Bestie Belinda
anfreunden konnte. Für ihn war das nicht normal. Er kannte keinen Menschen, dessen Augenfarbe sich so verändern konnte.
Sie standen sich gegenüber.
Belinda lächelte ihn an.
Clint wollte zurücklächeln, aber irgendwie schaffte er das nicht. So wurde aus dem Lächeln nur ein schiefes Grinsen. Gleichzeitig baute sich wieder das Misstrauen in ihm auf.
Der Schlag traf ihn völlig unvorbereitet. Und das genau zwischen die Beine. Mit knochenharter Faust hatte Belinda zugeschlagen. Sie hörte nun den jaulenden Schrei des Mannes, der in die Knie sackte und dabei seine Hände vor die getroffene Stelle presste. Den Kopf hielt er angehoben. Sein Gesicht war von einem schrecklichen Schmerz gezeichnet.
Belinda machte eiskalt weiter. Sie hatte gewollt, dass der FBI-Agent in die Knie sackte und auch so schnell nicht wieder in die Höhe kam.
Sie schlug noch zweimal zu.
Diesmal mit einem Schraubenschlüssel, der in der Nähe auf einem kleinen Hocker gelegen hatte. Es war einer dieser schweren Schlüssel, der Clint Walker zuerst am Kopf und dann im Nacken erwischte und sein Bewusstsein auslöschte.
Schwerfällig fiel er zur Seite und blieb regungslos auf dem Boden liegen.
Belinda nickte. »Der Letzte«, flüsterte sie. Dann bist du endlich gerächt, Keagan...«
***
Die Bar mit dem Namen Sieben zu finden, war einfach gewesen. Sogar einen Parkplatz hatten wir in der Nähe. Nach der Einnahme von zwei Tabletten ging es Abe Douglas auch wieder besser, doch völlig fit fühlte er sich noch nicht.
Abe rieb seinen Nacken, als er neben mir herging. »Ich hoffe, dass wir den Killer finden. Noch in dieser Nacht. Wenn nicht, sehen wir bescheiden aus. Vier sind umgebracht worden. Und sie wird weitermachen, darauf kannst du dich verlassen.« Er lachte. »Scheiße, eine Frau, tatsächlich eine Frau.«
»Und Bestie«, sagte ich. »Bestie Belinda. Das trifft in diesem Fall besser zu.«
»Stimmt.«
Ich öffnete die Tür, um Abe Douglas vorgehen zu lassen. Hinter ihm betrat ich das Lokal. Mit einem Blick stellte ich fest, warum das Lokal den Namen trug, denn die Zahl Sieben war hier überall präsent. Es war gut besucht, und an der Theke saßen auch einige Gäste, aber eine Belinda entdeckten wir nicht darunter. Keine Frau, die eine derartige Haarflut aufwies.
Douglas dachte das Gleiche wie ich, das erkannte ich an seinem Blick. »Sollen wir nachfragen oder verschwinden?«
»Komm, geh zur Theke. Ich liebe Wirte und Ober. Sie können oft sehr gesprächig sein.«
»Wie du willst.«
Setzen konnten wir uns nicht. So stellten wir uns am Rand an einen noch freien Platz und erhielten bald Besuch von einem Mann, dessen Haare blond, dessen Haut jedoch recht dunkel war.
»Was möchten die Gentlemen trinken?«
»Nichts«, sagte Abe. »Dafür eine Auskunft.«
Der Mann lächelte maliziös. »Dafür bin ich wirklich nicht zuständig. Sorry .«
Abe Douglas ließ sich nicht beirren. »War Clint Walker heute schon hier?«
»Wer will das wissen?«
»Ich!« Abe legte seine Dienstmarke auf den Tisch. Der Barmann wusste sofort, mit wem er es zu tun hatte.
»Ein Kollege von Clint?«
»Genau.«
»Tja – hm.« Der Mann schaute sich um. »Clint Walker war hier. Aber er ist wieder gegangen.«
»Wann?«
»Ist schon länger her. Fast eine Stunde, denke ich.«
»War er allein?«
Reza Widman lachte leise. »Zuerst schon. Wie ich die Dinge einschätze, wollte er auch allein bleiben. Das klappte nicht, denn plötzlich erschien sie.«
»Belinda?«
»Genau. Clint war überrascht. Aber nicht negativ. Die beiden verstanden sich aufgezeichnet. Sie haben sogar geturtelt, und dann sind sie gegangen. Einfach so.«
»Wohin?«
Der Mann schaute auf seine Hände. Vielleicht wollte er die Momente der Verlegenheit überbrücken.
»Können Sie das sagen, Mister?«
»Ja oder nein.«
»Was denn nun?«
Widman hob seinen Kopf wieder an. Er blickte uns jetzt in die Gesichter. »Ich will nichts Falsches sagen, das müssen Sie verstehen. Die beiden saßen am anderen Ende der Theke. Ich hatte auch viel zu tun, der Laden hier brummt. Da kann man nicht auf jedes Wort achten und es auch behalten.«
»Was haben Sie denn gehört?«
»Die beiden wollten zu ihr.«
»Das ist ja immerhin etwas. Jetzt brauchen Sie uns nur noch zu sagen, wohin sie gefahren sind.«
Widman verzog die Lippen. Er wand sich, er drehte sich, er überlegte. »Das genaue Ziel habe ich nicht verstanden. Oder kann mir nicht vorstellen, dass es das gewesen sein soll.«
»Wieso nicht?«
»Ich
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