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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Fertigkeit, bei der es nach
seinem Vater nicht auf Größe, sondern nur auf Koordination
ankam –, war es ihm nie gelungen, der Sportart etwas
abzugewinnen. Was war daran, wenn zwei Trupps von
Riesenhammeln aufeinander losstürmten? Welchen Sinn hatte
es?
Keinen, soweit er es beurteilen konnte.
Nach einem letzten Blick in den Spiegel schloß er die
Schranktür. Gefolgt von Chivas, verließ er sein Zimmer, ging
durch den Korridor zum Wohnzimmer, öffnete die Glastür und
trat in den Garten hinaus. Dort blieb er einen Augenblick
stehen und sog die frische Morgenluft ein, die noch nicht vom
Smog verdorben war, der die ganze Gegend um San Jose
bisweilen gänzlich zu ersticken drohte. Der Wind wehte heute
früh von der Bucht herein, und die Luft hatte einen frischen,
würzigen Beigeschmack, der Marks düstere Stimmung im Nu
auflöste. Plötzlich grinste er, und Chivas, der den Tagesablauf
genau kannte, trabte voraus und verschwand um die Ecke der
Garage. Als Mark ihn Augenblicke später einholte, schnüffelte
der Hund bereits am Käfig der Angorakaninchen. Mark hatte
sie seit seinem zwölften Jahr betreut. Die Kaninchen waren ein
weiterer Zankapfel zwischen ihm und seinem Vater.
»Wenn diese verdammten Karnickel nicht wären«, hatte er
seinen Vater vor einigen Monaten zu seiner Mutter sagen
hören, »würde er vielleicht anfangen, Übungen zu machen und
sich ein wenig aufzubauen.«
»Er bekommt genug Bewegung«, hatte seine Mutter
erwidert. »Und du weißt recht gut, daß seine Größe nichts
damit zu tun hat, wieviel Sport er treibt. Er wird nie so groß
wie du, und er wird nie ein Football Spieler. Also hör auf, dich
darum zu sorgen.«
»Aber Kaninchen?« hatte sein Vater gemurrt.
»Vielleicht wird er mal Tierarzt«, hatte seine Mutter
erwidert. »Daran ist nichts auszusetzen.«
Der Gedanke hatte ihm nicht übel gefallen und ihn auch
seither hin und wieder beschäftigt. Auch jetzt kam er Mark in
den Sinn, als er den Plastikbehälter mit dem Kaninchenfutter
öffnete und genug herausnahm, die Futterschale im Stall zu
füllen. Und je mehr er sich mit der Idee beschäftigte, desto
besser gefiel sie ihm. Es waren nicht bloß die Kaninchen und
Chivas. Es waren auch die Vögel draußen im Watt der Bucht.
Solange er zurückdenken konnte, war er mit Vorliebe allein
dort hinausgegangen, um die Vögel zu beobachten. Jedes Jahr
hatte er geduldig auf die Durchzügler gewartet und versucht,
die Vogelarten der verschiedenen Schwärme zu bestimmen, die
am Himmel nordwärts zogen oder niedergingen, um in den
Ufersümpfen zu nisten und während des Sommers ihre Jungen
großzuziehen.
Vor ein paar Jahren hatte seine Mutter ihm zu Weihnachten
eine Kamera geschenkt, und bald hatte er angefangen, die
Vögel zu fotografieren. Einmal, als er sich angeschlichen hatte,
um eine ideale Aufnahmeposition zu finden, war er auf einen
verletzten Vogel gestoßen; er hatte ihn nach Haus gebracht, um
ihn gesund zu pflegen und ihn anschließend ins Sumpfgebiet
zurückzutragen und wieder freizulassen. Das kleine Wesen
davonfliegen zu sehen, war einer der beglückendsten Augenblicke in seinem Leben gewesen. Die Idee seiner Mutter
leuchtete ihm mehr und mehr ein.
Er öffnete den Kaninchenstall, und Chivas’ Körper spannte
sich; sein Blick war auf die kleinen Tiere darin fixiert. Als
Mark sich niederbeugte und die Hand hineinstreckte, um das
Futter in die Schale zu schütteln, sah eines der Kaninchen seine
Chance, schlüpfte aus dem Stall und sauste über den Rasen
zum Zaun, der den Garten der Tanners von dem des
Nachbarhauses trennte.
»Bring’s zurück, Chivas!« rief Mark, aber seine
Aufforderung war überflüssig, denn der Hund sprang bereits
mit langen Sätzen dem fliehenden Kaninchen nach.
Eine zweite Ladung Kaninchenfutter in der hohlen Hand,
stand Mark auf, das Geschehen zu beobachten. Die Jagd war in
weniger als einer Minute zu Ende. Wie immer erreichte das
Kaninchen den Zaun ein gutes Stück vor dem Hund, verhielt
einen Augenblick und lief dann am Zaun entlang, um einen
Durchschlupf zu suchen. Dies genügte Chivas, seine Beute
einzuholen und mit den großen Vorderpfoten auf den Boden zu
drücken. Das Kaninchen quietschte in Todesangst oder aus
Protest, aber der Apportierhund packte das zappelnde Geschöpf
mit dem Maul beim Genick und trug es stolz zum Stall zurück.
Mit heftig wedelndem Schwanz wartete Chivas, bis Mark den
Käfig geöffnet hatte, dann ließ er das Kaninchen hineinfallen.
Unverletzt wie immer, sprang es davon, machte

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