen eine bestimmte Stelle des Bücherschranks und aktivierte einen Mechanismus ähnlich einem Drehkreuz, der die Wand der Bibliothek um einhundertachtzig Grad drehte. Die Rückseite, die langsam nach vorn geschwungen war, enthielt, wie erst auf den zweiten Blick zu erkennen war, umfangreiche wissenschaftliche Arbeiten. Die meisten von ihnen steckten in Schutzumschlägen, denen der jahrelange intensive Gebrauch deutlich anzusehen war. Andere waren in Ziegen- oder Kalbsleder gebunden und trugen den Titel in kunstvoller Handschrift auf dem Rücken.
    Aus dieser Sammlung mehrerer hundert Werke zog James einen Umschlag aus Mylar-Folie, etwa so groß wie ein herkömmlicher Bogen Papier. In diesem Umschlag befand sich ein

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