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Bestie Belinda

Bestie Belinda

Titel: Bestie Belinda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die vier?«
    Als er keine Antwort gab, wussten wir, das dieses Problem ihm nicht fremd war. Und er befand sich – das war ihm ebenfalls anzusehen – in einem inneren Zwiespalt. Er wusste nicht, ob er uns trauen konnte. Ein paar Mal rieb er seine flache Nase und sagte dann mit sehr leiser Stimme: »Sie waren zu fünft gewesen – damals.«
    »Also lebt noch einer aus der Gruppe?«
    »Ja.«
    »Name?«
    Nach einem leichten Zögern erhielten wir die Antwort. »Er heißt Clint Walker.«
    Mir sagte der Name nichts, und auch Abe schüttelte den Kopf. » Sorry , aber da muss ich passen.«
    »Sie werden ihn finden.«
    Ich kam auf das andere Thema zurück. »Und was ist mit diesen fünf Agenten gewesen?«
    »Sie waren eine Gemeinschaft in der Gemeinschaft. Sie haben alles gemeinsam getan.«
    »Während der Zeit in Quantico?«
    »So ist es?«
    »Und danach?«
    Russell lächelte. »Der Kontakt ist wohl nie abgebrochen. Mehr kann ich auch nicht sagen. Ich habe euch schon mehr erzählt als den Kollegen, deren Auftreten zu arrogant war. Sie nahmen mich nicht mehr für voll. Sie wollten meinen Rat nicht, und deshalb habe ich auch den Verrückten gespielt.« Bei diesen Worten spürten wir seine gesamte Bitterkeit, die ihn all die Jahre gequält hatte. »Sie hätten mich auch nach dem Unfall als Ratgeber behalten können. Sie haben es nicht getan. Und nun will ich nicht mehr, so Leid es mir auch für meine ehemaligen Schüler tut. Aber ich bin weder ihr Vater noch ihr Hüter. Sie sind für alles verantwortlich, was sie tun. Niemand nimmt ihnen jetzt noch etwas ab.«
    »Was haben sie getan?«, fragte ich leise. »Was ist so schlimm gewesen, dass man sie der Reihe nach holt?«
    Ihr müsst es herausfinden«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich bin nicht mehr im Spiel.«
    »Sie wissen etwas«, sagte Abe. »Bitte, noch einen letzten Tipp. Dann gehen wir!«
    »Nein!«
    Es klang endgültig, und wir ärgerten uns.
    »Wissen Sie auch nicht, wo wir Clint Walker finden können?«
    »Da brauchen Sie nicht weit zu fahren. Ich weiß, dass er in Washington geblieben ist. Er muss in der Nähe wohnen. Aber das könnt ihr leicht herausfinden...« Er stieß sich von der Tischkante ab und rollte mit seinem Stuhl zurück. So brachte er räumliche Distanz zwischen sich und uns und deutete damit an, dass er nicht mehr bereit war, auch nur ein Wort zu sagen.
    »Wir bedanken uns trotzdem«, sagte ich.
    »Bitte. Keine Ursache. Wer mit mir reden will, dem gebe ich die Chance, wenn er nicht zu arrogant ist. Aber eine letzte Warnung noch. Unterschätzt nie etwas, auch wenn es noch so harmlos aussieht. Das habe ich meinen Schülern immer eingetrichtert.«
    »Danke.«
    »Wenn ihr geht, sagt Ruth, dass sie abräumen lassen soll. Ich ziehe mich wieder zurück.«
    »Und wohin?«, fragte ich.
    Plötzlich sah ich Tränen in seinen Augen. »Haut ab, ihr beiden. Geht hinein in eure Welt. Ich kann es nicht mehr. Ich liege bereits im Grab und bin so gut wie tot.«
    Wir verließen schweigend das Zimmer. Zurück blieb ein verbitterter Mann, dem übel mitgespielt worden war.
    Im Gang atmeten wir tief durch und schauten uns an.
    »Immerhin haben wir einen Namen«, sagte Abe.
    »Und eine Geschichte über Schuld und Sühne.«
    »Ja, das auch.«
    »Es geht um Rache. Um Rache an vier FBI-Agenten«, zählte ich auf. »Vielleicht sogar um fünf, wenn wir Clint Walker hinzuzählen. Das muss sich erst noch herausstellen.«
    »Was können sie getan haben?«, fragte Abe Douglas. »Kollegen von mir? Verdammt, ich...«
    »Ruf ihn gleich an.«
    »Und ob.«
    Noch immer wirkte das Haus wie tot. Wir nahmen wieder die Treppe. Von unten hörten wir Stimmen. Dort stand Ruth mit einem Mann zusammen, der gekleidet war wie ein Jogger, wahrscheinlich aber zum Personal gehörte. Auf seinen kahlen Schädel hatte er eine Rose tätowiert. Das sahen wir, weil wir von oben auf ihn hinabschauten.
    Als Ruth Wagoner unsere Schritte hörte, schickte sie den Mann weg und stellte sich vor die letzte Stufe. Lächelnd schaute sie uns entgegen.
    »Nun, sind Sie klar gekommen?«
    »Aber immer doch.«
    »Das finde ich gut. Nicht jeder hat das Glück. Unser Freund Ken ist manchmal schwierig.«
    Ich hob die Schultern. »Es kommt darauf an, wie man ihn behandelt, Mrs. Wagoner.«
    Die Frau vereiste ein wenig. »Sollte das ein Vorwurf sein, Mr. Sinclair?«
    »Nein, das war nicht gegen Sie gerichtet. Mr. Russell sprach von anderen Besuchern.«
    »Ah ja, das hörte ich.«
    Sie brachte uns noch zur Tür und lobte ihr Heim in

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