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Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss

Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss

Titel: Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Bardola
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Hassgeschichte. Bella erwidert, dass sie bei Sturmhöhe die Unausweichlichkeit fasziniere, weder Cathys Egoismus noch Heathcliffs Boshaftigkeit und auch nicht der Tod könne die beiden trennen. Die einzige gute Eigenschaft der beiden Protagonisten sei ihre Liebe.
    In einem längeren Gespräch vergleichen Bella und Edward ihr Leben mit dem von Cathy und Heathcliff.
    Literatur entsteht aus Literatur – Stephenie macht daraus
kein Geheimnis, im Gegenteil, sie integriert Literatur raffiniert in ihre Vampirsaga. Sturmhöhe ist ein Buch im Buch und die Vampirsaga die beste Werbung dafür. Ich finde es fabelhaft, dass die Fans von Stephenie dadurch auf die Wurzeln der Vampirsaga hingewiesen werden, von denen aus ganz neue Lese-Biographien entstehen können. Deshalb bin ich auch überzeugt, dass Stephenies Bücher für die Leseförderung sehr viel wichtiger sind als andere Bestseller für Jugendliche vor ihr. Im Unterschied beispielsweise zu Harry Potter, der seine Fans (wenn überhaupt, daran wird noch geforscht) zur Lektüre anderer, meist schlechterer Fantasy-Titel animiert, ermöglicht Stephenie ein »Hinauflesen«. Ja, sie ermuntert ihre Fans, sich an die Klassiker zu wagen. Und das mit Beharrlichkeit, denn einige hundert Seiten nach dem oben erwähnten Gespräch greift Edward das Thema erneut auf. Je mehr Zeit er mit Bella verbringt, desto mehr menschliche Regungen erscheinen ihm verständlich. So stellt er beim Lesen von Sturmhöhe nun fest, dass er auf eine Weise mit Heathcliff fühle, die er nicht für möglich gehalten hätte. Nach dem nächtlichen Literaturgespräch findet Bella ihre zerfledderte Ausgabe von Sturmhöhe aufgeschlagen auf dem Boden, wo Edward sie fallen gelassen hatte, und Bella liest die Stelle, die Worte Heathcliffs, die Edward so tief beeindruckt haben: »Im Augenblick, da ihre Liebe aufgehört hätte, würde ich ihm das Herz aus dem Leibe gerissen und sein Blut getrunken haben. Aber bis dahin – wenn du mir nicht glaubst, kennst du mich nicht – bis dahin wäre ich lieber langsam gestorben, als dass ich ihm nur ein Haar gekrümmt hätte.«

V ON DER WAHRHAFTIGKEIT ALTER SAGEN
    Stephenie ist für jeden der vier Bände sehr konkret von literarischen Vorlagen inspiriert worden: In Band eins von Stolz und Vorurteil. In Band zwei ist die Verbindung zu Romeo und Julia eng. Band drei ist Stephenies Hommage an Sturmhöhe. In Band vier spielen zwei Romane eine wichtige Rolle: Der Sommernachtstraum und Der Kaufmann von Venedig, womit sie unter anderem die ausbleibende Schlacht, den nicht – oder nur mental – stattfindenden Showdown, also letztlich die fehlende Gewalt am Ende der Vampirsaga begründet. Durch die friedliche Lösung, durch das allumfassende Happy End hat sie viele Leser vor den Kopf gestoßen, die sich daran gewöhnt hatten, dass es am Ende jeden Bandes knallt und kracht. Für das große Finale hat sie nicht Friedrich Dürrenmatts Devise beherzigt, eine Geschichte sei nur dann gut erzählt, wenn sie ihre denkbar schlechteste Wendung nehme. Keine Tragödie, keine Toten am Ende der Vampirsaga: Damit ist Stephenie immerhin die größtmögliche Überraschung gelungen.
    Alle Bezüge zwischen den literarischen Vorlagen – hier insbesondere des Kaufmanns von Vendedig - und ihren Einfluss auf Stephenies Werk zu analysieren, ist Stoff für viele Doktorarbeiten. Ebenso werden diese mit Gewinn Stephenies fabelhaft arrangiertes Crescendo voller sich steigender Indizien für das Vorhandensein von Vampiren analysieren, die manchmal äußerst subtil platziert werden, etwa wenn sich Dr. Cullen in der Klinik nach der ersten Beinah-Katastrophe wegen Tylors schleuderndem Van abwendet. Bella sprach von dem großen Glück, dass Edward angeblich neben ihr stand, und plötzlich sagt ihr die Intuition, dass
Dr. Cullen Bescheid weiß. Was genau er weiß, wird nicht erläutert, schließlich ist sich auch Bella noch nicht im Klaren über die komplizierten Hintergründe. Bella sieht Dinge, für die es keine vernünftige Erklärung geben kann. Etwas passiert – sie sieht es mit eigenen Augen -, aber sie kann nicht daran glauben. Als Bella im Internet mehr über Vampire erfahren will, schämt sie sich anschließend, es getan zu haben. Es ist ihr peinlich und sie findet ihr Verhalten dumm und morbide.
    Bellas Zweifel scheinen kein Ende zu nehmen. Sie erhält keine befriedigenden Antworten auf ihre Fragen. Sie schwankt zwischen der Erkenntnis, dass Edward kein normaler Mensch sein kann, und einer inneren Sperre,

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