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Bestie Belinda

Bestie Belinda

Titel: Bestie Belinda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus, Sinclair.«
    »So stark ist meine Fantasie nicht.«
    »Sie fehlt euch, wie?«
    »Nicht immer. Aber in gewissen Fällen schon.«
    Der ehemalige Ausbilder schob seine Unterlippe vor und verfiel in Nachdenklichkeit. »Es gibt Menschen, die nur das glauben, was sie sehen. Warten Sie noch eine halbe Stunde ab. Dann werden auch Sie den vollen Mond am Himmel sehen.«
    »Das ist selbstverständlich.«
    »Aber wissen Sie auch, was dahinter steckt? Dass nicht nur einfach der Mond ist? Dass es geheimnisvolle Kräfte sind, die von den Menschen einfach ignoriert werden? Sie sehen den Mond, finden ihn entweder romantisch oder auch einfach nur kalt und haben keine Ahnung, was es tatsächlich bedeutet, wenn er so voll und rund am Himmel steht.«
    »Sind Sie informiert?«
    Er kicherte nach meiner Frage. »Ich gehöre einer anderen Rasse an. Darauf bin ich stolz. In meinen Adern fließt das Blut eines Apachen. Ich habe noch mit den Schamanen gesprochen, mit den Medizinmännern, die ihr Wissen von den Eltern und Großeltern übermittelt bekamen. Sie kannten sich in der Natur aus. Sie wussten auch, dass der Mond für manche Menschen gefährlich sein kann.«
    »Sie sprechen bestimmt nicht das Mondsüchtigsein an.«
    »Nein, Sinclair.«
    »Die Verwandlung?«, flüsterte ich ihm zu und schaute ihm in die Augen.
    Ich sah die Bewegung darin. Es war kein Strahlen, aber er passte schon auf. Dann zuckten seine Lippen, und er flüsterte mir zu: »Sollte hier am Tisch jemand sitzen, der meine Worte ernst nimmt und nicht darüber lacht?«
    »Sie können davon ausgehen.«
    »Das ist gut«, flüsterte er, »und es ist noch besser, wenn dieser Mensch ein Polizist ist, der an die Verwandlung glaubt.«
    »Zum Beispiel in einen Vampir«, sagte ich.
    Seine Augen weiteten sich für einen Moment. »Sehr gut, Sinclair, ausgezeichnet. Wir haben schon die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Aber es gibt noch mehr, das unter der Kraft des reifen und vollen Mondes entstehen kann.«
    »Der Werwolf.«
    Damit war ich beim Thema. Ich sah das Blitzen in den Augen. Er sprach noch leiser zu mir. »Es hat sich für mich angehört, als hätten Sie gewisse Erfahrungen damit.«
    »Ich kann es nicht abstreiten.«
    »Um so besser, Sinclair, um so besser. Manchmal muss man über den eigenen Schatten springen.«
    »Was bedeutet das in diesem Fall?«
    Russell zuckte mit den Schultern. Wir sahen, dass es ihm Mühe bereitete. »Ich überlasse es euch. Aber eines möchte ich euch noch sagen. Seid nie zu arrogant. Denkt niemals, dass ihr allein das Wissen gepachtet habt. Es stimmt nicht.«
    Ken Russell machte auf uns den Eindruck, als wollte er nicht mehr sprechen, was uns nicht gefiel. Deshalb sagte Abe Douglas schnell: »Sie meinen also, dass wir nach einem Werwolf oder nach einer Werwölfin suchen müssen, wenn wir den Mörder der vier Agenten finden wollen. Ist das so?«
    Er legte die Stirn in Falten und schaute bewusst an uns vorbei. Es fehlte nur noch das Pfeifen, dann wäre das Spielchen recht locker geworden. Darauf verzichtete er. »Ich bin müde«, sagte er stattdessen.
    »Nein!«, hielt ihm Douglas entgegen. »Ich glaube nicht, dass Sie müde sind. Sie haben uns heiß gemacht, und Sie sollten jetzt nicht aufhören – bitte.«
    »Lasst die Wahrheit in der Vergangenheit begraben, Freunde. Es ist besser so.«
    »Und wenn wir nicht wollen?«
    »Kann es euren Tod bedeuten. Alle Schuld muss immer beglichen werden. So ist das Leben.«
    »Wer hat denn Schuld auf sich geladen? Die vier FBI-Agenten?« Diesmal ließ ich nicht locker.
    »Ich bin nicht mehr im Dienst, Männer.«
    »Das akzeptieren wir nicht. Man kann sein Polizistendasein nicht einfach so abschütteln. Das glaubt Ihnen niemand, Ken. Sie wissen etwas, ich spüre das. Sie wissen zwar nicht viel in diesen Mordfällen, doch das Wenige könnte uns schon weiter bringen.«
    »Nein!«
    »Wollen Sie denn, dass noch mehr sterben?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Ich schaute ihm in die Augen. »Sie wissen es. Sie wissen mehr als Sie zugeben wollen.«
    »Ich bin müde. Lassen Sie mich in Ruhe.«
    »Vier Tote!«, sagte Abe mit lauter Stimme. »Vier Kollegen von Ihnen. Vier Menschen, die Sie ausgebildet haben, Mr. Russell. Das lässt doch tief blicken...«
    »Ich habe viele ausgebildet.«
    »Ja, aber alles läuft auf eine Serie hinaus. Oder ist schon eine Serie geworden. Haben Sie nicht von einer alten Schuld gesprochen, Mr. Russell?«
    »Es könnte sein.«
    »Aha. Und wer hat sich noch alles schuldig gemacht? Oder waren es nur

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