Bestie Belinda
aussteigen, Clint.«
Er schaffte es besser als Belinda, denn beim Öffnen schlug die Tür auf ihrer Seite gegen die Hecke. So drückte sie sich heraus. Vor der Kühlerhaube trafen die beiden zusammen. Belinda nahm ihren Freund an die Hand und führte ihn auf eine kleine Pforte zu, die Walker in der Höhe bis zum Hosengürtel reichte.
»So, da wären wir.« Sie schob die Pforte auf. Dann ging sie vor und hinein in die Dunkelheit, denn auf dem Gelände brannte keine einzige Lampe.
Über ihnen schwebte der bleiche Mond als Beleuchtung. Ihm warf Belinda hin und wieder einen Blick zu, als wollte sie so einen guten Freund begrüßen.
Nicht dass Clint Walker besonders misstrauisch gewesen wäre, aber auf einem fremden Gelände schaute er sich immer so gut wie eben möglich um. Er war darauf geeicht, Gefahren erkennen zu können, um sich dann darauf einzustellen, doch hier sah er nichts. Außer ihnen bewegte sich niemand in der Nähe. Und wenn, dann hätte die Dunkelheit auch einiges verschluckt.
Es war tatsächlich ein Eisenbahnwaggon, der da mitten im Garten stand. Ein alter Wagen mit einem Dach, das an der Vorder- und Rückseite weit vorgezogen war. Ob der Wagen auf Schienen stand, konnte der G-man nicht erkennen.
Belinda hielt den Schlüssel bereits in der Hand, noch bevor sie die Tür erreicht hatte. Traumhaft sicher fand sie sich auch im Dunkeln zurecht. Als sie dann aus ihrer gebückten Haltung hochkam und den Kopf drehte, sah er für einen Moment ihr Gesicht und auch das Schimmern in den Augen.
Es war ein ungewöhnliches Licht. So kalt und zugleich fremd. Als hätte sich der Schein des Mondes darin verfangen.
Er wunderte sich und wollte genauer hinsehen, doch da hatte Belinda den Kopf bereits zur Seite gedreht und die offene Waggontür aufgezogen.
»Warte, ich mache Licht.«
Sie ging drei Stufen hoch und schob sich durch die offene Tür. Wenig später wurde es im Wagen hell. Es gab also elektrischen Strom, und deshalb würde es auch Wärme geben.
»Kommst du, Clint?«
»Sofort.«
Der FBI-Agent betrat den Wagen und war zunächst mal überrascht. Da war wirklich alles vorhanden, was man zum Leben brauchte, und der Waggon erinnerte an ein Wohnmobil. Aber er war um einiges enger und auch breiter.
Die Einrichtung gefiel ihm nicht, weil sie einfach zu plüschig war. Aber sie passte wohl zu den alten Menschen, denen das Ding gehörte. Wenn sie ihren Wagen vermieteten, konnten sie nicht jedes Mal eine neue Einrichtung besorgen.
Die Einbauten waren geblieben, auch wenn sie mit irgendwelchen Stickern beklebt waren. Sie zeigten Motive aus der Natur. Blumen ebenso wie Tiere.
Das letzte Drittel des Waggons war abgeteilt. Wahrscheinlich lag hinter der Tür das Badezimmer.
Clint Walker stand im Raum, hatte die Hände auf die Hüften gestützt, schaute sich um und meinte: »So lebst du also.«
»Ja, so lebe ich. Gefällt es dir?« Belinda zog auch noch den letzten Vorhang zu. »Was soll’s, Clint. Ich habe eine Bleibe gefunden, die ziemlich preiswert ist. Warm ist es auch.« Sie deutete auf einen Elektroofen.
»Wo schläfst du?«
Sie nickte in Richtung Couch. »Sie lässt sich ausziehen. Zwar ersetzt sie kein Bett, aber es geht. Ist ja nicht für immer. Später suche ich mir etwas anderes.«
»Klar.«
Sie lächelte ihn kurz an. »Ich lasse dich mal für einen Moment allein, Clint.«
»Gut. Und wo steht der Champagner?«
»Im Kühlschrank.«
»Soll ich schon einschenken?«
»Wie du möchtest.« Mit einem Lächeln auf den Lippen verschwand sie hinter der Tür.
Clint Walker ging zu dem eingebauten Kühlschrank unterhalb der Spüle.
Er fand eine Flasche Champagner und einige Dosen mit Wasser. Gläser entdeckte er in einem fest montierten Hängeschrank, aber es waren breitere Weingläser.
Er stellte die Flasche auf dem Tisch direkt vor der Couch mit dem geblümten Stoff ab und wollte sich wieder aufrichten, als er zögerte. Sein Blick war auf die Couch gefallen. Belinda hatte ihm gesagt, dass man sie ausziehen konnte, doch als er hinschaute, da schüttelte er den Kopf.
Das Ding war nicht zum Ausziehen. Da gab es keinen Kasten unter der Sitzfläche.
Warum hatte sie das gesagt?
Er begann zu grübeln und setzte sich auch nicht hin, sondern schaute sich im Stehen um.
In seinem Gehirn begann es zu arbeiten. Die Lockerheit verschwand. Er betrachtete den Waggon jetzt mehr mit den Augen eines Polizisten. Dabei behielt er stets im Kopf, was ihm Belinda gesagt hatte. Okay, sie wohnte hier, das akzeptierte er. Das
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