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Bestien in der Finsternis

Bestien in der Finsternis

Titel: Bestien in der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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pflegeleicht.
Außerdem gibt’s keinen besseren Wächter des Hauses.“
    „Das wollte ich Sie fragen“,
schnappte Tim zu. „Sie sprechen bei Keita von einem Wächter.“
    „Richtig. Denn jedesmal bevor
ich verreise, öffne ich das Terrarium. Keita kommt heraus. Sie hat Zutritt zu
fast allen Räumen. Und wehe dem Einbrecher, der meinem Haus einen Besuch
macht.“
    Tim glaubte, er höre nicht
recht. „Das ist nicht Ihr Ernst.“
    „Aber ja.“
    „Das geht doch nicht!“ rief
Gaby. „Das wäre doch der sichere Tod für irgendeinen kleinen Dieb, einen
Einbrecher. Vielleicht einen Jugendlichen.“
    „Ich sehe das so: Niemand, den
ich nicht auffordere, einzutreten, hat in meinen vier Wänden was zu suchen.“
    „Ein ziemlich harter
Standpunkt“, sagte Tim. „Ich glaube nicht, daß Sie damit im Recht sind.“
    „Rechtlich kann man mir gar
nichts. Schließlich kommt es auch vor, daß Einbrecher erschossen werden. Und
was kann ich dafür, daß Keita sich aus ihrem Terrarium befreit.“
    „Dem kann ich nicht folgen“,
sagte Tim. „Denn wenn Schüsse fallen, ist doch der Bewohner im Haus — und fühlt
sich bedroht. Doch selbst dann darf er nicht ohne weiteres losballern. Er muß
sich wirklich in Lebensgefahr befinden. Trotzdem muß er vermeiden, den
Eindringling zu töten. Ihn kampfunfähig zu machen — das ist erlaubt. Also einen
Schuß ins Bein! Nicht in den Kopf oder ins Herz. Aber wenn Sie auf Reisen
gehen, Herr Schottloff, ist Ihr Haus leer. Sie leben doch allein?“
    „Ich lebe allein.“
    „Das bedeutet, niemandens Leben
wäre von einem Einbrecher bedroht. Keita würde nur Sachwerte verteidigen. Also
stimmt die Verhältnismäßigkeit der Mittel überhaupt nicht mehr. Hier der
Wertgegenstand aus Ihrem Haus — dort der tödliche Giftbiß. So geht’s nicht.“
    Schottloff spürte, wie
betroffen seine jungen Gäste waren. Er machte ein nachdenkliches Gesicht.
    „Hm. So genau habe ich darüber
noch gar nicht nachgedacht.“
    „Sie müssen uns versprechen“,
sagte Gaby, „daß Sie die Schlange nicht wieder freilassen.“
    „Versprochen“, lächelte er.
„Wenn ich morgen abend nach Paris fliege, bleibt Keita im Kasten.“
    „Sie verreisen?“ fragte Tim.
    „Nur für zwei Tage. Ich besuche
meine Bekannte. Madeleine ist Mannequin in Paris. Ich werde sie zum fünften Mal
fragen, ob sie mich heiratet. Hoffentlich sagt sie endlich ja. Ich würde es mir
sehr wünschen.“
    Die TKKG-Bande schmunzelte.
    „Mag sie Schlangen?“ fragte
Gaby.
    „Um ehrlich zu sein: Nur als
Schuhe oder Handtaschen. Sonst überhaupt nicht.“
    „Sehen Sie!“ nickte Tim. „Daran
liegt es.“
    „Außerdem dürfen Sie Ihrer
Madeleine ausrichten“, sagte Gaby, „daß Schlangen unter Naturschutz stehen. Sie
dürfen nicht mehr zu Taschen oder Schuhen verarbeitet werden. Was ich richtig
finde — obwohl ich mich für Keita als Haustier nicht erwärmen könnte.“
    „Ihr setzt euch recht kritisch
mit der Welt auseinander“, stellte Schottloff fest. „Das gefällt mir.“
    Er schenkte allen Tee nach.
    Klößchen nahm sich das vierte
Stück Torte.
    Tim lenkte das Gespräch auf
Albert Zenke.
    Aber seine Hoffnung, Schottloff
habe Infos über den Ganoven, wurde enttäuscht.
    „Eigentlich habe ich mich um
den Kerl nie gekümmert. Seit er mich belästigt, ist er für mich Luft.
Allerdings bedauere ich, daß er diesmal so glimpflich davon kommt. Er hätte
etwas anderes verdient für seine Schlechtigkeit.“
    „Sie wissen, daß er wieder auf
freiem Fuß ist?“ fragte Gaby.
    „Dein Vater“, nickte
Schottloff, „hat es mir am Telefon gesagt.“
     
    *
     
    Als es klingelte, spähte Otto
Rödl, der Kahlkopf, durchs Fenster, bevor er öffnete.
    Grinsend trat Patzke ein.
    „Mann, Otto, das war knapp“,
meinte er und sah sich in der schmuddeligen Zwei-Zimmer-Wohnung um.
    „Was war knapp?“
    „Assmann — der ja immerhin mein
Chef ist — wollte mich nicht weglassen. Er hätte mich bei seiner Fete
gebraucht. Ich sollte im Garten beim Aufstellen helfen.“
    „Aber du hast abgelehnt.“
    „Selbstverständlich.“ Patzke
ließ sich in einen wackligen Sessel fallen. „Ich habe ihm erklärt, daß ich
heute abend meinen Bruder treffe, der auf der Durchreise ist.“
    „Wußte gar nicht, daß du einen
Bruder hast?“
    „Habe ich auch nicht.“
    Rödl latschte ins Nebenzimmer,
wo allerlei Werkzeuge auf dem fadenscheinigen Teppich lagen.
    „Ich packe gerade die Sachen
zusammen, die wir heute nacht brauchen. Ist es wirklich sicher,

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