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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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einer Umarmung und
einem Kuß, dann verließ er die Küche, um seine Aktenmappe
zu holen. Ehe er zur Haustür kam, hielt sie ihn jedoch zurück.
»Er ist ein guter Junge, Blake«, sagte sie. »Er ist nicht du
und wird es wahrscheinlich nie sein. Aber er ist immer noch
unser Sohn, und wir hätten viel schlechter fahren können.«
Blake blitzte ein Lächeln über die Schulter zurück. »Ich
sagte nicht, daß er es nicht sei«, antwortete er. »Ich wünsche
ihm nur das Beste. Und ich sehe nicht ein, warum er es nicht
haben sollte.«
Dann fuhr er ins Büro, und Sharon war allein im Haus. Sie
begann das Frühstücksgeschirr zu spülen. Nachdem Mark
gegangen war, hatte Chivas seine Aufmerksamkeit ihr
zugewandt und stieß ihre Hand mit der Schnauze an, bis sie ihn
streichelte und hinter den Ohren kratzte.
»Nun, das war nicht so schlimm, nicht, Chivas? Ich wette,
du dachtest, daß es einen großen Streit geben würde und du
Mark vor seinem Vater schützen müßtest, wie? Aber du hast
dich geirrt. Blake liebt Mark genausosehr wie du.« Sie lächelte
traurig. »Er versteht ihn bloß nicht ganz so gut wie du, das ist
alles.«
Als verstünde er ihre Worte, trottete Chivas aus der Küche
und legte sich vor die Tür von Marks Zimmer, wo er geduldig
den Rest des Tages warten würde.
Kurz vor vier an diesem Nachmittag erschien Rosalie Adams,
Blakes Sekretärin, im Durchgang zu seinem Büro. »Alles bereit
für die große Begegnung?«
Blake zuckte die Achseln. Den ganzen Tag lang hatten er
und Rosalie versucht, eine Erklärung zu finden, aber bisher
hatte weder er noch sie eine Antwort auf die Frage gefunden,
warum Ted Thornton mit Blake sprechen wollte. Thornton war
schließlich der Vorstandsvorsitzende von Tarrentech, und
wenn Blakes Position als Marketingleiter der Konzernabteilung
Digitalsysteme auch nicht ganz unten in der Hierarchie war, so
nahm bei Tarrentech doch alles seinen Dienstweg von oben
nach unten. Und umgekehrt. Wenn John Ripley, der Blakes
unmittelbarer Vorgesetzter war, um seinen Posten bangen
mußte, wäre Ripleys Vorgesetzter, der Vizepräsident der
Konzernabteilung, der Mann, der Blake gerufen haben würde,
um ihm zu sagen, daß er John Ripley ersetzen werde. Doch
soweit Blake und Rosalie feststellen konnten – und Rosalie
hatte den größten Teil des Vormittags den Sekretärinnenrundfunk gehört und Klatschgeschichten und Gerüchte
gesammelt –, war John Ripley keineswegs in Schwierigkeiten.
Und da es Thornton selbst war, der Blake sprechen wollte,
hatte die Version, der ›arme alte Ripley ist draußen‹, von
Anfang an nicht viel für sich gehabt. Es gab eine Menge
anderer Leute auf der Stufenleiter, die Thornton informiert
haben würden, lange bevor er zu Blake Tanner käme.
»Keine letzten Neuigkeiten?« fragte er Rosalie, als er
aufstand und seinen Schlips festzog. Er war nahe daran, seine
Aktentasche zu nehmen, ließ es aber sein, als ihm einfiel, daß
er keine Anweisung erhalten hatte, irgendwelche Akten
mitzubringen.
Auch das war ungewöhnlich.
»Nichts«, sagte Rosalie. »Niemand scheint auf seinem Stuhl
zu wackeln, und wenn Sie ein böser Bube gewesen sind, war
Ihre Tat entweder so furchtbar, daß niemand es mir sagen mag,
oder Sie haben Ihre Spuren so gut verwischt, daß man Ihnen
nicht auf die Schliche gekommen ist. Also nur hinein, und die
Ohren gespitzt – ich möchte genau wissen, was der große
Mann zu sagen hat.«
Der ›große Mann‹, dachte Blake, als er durch die
Direktionsetage schritt, in der die Büros der Konzernleitung
lagen, war genau der Ausdruck, der auf den Vorstandsvorsitzenden von Tarrentech zutraf. Denn Thornton war der
Mann, der das Unternehmen vor wenig mehr als einem Jahrzehnt übernommen und von einem kleineren Spezialunternehmen für Computersoftware zu dem gigantischen
Hochtechnologiekonglomerat gemacht hatte, das es heute war.
Obwohl Software noch immer eine der wichtigsten Produkte
war, hatte Thornton frühzeitig die Unbeständigkeit der
Computerindustrie erkannt und ein Programm der Expansion
und Diversifikation eingeleitet. Heutzutage erzeugte Tarrentech
alle Arten von elektronischen Geräten, von Fernsehapparaten
bis hin zu komplizierten Anlagen für Rüstung und Raumfahrt,
und war gleichzeitig in den Konsumgütermarkt und den
Dienstleistungsbereich vorgedrungen.
Als Thornton entschieden hatte, daß das Unternehmen
eigene Flugzeuge benötige, hatte er einfach eine Luftlinie
aufgekauft, dann noch eine und etwas später eine dritte. Das
hatte zu Hotels,

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